Zum Ende der Handelswoche näherte sich der deutsche Leitindex seiner Bestmarke von 13.596 Punkten aus dem Januar 2018 an. Der DAX mache sich langsam daran, den bisherigen Rekordstand einzuholen und neue auszubilden, sagte Marktexperte Andreas Lipkow von der Comdirect Bank. Beflügelt wurde er von der anhaltend positiven Stimmung an den US-Aktienmärkten. "Für den Leitindex stehen die Chancen gut, dass das Kursniveau von 13.600 Punkten in den kommenden Handelstagen erreicht werden kann", so Lipkow.
Zusätzlichen Optimismus schürten die überraschend starken Zahlen zur chinesischen Industrieproduktion und den Einzelhandelsumsätzen, sagte Analyst Ricardo Evangelista vom Brokerhaus ActivTrades. Offenbar habe die weltweit zweitgrößte Volkswirtschaft ihre Talsohle durchschritten.
Zur positiven Stimmung an der Börse trug außerdem die Absage des obersten italienischen Gerichts an eine Wahlrechtsreform bei. Investoren legten sich italienische Anleihen ins Depot und drückten die Rendite der zehnjährigen Titel auf 1,423 Prozent von 1,438 Prozent.
Erleichtert reagierten Anleger zudem auf die Wahl von Michail Mischustin zum neuen russischen Ministerpräsidenten. Der Rubel wertete zu Dollar und Euro um jeweils etwa ein halbes Prozent auf, und der Moskauer Aktienindex markierte mit 3198,19 Punkten ein Rekordhoch.Das Pfund Sterling bröckelte dagegen auf 1,3048 Dollar ab. Angesichts der schwächelnden Konjunktur werde die Bank von England (BoE) bald den Leitzins senken, prognostizierte Ayush Ansal, Chef-Anleger des Vermögensverwalters Crimson Black.
An der DAX-Spitze stand zum Handelsschluss RWE. Die Aktien des Energieversorgers hatten weiter von der Einigung zum Kohleausstieg und der damit verbundenen Kompensationszahlung profitiert. Gefolgt wurde RWE von SAP und E.ON. Das DAX-Schlusslicht markierte zum Wochenende die Deutsche Post.
Was am Freitag an der Börse außerdem wichtig war
Glyphosat-Klagen gegen Bayer: Mediator hofft auf raschen Vergleich
Die US-Klagewelle gegen Bayer wegen angeblicher Krebsgefahren von Unkrautvernichtern mit dem Wirkstoff Glyphosat reißt nicht ab, doch es könnte offenbar schon bald einen Vergleich geben. Der im Rechtskonflikt vermittelnde Mediator Ken Feinberg sagte dem Finanzdienst Bloomberg am Donnerstag (Ortszeit), er sei "verhalten optimistisch", dass innerhalb etwa eines Monats eine Einigung zwischen Bayer und den Klägern erzielt werden könnte. Zu den Bedingungen eines möglichen Vergleichs wollte der US-Staranwalt, der im Juni als Verhandlungsführer verpflichtet wurde, sich nicht äußern. Bei den Anlegern kam die Aussicht auf eine baldige Einigung gut an: Die Aktien waren am Freitag mit einem Plus von 1,32 Prozent auf 75,75 Euro unter den Favoriten im Leitindex Dax.
Kion macht 2019 mehr Geschäft als gedacht - Gedämpfte Hoffnung für 2020
Der Gabelstapler-Hersteller Kion hat seine Ziele 2019 dank guter Geschäfte erreicht und teilweise übertroffen. Während der Umsatz stärker anzog als gedacht, legte der operative Gewinn nicht ganz so stark zu. Für 2020 dämpfte Kion-Chef Gordon Riske am Freitag mögliche Hoffnungen, dass die Entwicklung so weitergehen könnte. So belasteten Unsicherheiten in der Weltpolitik die Nachfrage, und hohe Investitionen dürften aufs Ergebnis drücken.
Gewerkschaft Ufo prüft unbefristeten Streik bei der Lufthansa
Nach dem neuerlichen Scheitern einer Schlichtung erwägt die Kabinengewerkschaft Ufo einen unbefristeten Streik der Flugbegleiter im Lufthansa-Konzern. Man werde zunächst noch einmal versuchen, die Tarifziele auf dem klassischen Verhandlungswege durchzusetzen, kündigte Sprecher Nicoley Baublies am Freitag an. Sollte dies scheitern, bleibe nur der Arbeitskampf. Da einzelne Streiktage bislang nichts bewirkt hätten, müsse dann mit "deutlich ausgeweiteten Maßnahmen" Druck erzeugt werden.
BMW ruft in USA über 300 000 Autos wegen fehlerhafter Airbags zurück
Auch der deutsche Autobauer BMW muss wegen fehlerhafter Airbags tausende Fahrzeuge in den USA zurückrufen. Betroffen sind 356 920 Pkw, wie die US-Verkehrssicherheitsbehörde NHTSA am Freitag in Washington mitteilte. Teile des hilfsweise nach dem Takata-Skandal eingebauten Airbagsystems könnten ebenfalls explodieren.
K+S verkauft Entsorgungsunternehmen in der Schweiz zum Schuldenabbau
Der stark verschuldete Dünger- und Salzproduzent K+S verkauft seine Schweizer Tochtergesellschaft K+S Entsorgung. "Der Verkaufspreis liegt im unteren einstelligen Millionen-Euro-Bereich", teilte das Unternehmen mit Sitz in Kassel am Freitag mit. Käufer sei die Schweizer Thommen-Furler Gruppe. Die Veräußerung der Gesellschaft stehe im Zusammenhang mit den im Dezember beschlossenen Schritten zum Abbau der Verschuldung. Der in den vergangenen Monaten arg gebeutelte Aktienkurs reagierte kaum. Die Papiere notierten zuletzt rund ein halbes Prozent im Minus.
E-Autos: Fiat Chrysler prüft Joint Venture mit Taiwans Foxconn
Der Autobauer Fiat Chrysler Automobiles (FCA) prüft eine Kooperation mit dem taiwanesischen Elektronikkonzern Foxconn für die Entwicklung von Elektroautos in China. Im Gespräch sei ein Gemeinschaftsunternehmen als Joint Venture, teilte der amerikanisch-italienische Konzern am Freitag mit. Beide Unternehmen seien dabei, eine "vorläufige Vereinbarung" zu unterzeichnen. In den nächsten Monaten solle es zu einer endgültigen Vereinbarung kommen.
Presse: Bislang drei Interessenten für Ferienflieger Condor
> Im Bieterverfahren um den angeschlagenen Ferienflieger Condor sind nach Medien-Informationen bislang drei ernsthafte Interessenten im Rennen. Übereinstimmend berichteten "Wirtschaftswoche" und "Der Spiegel" am Donnerstag über die polnische Fluggesellschaft LOT und den US-Finanzinvestor Apollo. Letzterer soll gemeinsam mit deutschen Reiseveranstaltern und einem Co-Investor am Start sein. Als dritten Bieter nannte "Der Spiegel" die britische Investmentgesellschaft Greybull.
Bombardier zieht weitere Beteiligung an Airbus A220 in Zweifel
Der kanadische Bombardier-Konzern stellt in seiner Dauerkrise ein weiteres Engagement beim kleinsten Airbus-Jet A220 in Frage. Für den Produktionsausbau brauche es weitere Investitionen, stellte Bombardier am Donnerstag in Montreal mit. Dadurch würde die Gewinnschwelle später erreicht, und die Gewinne über die ganze Produktionsdauer würden sinken. Dadurch schrumpfe voraussichtlich der Wert der Beteiligung. Der Konzern überdenke daher sein weiteres Engagement bei dem Flugzeugtyp.
Ryanair-Chef stellt London im Streit im Flybe ein Ultimatum
Der Chef der irischen Billigfluggesellschaft Ryanair, Michael O'Leary, hat der britischen Regierung ein Ultimatum wegen der Hilfen für den angeschlagenen Konkurrenten Flybe gestellt. Das machte O'Leary am Freitag im BBC-Radio deutlich. Sollte London nicht innerhalb von sieben Tagen die Details des Deals veröffentlichen und anderen Airlines dieselbe Unterstützung gewähren, werde Ryanair Schritte wegen Verletzung von Wettbewerbsregeln in Großbritannien und der EU einleiten, so der Ryanair-Chef. Einen entsprechenden Brief an den britischen Schatzkanzler Sajid Javid hatte Ryanair bereits am Donnerstag veröffentlicht.
Bundesregierung verteidigt Lücke im Braunkohle-Abschaltplan
Die Bundesregierung hat die von Klimaschützern scharf kritisierte Lücke im Abschaltplan für die Braunkohle-Kraftwerke in Deutschland verteidigt. Zwischen Ende 2022 und Anfang 2025 ist in dem Plan, auf den Bund, Länder und Betreiberfirmen sich geeinigt haben, keine Abschaltung vorgesehen. Das habe energiewirtschaftliche Gründe, sagte ein Sprecher von Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD) am Freitag in Berlin. Ende 2022 gehen im Rahmen des Atomausstiegs die letzten Atomkraftwerke vom Netz.
rtr/dpa-AFX/iw