Unterstützung kam vom Euro, der am ersten Handelstag des neuen Quartals mit 1,0655 Dollar deutlich unter dem vorige Woche erreichten Jahres-Hoch von 1,0904 Dollar verharrte. Damit verbessern sich wechselkursbedingt die Chancen der deutschen Exportindustrie auf dem Weltmarkt. Der EuroStoxx50 stieg in der Spitze um 0,2 Prozent auf 3508,11 Punkte und notierte damit so hoch wie zuletzt vor knapp eineinhalb Jahren.
"Ganz plötzlich sind europäische Aktien zu einem ganz heißen Markt geworden", sagte CMC-Markets-Analyst Jochen Stanzl. Weltweite Fonds verkauften US-Aktien, um das freigewordene Kapital in relativ günstig bewertete europäische Titel zu stecken, da sich die politische Lage aufhelle und das Gewinnwachstum stimme.
Auch von der Konjunkturseite gab es Kaufsignale: So stieg das Barometer für die Stimmung der Einkaufsmanager aus der deutschen Industrie im März auf den höchsten Stand seit April 2011. Auch in Italien und Frankreich legten die Einkaufsmanager-Indizes zu. "Mit Werten klar im Expansionsbereich bleibt das Wachstumsszenario intakt", sagte Helaba-Analystin Viola Julien.
Dagegen war die Stimmung an der Wall Street verhalten: Die US-Futures signalisierten für die Eröffnung fast unveränderte Kurse. Dies bremste auch die europäische Indizes gegen Mittag etwas.
STÖRFEUER AUS DEN USA?
Marktanalyst Milan Cutkovic vom Brokerhaus AxiTrader warnte wegen des fehlenden Schwungs an der Wall Street aber vor übertriebenem Optimismus. In New York warte man weiter auf die Steuerreform des neuen US-Präsidenten Donald Trump. "Die Geduld der Anleger dürfte bald zu Ende sein, sollte Trump nicht liefern."
Nach dem Scheitern der Gesundheitspläne bezweifeln Börsianer, dass Trump sein Konjunkturprogramm wie geplant umsetzen kann. Ohne diesen Zusatzschub für die weltgrößte Volkswirtschaft schwänden auch die Aussichten auf rasche Zinserhöhungen der Notenbank Fed. Daher machten einige Anleger Kasse bei den Finanzwerten, die von der Aussicht auf steigende Zinsen in den USA profitiert hatten. Die europäischen Banken fielen im Schnitt gegen den Trend um 1,5 Prozent. Deutsche Bank büßten bis zu 2,9 Prozent ein, Commerzbank bis zu 0,7 Prozent. Einige Investoren nahmen daher Kurs auf als sicher geltende Häfen. Der Bund-Future, der auf der zehnjährigen Bundesanleihe basiert, stieg um 38 Ticks auf 161,80 Punkte.
ABSPRUNG DES KUNDEN APPLE SETZT CHIPFIRMA IMAGINATION ZU
Bei den Aktienwerten sorgte der Rekord-Kurssturz von Imagination für Aufsehen. Die Aktien des Entwicklers für Grafikchips fielen in London um mehr als 70 Prozent auf ein Acht-Jahres-Tief von 76 Pence, da der wichtige Kunde Apple den Angaben zufolge zukünftig auf die Technologie der britischen Firma verzichten will. Im ihrem Sog rutschten die im Technologie-Index TecDax gelisteten Papiere des deutschen Chip-Designers und Apple-Zulieferers Dialog Semiconductor um 2,5 Prozent ab.
rtr