"Viele Anleger sind jetzt aus den Weihnachtsferien zurück und müssen sich erst einmal auf einen komplexen Start ins neue Jahr einstellen", sagte Analyst Pierre Veyret vom Brokerhaus ActivTrades. So sorgten der Brexit und der andauernde Handelskonflikt zwischen China und den USA weiterhin für große Unsicherheit.

Zwar hatte sich US-Präsident Donald Trump am Wochenende zuversichtlich über die Chancen für eine Einigung im Zollstreit geäußert und auch die Regierung in Peking beschwor eine gute Zusammenarbeit der beiden weltweit größten Volkswirtschaften. Jedoch seien bei den Gesprächen am Montag und Dienstag vergleichsweise niedrigrangige Delegationen beider Länder dabei. "Daher scheinen viele Marktteilnehmer in einem Abwarte-Modus zu verharren", sagte Chris Bailey, Analyst beim Handelshaus Raymond James.

Für Zurückhaltung bei Investoren sorgte auch, dass Börsianer die Aussichten für die Konjunktur in der Euro-Zone so schlecht einschätzen wie seit mehr als vier Jahren nicht mehr. Auch die Auftragseingänge in der deutschen Industrie gingen überraschend stark zurück. "Die Märkte versuchen herauszufinden, ob dies der Auftakt einer Rezession ist", sagte Anlagestratege Christian Lenk von der DZ Bank.

Die Skepsis war am Anleihemarkt zu spüren: Die anhaltend hohe Nachfrage nach den als sicher geltenden zehnjährigen Bundesanleihen hielt die Rendite mit 0,20 Prozent in Reichweite ihres Zwei-Jahres-Tiefs aus der Vorwoche. Der Preis für die "Antikrisen-Währung" Gold stieg um 0,7 Prozent auf 1294 Dollar je Feinunze (31,1 Gramm).

VEREINE DER TÜRKISCHEN SÜPER LIG GEFRAGT

Unter den wenigen Gewinnern im Dax waren die großen Verlierer der vergangenen Woche: Die Aktien von Infineon und Wirecard legten jeweils gut zwei Prozent zu. Schlusslicht waren die Papiere von Siemens mit einem Verlust von 1,9 Prozent. Wie die französische Zeitung "Les Echos" bereits am Freitag berichtete, hat die EU-Kommission große Bedenken gegen eine Fusion der Bahnsparten von Siemens und Alstom. Bis zum 18. Februar will die Aufsichtsbehörde darüber entscheiden, ob die Pläne grünes Licht bekommen oder nicht. Alstom-Titel verloren ebenfalls rund zwei Prozent.

An der Börse in London deckten sich Anleger mit Aktien von Sainsbury ein, sie legten 2,7 Prozent zu und waren einer der Top-Favoriten im Auswahlindex "Footsie". Hintergrund dafür waren Händlern zufolge gute Geschäfte bei der britischen Aldi in der Weihnachtswoche. Die Aktien der Rivalen Tesco und Morrisons rückten um je gut ein Prozent vor. Im Laufe der Woche werden von den Einzelhändlern weitere Daten zum Geschäftsverlauf im wichtigen Weihnachtsgeschäft erwartet.

Für Aufsehen sorgten auch Kursgewinne von bis zu zwölf Prozent bei den türkischen Fußballclubs Galatasaray, Fenerbahce, Besiktas und Trabzonspor. Dem TV-Sender TRT Spor zufolge sprechen die Chefs des Fußballverbandes und des Bankenverbandes über eine Umschuldung. Allein die vier Vereine der türkischen Süper Lig sitzen auf einem Schuldenberg von 1,6 Milliarden Euro.

rtr