Am Freitagmorgen hatten noch die Sorgen um die Beziehungen der USA mit China die Stimmung an den Märkten belastet. Auch die weiter steigenden Zahlen bei den Corona-Neuinfektionen in vielen Ländern - auch in Deutschland - bedrückten die Anleger. Außerdem verunsicherte die Hängepartie in Washington beim Schnüren eines weiteren Hilfspakets. Die Verhandlungen um ein weiteres Corona-Konjunkturpaket sind erneut ins Stocken geraten. Am Nachmittag hellten positive Impulse vom US-Arbeitsmarkt die Stimmung der Anleger wieder auf. Im Juli war die Beschäftigung überraschend deutlich gestiegen, und so können die Börsianer laut Marktbeobachter Thomas Altmann von QC Partners erst einmal aufatmen: "Die US-Wirtschaft bewegt sich in die richtige Richtung." Der Weg zur vollständigen Erholung sei aber noch weit.
Gold verteuerte sich zeitweise um 0,5 Prozent, rutschte dann aber ins Minus. Die leichte Erholung des Dollar laste auf dem Preis des Edelmetalls, sagte Carlo Alberto De Casa, Marktanalyst bei ActivTrades. "Der grundsätzliche Aufwärtstrend ist aber weiterhin intakt, und der Hunger der Investoren nach Gold groß."
Eine Stütze für den DAX waren die Aktien der Deutschen Telekom, die als DAX-Spitze ins Wochenende gingen. Der Konzern profitierte von den Zahlen von T-Mobile US, die am Markt sehr positiv aufgenommen wurden. Gefolgt wurde die Infineon und HeidelbergCement. Als Schlusslicht ging Continental aus dem Handel.
Was am Freitag an der Börse außerdem wichtig war
Flughafen Frankfurt erwartet keinen Ansturm wegen Corona-Testpflicht
Der Frankfurter Flughafen erwartet am Wochenende keinen Ansturm auf die Corona-Testcenter am größten deutschen Airport. Ab Samstag müssen sich alle Einreisenden aus Corona-Risikogebieten bei der Rückkehr nach Deutschland auf das Virus testen lassen. "Wir rechnen nicht damit, dass die Zahlen explodieren", sagte Benedikt Hart, Leiter des DRK-Testzentrums am Flughafen, der Deutschen Presse-Agentur.
Telekom-Tochter T-Mobile mit Umsatzsprung dank Übernahme - Dax-Spitze
Die US-Tochter des Bonner Telekom-Konzerns hat ihr Geschäft dank der Übernahme des kleineren Rivalen Sprint im zweiten Quartal kräftig ausgebaut. Die Erlöse legten im Jahresvergleich um 61 Prozent auf 17,7 Milliarden US-Dollar (14,9 Mrd Euro) zu, wie T-Mobile am Donnerstag nach US-Börsenschluss mitteilte. Hohe Kosten wegen der Fusion und Belastungen durch die Corona-Krise ließen den Gewinn jedoch um 88 Prozent auf 110 Millionen Dollar einbrechen.
Autozulieferer ElringKlinger wieder in den roten Zahlen
Der weltweite Einbruch der Autoproduktion hat den Zulieferer ElringKlinger wieder in die roten Zahlen gedrückt. Unter dem Strich stand im zweiten Quartal ein Minus von 35,5 Millionen Euro, wie das Unternehmen aus Dettingen/Erms am Freitag mitteilte. Das zweite Quartal 2019 hatte ElringKlinger auch schon mit einem Verlust abgeschlossen, damals waren es aber nur 8,6 Millionen Euro.
SNP bleibt trotz deutlichen Verbesserungen in roten Zahlen
Trotz deutlicher Verbesserungen beim Umsatz und operativen Ergebnis ist der Softwareanbieter und IT-Berater SNP im zweiten Quartal unter dem Strich in den roten Zahlen geblieben. Der Fehlbetrag bezifferte sich auf minus 0,9 Millionen Euro, wie das im Nebenwerteindex SDax notierte Unternehmen am Freitag in Heidelberg bei der Vorlage ausführlicher Zahlen mitteilte. Damit lag SNP aber nur noch knapp in der Verlustzone und konnte das Minus um über die Hälfte verringern. Im vergangenen Jahr hatte das Unternehmen noch einen Fehlbetrag von 2 Millionen Euro ausgewiesen.
Corona lässt Gewinn bei UV-Technologieanbieter Dr. Hönle einbrechen
Der Gewinn des UV-Technologieanbieters Dr. Hönle ist in den ersten neun Monaten des Geschäftsjahres wegen der Corona-Krise eingebrochen. Die Krise mache sich in allen Segmenten bemerkbar, teilte der Konzern am Freitag in Gräfelfing bei München mit. Die Prognose hatte der Konzern im April bereits zurückgezogen, eine neue gibt das Management erst mal nicht aus. Dr. Hönle rechnet damit, dass sich die Pandemie bis Ende des Geschäftsjahres weiter auswirken wird. Die Anleger zeigten sich am Freitag etwas unentschlossen, nach anfänglichen Gewinnen drehte der Kurs der Aktie mit zuletzt 0,60 Prozent ins Minus.
Immobilienkonzern LEG verdient deutlich mehr
Höhere Mieten und jüngste Zukäufe treiben den Immobilienkonzern LEG weiter an. Im zweiten Quartal stieg der operative Gewinn aus dem laufenden Geschäft (FFO1) im Jahresvergleich um 16,6 Prozent auf 100,6 Millionen Euro, wie der im MDax notierte Konzern am Donnerstagnachmittag in Düsseldorf mitteilte. "Wir sehen uns klar auf Kurs, die für 2020 gesteckten Ziele zu erreichen", sagte Unternehmenschef Lars von Lackum. Für das laufende Jahr peilt LEG weiterhin die obere Hälfte der Zielspanne von 370 bis 380 Millionen Euro an.
Neue Verfügung: Trump will chinesische App WeChat in USA verbieten
US-Präsident Donald Trump verbietet US-Bürgern, Geschäfte mit der chinesischen Social Media App WeChat oder deren Eigentürmern zu machen. Das Verbot werde in 45 Tagen in Kraft treten, erklärte das Weiße Haus am Donnerstagabend (Ortszeit). WeChat sammle gewaltige Mengen an Nutzerdaten und stelle daher eine "Bedrohung" der nationalen Sicherheit dar, hieß es weiter. Die Verfügung dürfte zu einem Verbot der App in den USA führen. Die von Tencent Holdings betriebene App ist in China extrem beliebt und verbreitet. Sie bietet Nutzern die Dienste eines sozialen Netzwerks an sowie Messenger-Services und einen beliebten Bezahldienst.
Trump-Regierung droht chinesische Firmen von US-Börsen zu verbannen
Die US-Regierung will gegen chinesische Unternehmen mit Börsennotiz in den Vereinigten Staaten vorgehen, die sich nicht an die dort gängigen Bilanzprüfungen halten. Nach einem am Donnerstag (Ortszeit) vom Finanzministerium in Washington vorgestellten Plan sollen Firmen aus China die Auflagen bis 2022 erfüllen oder ihre Börsenpräsenz in den USA aufgeben. Dadurch sollten Anleger vor "erheblichen Risiken" bewahrt werden.
Goldman Sachs legt weitere Milliarden in malaysischer Staatsfonds-Affäre zurück
Die US-Investmentbank Goldman Sachs hat im Zusammenhang mit der Korruptions- und Geldwäscheaffäre beim Staatsfonds 1Malaysia Development Berhad (1MDB) ihre Rückstellungen erhöht. Dabei wurden weitere rund 2 Milliarden US-Dollar zur Seite gelegt, wie das Unternehmen am Freitag mitteilte.
Audi verkauft im Juli mehr Autos
Audi hat im Juli trotz der Corona-Krise weltweit mehr Autos verkauft als vor einem Jahr. Vertriebschefin Hildegard Wortmann sagte der "Heilbronner Stimme" (Samstag), der Absatz sei um drei Prozent auf mehr als 160.000 Fahrzeuge gestiegen.
rtr/dpa-AFX/iw