"Die Marktlage ist weiterhin angespannt und viele Marktteilnehmer weiterhin skeptisch. Speziell in den USA ist die Coronavirus-Pandemie weiterhin in der Ausbreitung. Die volkswirtschaftlichen Schäden lassen sich in der Breite nicht abschätzen und darum helfen auch die bisher wenigen positiven Statements kaum", kommentierte Marktexperte Andreas Lipkow von der Comdirect Bank. Für das erste Quartal deutet sich für den DAX insgesamt ein Verlust von rund 26 Prozent an.

"Italien meldet die geringste Zahl von Neuinfektionen seit Wochen", sagte Analyst Pierre Veyret vom Brokerhaus ActivTrades am Dienstag. "Auch in Deutschland und Spanien scheint sich der Anstieg abzuflachen." Trotz kleiner Hoffnungsschimmer rund um die Corona-Krise bleiben die wirtschaftlichen Aussichten für Europa vorerst unverändert trübe. Die britische Bank HSBC empfiehlt den Anlegern, sich angesichts der Beruhigung nach dem Corona-Crash nicht zu sehr in Sicherheit zu wähnen. Auch wenn die Kurserholung bei Investoren Optimismus geweckt habe, dass das Schlimmste vorbei sei, sollte noch nicht von einer Bodenbildung gesprochen werden, bemerkte HSBC-Marktstratege Alastair Pinder.

Etwas Mut machte Investoren die Rückkehr der chinesischen Wirtschaft auf den Wachstumspfad. Europa und die USA könnten sich ab Mai - dem erwarteten Ende der Beschränkungen zur Eindämmung der Coronavirus-Pandemie - ähnlich rasch erholen, prognostizierte Anlagestratege Kiran Ganesh von der Bank UBS. Allerdings habe der "Lockdown" dort schon im Januar begonnen, gab Thomas Gitzel, Chef-Volkswirt der VP Bank, zu bedenken. "Für Europa und die USA bedeutet dies: Die Durchquerung des Tals der Tränen dauert länger, als man vielerorts wahrhaben möchte."

Anleger deckten sich mit der Weltleitwährung ein. Dies verhalf dem Dollar-Index, der den Kurs zu wichtigen Währungen widerspiegelt, zu einem Kursplus. Die Aufwertung des Dollar machte Gold erneut zu schaffen, weil es das Edelmetall für Investoren außerhalb der USA verteuert. Es verbilligte sich. Aufwärts ging es dagegen mit dem Ölpreis. Selbst wenn sich die USA und Russland bei ihren geplanten Gesprächen auf eine Drosselung der Fördermengen einigen sollten, würde dies den Nachfrage-Einbruch durch die Virus-Krise nicht kompensieren, warnte Commerzbank-Analyst Eugen Weinberg. Außerdem wolle Saudi-Arabien den Ölhahn weiterhin bis zum Anschlag aufgedreht lassen.

Als DAX-Spitze ging HeidelbergCement gefolgt von Merck und RWE aus dem Handel. Das Schlusslicht bildete Beiersdorf.

Was am Dienstag an der Börse außerdem wichtig war



Hellofresh mit Rückenwind durch Corona-Krise - Aktie auf Rekordhoch
Der Kochboxenlieferant Hellofresh zementiert seinen Ruf als einer der Gewinner der Corona-Krise. Im ersten Quartal dürften sowohl der Umsatz als auch der Betriebsgewinn über den Markterwartungen liegen, teilte der Konzern am Montag nach Börsenschluss in Berlin mit. Die seit kurzem im MDax notierte Aktie stieg am Dienstag auf ein Rekordhoch.

Varta bleibt in Corona-Krise zuversichtlich - Aktie aber im Minus
Der Batteriehersteller Varta gibt sich mitten in der Corona-Krise optimistisch für das laufende Jahr. Wegen des sich weltweit ausbreitenden neuartigen Coronavirus seien zwar negative Einflüsse nicht auszuschließen, doch aktuell gebe es dafür keine Hinweise, teilte das Unternehmen am Dienstag in Ellwangen mit. Daher gehe man beim Ausblick für 2020 von keinen Beeinträchtigungen aus.

Siemens Healthineers erhält US-Zulassung für Corona-Tests
Der Medizintechnikkonzern Siemens Healthineers hat für sein neuestes Blutgas-Analysesystem die Zulassung von der US-Gesundheitsbehörde FDA für den Einsatz in der Akutbehandlung erhalten. Das System sei ist ein wichtiges Instrument zur Bekämpfung von Covid-19-Erkrankungen, teilte der Konzern am Dienstag in Erlangen mit. Die Analyseergebnisse helfen den Aussagen zufolge bei der Behandlung infizierter Patienten und der Überwachung von Atemnot. Außerdem würden Blutgastests routinemäßig bei Beatmungspatienten durchgeführt.

Ado Properties sieht wegen Corona-Krise kaum Ergebnisbelastungen
Der Wohnimmobilienkonzern Ado Properties zeigt sich trotz der Coronavirus-Pandemie zuversichtlich für das laufende Jahr. Das Unternehmen könne sich sich auf einen zuverlässigen und kontinuierlichen Eingang von Mieteinnahmen stützen, teilte der SDax-Konzern am Dienstag in Luxemburg mit. Die Coronavirus-Pandemie dürfte keinen wesentlichen Einfluss auf das operative Ergebnis (FFO - Funds From Operations) 2020 haben. Zudem verfüge der Konzern gemeinsam mit Adler Real Estate über 500 Millionen Euro an liquiden Mitteln. Ado und Adler Real Estate stecken gerade mitten in einem Zusammenschluss.

Edeka und Kaufland wollen 141 Real-Märkte übernehmen
Edeka und Kaufland wollen insgesamt 141 Märkte der vor der Zerschlagung stehenden Supermarktkette Real übernehmen. Entsprechende Verträge seien bereits unterzeichnet worden, teilte der künftige Real-Eigentümer, SCP Retail Investments, am Dienstag mit. Insgesamt 88 Real-Märkte sollen demnach an Kaufland gehen, 53 an Edeka. Die Mitarbeiter sollen übernommen werden, wie SCP betonte. Das Bundeskartellamt muss dem Verkauf allerdings noch zustimmen.

VIRUS: Fotodienstleister Cewe wagt keine Prognose - Kurzarbeit ab April
Der Fotodienstleister Cewe weitet seine Maßnahmen aufgrund der Coronavirus-Pandemie aus. Ab dem 1. April trete Kurzarbeit für alle drei Geschäftsbereiche in Kraft, teilte das SDax-Unternehmen am Dienstag in Oldenburg mit. Der Anteil der Kurzarbeit könne in den Geschäftsbereichen Einzelhandel, Fotofinishing und Online-Druck jedoch sehr deutlich variieren, hieß es.

Fast 20 000 BMW-Mitarbeiter in Kurzarbeit
BMW hat für März knapp 20 000 Mitarbeiter für Kurzarbeit bei der Agentur für Arbeit angemeldet. Die meisten von ihnen seien in den Werken Dingolfing, München, Regensburg und Leipzig beschäftigt, teilte eine Sprecherin am Dienstag auf Nachfrage mit.

Fielmann setzt wegen Corona-Pandemie Dividende aus
Die Optikerkette Fielmann setzt wegen der wirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-Pandemie ihre Dividende für 2019 aus. Der Konzern begründete dies am Dienstag mit den zu erwartenden negativen Auswirkungen auf Absatz, Umsatz und Gewinn. Der für den 9. Juli geplanten Hauptversammlung wolle man nun die Aussetzung der Dividende zur Sicherung der Liquidität vorschlagen, teilte das Unternehmen in Hamburg mit. Ursprünglich hatte Fielmann seinen Aktionären eine Dividende von 1,95 Euro je Aktie in Aussicht gestellt. Wenn sich die Verhältnisse normalisiert hätten, werde Fielmann seine Dividendenpolitik fortführen, hieß es.

Gewerbeimmobilienkonzern TLG will auch 2020 mehr verdienen
Der zum größten Teil zu Aroundtown gehörende Immobilienkonzern TLG will nach einem Gewinnplus im vergangenen Jahr weiter zulegen. TLG peile 2020 einen operativen Gewinn (FFO) von 153 bis 157 Millionen Euro an, teilte das ehemalige SDax-Unternehmen am Dienstag in Berlin mit. 2019 erhöhte sich der FFO um rund zehn Prozent auf 148 Millionen Euro. Dabei seien weder die derzeit nicht absehbaren Auswirkungen der Corona-Pandemie noch mögliche weitere Zu- und Verkäufe berücksichtigt. Auch mögliche Synergien oder andere Effekte, die sich aus dem Zusammenschluss mit Aroundtown ergeben können, seien nicht enthalten.

Eckert & Ziegler blickt wegen Corona vorsichtig auf 2020 - Aktie steigt
Der Medizin- und Strahlentechnik-Konzern Eckert & Ziegler blickt wegen der Corona-Krise vorsichtig auf 2020. Umsatz und Ergebnis dürften im laufenden Jahr sinken, wie das im Nebenwerteindex SDax notierte Unternehmen am Dienstag in Berlin bei der Bilanzvorlage mitteilte. Bei den Erlösen seien rund 170 Millionen Euro zu erwarten, nachdem der Umsatz 2019 um rund 6 Prozent auf rund 178,5 Millionen Euro zulegte. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) soll 2020 bei rund 25 Millionen Euro liegen, nach 32 Millionen ein Jahr zuvor. Voraussetzung dabei ist, dass weiter keine wesentlichen Betriebsstätten geschlossen werden, hieß es.

Qiagen erhält Notfallzulassung für Corona-Testkit aus den USA
In der Corona-Krise können in den USA Labore künftig auf der Suche nach dem neuartigen Virus auf bestimmte Testkits des Diagnostikunternehmens Qiagen zurückgreifen. Wie Qiagen am Dienstag mitteilte, bekam das Unternehmen für seinen Qiastat-Dx-Test zum Nachweis von Sars-Cov 2 eine Notfallzulassung von der US-Arzneimittelbehörde FDA. Das Sars-Cov 2 ist der Erreger der neuen Lungenkrankheit.

Bausoftwareanbieter Nemetschek sieht sich gut gerüstet für 2020
Der Bausoftwareanbieter Nemetschek geht angesichts der Corona-Pandemie vorsichtig, aber doch zuversichtlich in das neue Geschäftsjahr. Trotz des aktuell sehr unsicheren Umfelds blicke der Vorstand wegen des großen Nachholpotenzials vieler Länder bei der Digitalisierung grundsätzlich positiv auf die weitere Geschäftsentwicklung, wie der MDax-Konzern am Dienstag in München mitteilte. Der Umsatz dürfte sich zumindest stabil entwickeln oder sogar leicht zulegen, die operative Marge des Ergebnisses vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) soll dieses Jahr bei mehr als 26 Prozent liegen (VJ: 29,7). Die Prognosen stehen unter dem Vorbehalt, dass sich die Rahmenbedingungen vor allem wegen der Covid-19-Pandemie nicht wesentlich verschlechtern.

rtr/dpa-AFX/iw