Grundlage der Börsen-Euphorie am Freitag waren überzeugende Quartalszahlen deutscher Konzerne sowie starke US-Börsen. Das Umfeld scheine wie gemacht für Aktien, erklärte Analyst Markus Reinwand von der Helaba. "Die Konjunkturstimmung erreicht Spitzenwerte, die Geldpolitik bleibt ultralocker." Nach ihrer beispiellosen Rally seit dem Frühjahr 2020 seien Aktien nun aber anfällig für eine Korrektur. Am Nachmittag erreichte der DAX in der Spitze 15.431,09 Punkte.

Am Devisenmarkt war der russische Rubel zuletzt wegen der Spannungen zwischen den USA und Russland unter Druck geraten. Zum Wochenschluss erholte er sich nun etwas. Gold blieb weiterhin gefragt und legte etwas zu. Die fallenden Zinsen und der schwächere Dollar unterstützten derzeit das Edelmetall, sagte Heraeus-Edelmetallhändler Alexander Zumpfe.

Auf Unternehmensseite machte am Freitag Daimler auf sich aufmerksam. Der Automobilkonzern profitierte im ersten Quartal von einem starken China-Geschäft. Die Aktien legten um bis zu 3,3 Prozent zu und kosteten zeitweise 77,88 Euro - so viel wie seit mehr als fünf Jahren nicht mehr. Einen kleinen Teil der Gewinne mussten die Stuttgarter allerdings wieder abgeben.

Zum Handelsschluss wurde der DAX von Siemens angeführt, gefolgt von Covestro und Continental. Als Schlusslicht ging die Deutsche Börse ins Wochenende.

Was am Freitag an der Börse außerdem wichtig war


Daimler startet mit hohem operativen Gewinn glänzend ins Jahr
Der Auto- und Lkw-Bauer Daimler ist vor allem dank eines starken China-Geschäfts und Kostensenkungen deutlich besser ins Jahr gestartet als erwartet. Mit einem bereinigten operativen Gewinn von knapp fünf Milliarden Euro verdiente der Konzern nicht nur mehr als von Experten erwartet, sondern auch mehr als vor der Corona-Pandemie. Selbst im Rekordjahr 2017 war das operative Ergebnis zum Jahresauftakt nicht so hoch. Experten hatten nach Angaben des Unternehmens knapp vier Milliarden Euro erwartet, wie das Unternehmen am Freitag in Stuttgart mitteilte. Die Aktie war auf die Nachrichten vorbörslich bei Anlegern gefragt.

HeidelbergCement startet überraschend robust ins Jahr - Aktie gefragt
Der Baustoffkonzern HeidelbergCement hat im ersten Quartal besser abgeschnitten als von Analysten erwartet. Sowohl Umsatz als auch operatives Ergebnis lägen über den Analystenschätzungen, teilte das Unternehmen am Donnerstagabend in Heidelberg mit. Die Erlöse wuchsen leicht um 30 Millionen auf 3,96 Milliarden Euro. Das Ergebnis des laufenden Geschäftsbetriebs vor Abschreibungen (bereinigtes Ebitda) stieg von 405 auf 538 Millionen Euro. An der Börse kam das gut an. Der Kurs legte am Freitag um 1,9 Prozent zu. Damit setzt sich die Aufwärtsbewegung seit Ende Januar fort.

Pfeiffer Vacuum erhöht nach robustem ersten Quartal Jahresprognose
Der Vakuumpumpenhersteller Pfeiffer Vacuum hat im ersten Quartal dank einer höheren Nachfrage aus der Halbleiterbranche Umsatz und Ergebnis deutlich gesteigert. Der Umsatz stieg vorläufigen Zahlen zufolge im Vergleich zum Vorjahr um 25 Prozent auf 191,7 Millionen Euro, wie das Unternehmen am Donnerstagabend nach Börsenschluss im hessischen Aßlar mitteilte. Das operative Ergebnis (Ebit) verbesserte sich um 76,4 Prozent auf 22,6 Millionen Euro, die entsprechende Marge von 8,4 auf 11,8 Prozent. An der Börse kam das sehr gut an. Zum Handelsstart am Freitag schoss die Pfeiffer-Aktie um fast elf Prozent nach oben.

Hellofresh hebt Jahresprognose an - Erstes Quartal überraschend stark
Ein überraschend guter Jahresstart stimmt den Kochboxenversender und Corona-Gewinner Hellofresh noch optimistischer für 2021 als bislang. Die ersten drei Monate des Jahres hätten "deutlich die aktuelle Markterwartung" übertroffen, teilte das Unternehmen am Donnerstagabend mit. Und wenn es nach dem Vorstand um Dominik Richter und Thomas Griesel geht, soll das nur ein Vorgeschmack auf das Gesamtjahr sein.

Autozulieferer Elringklinger wird etwas optimistischer für 2021 - Quartalszahlen
Der Autozulieferer Elringklinger wird nach guten Geschäften im ersten Quartal leicht optimistischer für das Gesamtjahr. So rechnet das im Nebenwerteindex SDax notierte Unternehmen für 2021 nun mit einer etwas höheren Profitabilität als bislang. Demnach soll die Marge des Ergebnisses vor Zinsen und Steuern (Ebit-Marge) zwischen rund 5 bis 6 Prozent liegen, wie ElringKlinger am Freitag in Dettingen an der Erms mitteilte. Zuvor hatte der Zulieferer hier mit rund 4 bis 5 Prozent gerechnet. Beim Umsatz aus eigener Kraft rechnet das Unternehmen aus Baden-Württemberg weiterhin mit einer Entwicklung in etwa auf Marktniveau. Die Aktien stiegen zuletzt um rund sieben Prozent.

VW steigert Auslieferungen im ersten Quartal dank China deutlich
Die weltweiten Auslieferungen des Volkswagen-Konzerns sind im ersten Quartal von einem besonders starken China-Geschäft angetrieben worden. So stieg der Absatz zwischen Januar und März insgesamt um über ein Fünftel auf 2,43 Millionen Fahrzeuge, wie der Dax-Konzern am Freitag in Wolfsburg mitteilte. Während VW sowohl in Nord- und Südamerika als auch in der Asien-Pazifik-Region deutliche Zuwächse verzeichnete, musste der Autobauer in Westeuropa ein Minus von 4,6 Prozent hinnehmen. Hier spürte VW die Folgen der Pandemie und die anhaltenden Restriktionen.

US-Bank Morgan Stanley mit Rekordresultaten im ersten Quartal
Der boomende Handel mit Wertpapieren sowie starke Zuwächse in der Vermögensverwaltung und im Investmentbanking haben dem US-Geldhaus Morgan Stanley zu Jahresbeginn Bestwerte bei Gewinn und Erträgen beschert. In den drei Monaten bis Ende März stieg der Überschuss im Jahresvergleich um 150 Prozent auf 4,0 Milliarden Dollar (3,3 Mrd Euro), wie der Finanzkonzern am Freitag mitteilte.

L'Oreal profitiert von der Erholung des Kosmetikmarkts
Eine hohe Nachfrage nach medizinischen Hautpflegeprodukten und E-Commerce-Boom treiben die Erholung des Kosmetikkonzerns L'Oreal an. Im ersten Quartal konnten die Franzosen deutlich mehr umsetzen als vor einem Jahr - und übertrumpften sogar den Jahresstart 2019, als an eine Corona-Pandemie noch nicht zu denken war. An der Börse ging es für die Aktie am Freitag allerdings abwärts - nach dem zuletzt guten Lauf der Papiere nahmen die Anleger Gewinne mit.

Acea: EU-Auto-Neuzulassungen im März deutlich über Vorjahreskrisenmonat
Der EU-Automarkt hat im März trotz anhaltender Lockdowns im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie an Fahrt aufgenommen. Wie der europäische Herstellerverband Acea am Freitag in Brüssel mitteilte, wurden im vergangenen Monat 1 062 446 Passagierfahrzeuge neu in der Europäischen Union (EU) zugelassen. Das waren 87,3 Prozent mehr als im entsprechenden Vorjahresmonat, damals war der Automarkt in der EU allerdings wegen der Pandemie deutlich eingebrochen.

rtr/dpa-AFX/iw