Nach dem gestrigen Einbruch des DAX von rund 3 Prozent konnten sich die Börsen erst stabilisieren und dann einen starken Turnaround einleiten. Denn die US-Inflation fiel besser aus und das nimmt den Druck, die Zinsen weiter zu erhöhen. Was jetzt wichtig ist:
Nach dem Börsenturbulenzen zum Wochenstart haben Anleger am Dienstag wieder Mut gefasst und bei Aktien zugegriffen. Die Furcht vor weiteren Bankenpleiten in den USA nach dem Zusammenbruch der Silicon Valley Bank (SVB) und der Signature Bank ebbte merklich ab. Zugleich stimmte Investoren die abgeschwächte Inflation in den USA zuversichtlicher. Die Erholung an den Börsen nahm nach den US-Inflationszahlen am Dienstag Fahrt auf. Anleger spekulierten angesichts der rückläufigen Teuerungsrate und der jüngsten Turbulenzen am Bankenmarkt auf eine geringere Zinserhöhung der US-Notenbank Fed in der kommenden Woche.
Der deutsche Leitindex DAX und sein europäisches Pendant EuroStoxx50 stiegen nach zunächst nervösem Handel um rund zwei Prozent auf 15.242 und 4177 Punkte. Auch an der Wall Street zogen die wichtigsten Indizes um mehr als ein Prozent an.
Nach anfänglichen Verlusten trauten sich Anleger auch wieder an Bank-Aktien heran. Ging es für die Commerzbank nach dem vorangegangenen Kursrutsch von 12,7 Prozent zunächst noch leicht weiter bergab, übernahm sie im Handelsverlauf mit einem Kursplus von 4,8 Prozent zeitweise die Führung im Dax. Die Anteilsscheine der Deutschen Bank folgten ihr auf dem Fuß. Der europäische Bankenindex machte anfängliche Verluste ebenfalls wieder wett und legte um 2,6 Prozent zu, nachdem er am Montag mit minus sechs Prozent den größten prozentualen Verlust seit mehr als einem Jahr eingefahren hatte.
Wichtig: Wie geht es für diese großen deutschen Aktien jetzt weiter?
Bei den Einzelwerten nehmen Anleger die Zahlen von Fraport, Betreiber des größten deutschen Flughafens Frankfurt, unter die Lupe. Einblick in die Bücher gewähren zudem Wacker Chemie, Teamviewer, Wacker Neuson und Dermapharm. Bei Volkswagen erhoffen sich Anleger von Konzernchef Oliver Blume auf der Bilanz-Pressekonferenz zudem Auskünfte zum Fahrplan der neuen Software-Strategie und Auslastung der Werke.
US-Inflation und Fed im Blick
Wie erwartet fiel die Teuerungsrate für Waren und Dienstleistungen in den USA im Februar auf 6,0 Prozent und ging damit das achte Mal in Folge zurück. Doch auch nach einer Serie von Zinserhöhungen ist das Ziel der US-Notenbank einer Inflationsrate von 2,0 Prozent noch längst nicht in Sicht. Nach den Turbulenzen im US-Bankensektor infolge der SVB-Pleite schlossen Börsianer für die kommende Fed-Sitzung selbst eine Pause bei den Zinserhöhungen nicht mehr aus.
Die zum Wochenstart sprunghaft gestiegene Nervösität der Anleger ging zu beiden Seiten des Atlantiks wieder deutlich zurück. Die Volatilitätsindizes VDax, VStoxx und Vix, die die Nervosität der Anleger messen, gaben jeweils um mehr als zehn Prozent nach. Die Pleite der Silicon Valley Bank sei als ein isoliertes Ereignis zu betrachten, und werde kein großes Problem für den amerikanischen Bankensektor oder gar eine Systemkrise auslösen, sagte etwa Salah Bouhmidi, Markt-Experte beim Onlinebroker IG Europe.
Auch die Aktien der angeschlagenen Credit Suisse machten anfängliche Kursverluste von bis zu sechs Prozent wieder wett und legten rund ein Prozent zu. Anleger hatten der Bank zunächst den Rücken gekehrt, nachdem das Unternehmen in seinem Jahresbericht 2022 mitgeteilt hatte, dass sich die Kundenabflüsse zwar auf einem deutlich niedrigeren Niveau stabilisiert, aber noch nicht umgekehrt hätten.
DAX-Gewinner und DAX-Verlierer am Dienstag
Am Dienstagnachmittag befinden sich die Aktien von Porsche AG mit plus 4,96 Prozent an der Spitze des DAX: Dahinter folgen Commerzbank mit plus 4,22 Prozent und Deutsche Bank mit plus 4,16 Prozent.
Auf der anderen Seite des DAX verlieren Volkswagen mit minus 1,53 Prozent am meisten. Gefolgt von Qiagen mit minus 0,58 Prozent und Porsche Holding mit minus 1,44 Prozent.
(Mit Material von Reuters)