Der Leitindex blieb damit weiter in seiner engen Spanne, die nun schon den siebten Handelstag in Folge Bestand hat. "Die Hürde von 12 700 Punkten erwies sich bislang als zu hoch. Das Kaufinteresse bei 12 500 Punkten wiederum bleibt stark", sagte Analyst Milan Cutkovic vom Handelshaus AxiTrader.
Die anderen deutschen Aktienindizes wollten sich zu Wochenschluss nicht auf eine eindeutige Richtung einlassen. Während der MDAX der mittelgroßen Unternehmen am Freitag um 0,38 Prozent auf 25 208,33 Zähler zulegte, schloss der Technologiewerte-Index TecDAX 0,02 Prozent tiefer bei 2275,43 Punkten.
TRUMP-AUSSAGEN BELASTEN AUTOBAUER
Unternehmensnachrichten waren Mangelware. In einem europaweit freundlichen Branchenumfeld gehörten ProSiebenSat.1-Aktien (ProSiebenSat1 Media SE) im Dax mit 0,90 Prozent zu den größten Gewinnern. Börsianer begründeten dies mit einer allgemein verbesserten Stimmung für Medienwerte. Deutsche Bank und Commerzbank hingegen belegten mit Verlusten von bis zu 2,14 Prozent die letzten Indexplätze.
Autobauer waren laut Dirk Rogowski von Veritas Investment im "Schwitzkasten" von Donald Trump, der sich vor dem G7-Gipfel in Sizilien über den deutschen Handelsüberschuss beschwert hatte. Der "Spiegel" zitierte den US-Präsidenten mit den Worten: "Schauen Sie sich die Millionen von Autos an, die sie in den USA verkaufen. Fürchterlich. Wir werden das stoppen." BMW verloren daraufhin rund 1 Prozent, für VW (Volkswagen (VW) vz) und Daimler ging es jeweils um etwa 0,6 Prozent abwärts.
Pünktlich zum anlaufenden Übernahmeangebot für Drillisch erreichten die Aktien von United Internet am Freitag erstmals seit Januar 2016 wieder kurz die Marke von 49 Euro. Angetrieben von dem Plan, mit Drillisch eine starke vierte Kraft am deutschen Aktienmarkt aufzubauen, war der Internet- und Telekomkonzern so zeitweise wieder 10 Milliarden Euro wert. Dann ging den Papieren aber die Luft aus: Zuletzt stand ein Minus von einem halben Prozent auf 48,38 Euro auf der Kurstafel.
MANZ SACKEN AB: KEIN ANGEBOT AUS CHINA
Bei einigen Nebenwerten waren Rekorde ein Thema: So bei den Aktien von CTS Eventim, die angetrieben von Analystenlob um 2,34 Prozent stiegen und im Tagesverlauf erstmals mehr als 38 Euro kosteten. Im TecDAX ging die Rally bei den Titeln des Bausoftware-Herstellers Nemetschek (Nemetschek SE) mit plus 1,78 Prozent weiter. Sie erreichten zwischenzeitlich erstmals die Marke von 70 Euro. Im SDAX zogen Hypoport um fast 6 Prozent an. Ein Händler begründete die Bestmarke bei 128 Euro mit "anhaltend guter Stimmung".
Bei Manz erhielt die Übernahmefantasie einiger Aktionäre einen Dämpfer, was die Anteilscheine des Maschinenbauers um knapp 2 Prozent absacken ließ. Bekannt wurde, dass es kein Pflichtangebot aus China geben wird: Shanghai Electric nahm die Option auf eine Stimmbindungsvereinbarung mit dem Hauptaktionär Dieter Manz nicht wahr.
EURO IM RÜCKWÄRTSGANG
Auch beim EuroStoxx (EURO STOXX 50) war die Tendenz am Freitag leichter - wenn auch im Tagesverlauf ähnlich erholt wie beim Dax. Der Leitindex der Eurozone schloss 0,15 Prozent tiefer bei 3579,02 Punkten. Der CAC 40 hingegen schloss kaum verändert. In London profitierte der 0,4 Prozent festere FTSE 100 mit einem Rekordhoch vom schwachen Pfund. In New York war der Leitindex Dow Jones Industrial (Dow Jones 30 Industrial) kaum verändert in den Freitag gestartet.
Am Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite von 0,17 Prozent am Vortag auf 0,15 Prozent. Der Rentenindex Rex (REX Gesamt Kursindex) stieg um 0,09 Prozent auf 141,71 Punkte. Der Bund-Future gewann 0,27 Prozent auf 161,79 Punkte. Der Euro sank auf 1,1169 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs zuvor auf 1,1196 (Donnerstag: 1,1214) Dollar festgesetzt./tih/he
--- Von Timo Hausdorf, dpa-AFX ---