Die anfängliche Euphorie über die Erholung an den asiatischen Börsen hat den deutschen Leitindex am Vormittag auf ein Rekordhoch von 13 640 Punkten getrieben hat. Doch diese Euphorie verflog recht schnell wieder. Aus charttechnischer Sicht werde sich in den nächsten Tagen zeigen, ob die jüngste Aufwärtsbewegung des Dax Teil eines neuen Impulses nach oben ist, schrieben die Experten von Index-Radar. Der Markt bewege sich schon recht lange unterhalb der Rekorde von 2017 und 2018, jedoch ohne große Rückschläge. Das deuteten die Fachleute als frühes Signal der Stärke.

In den USA hat der Dow Jones am Freitag erstmals die Marke von 29.000 Punkten übersprungen. Die Entspannung im Konflikt zwischen den USA und Iran sowie die Aussicht auf die baldige Unterzeichnung des Handelsabkommens zwischen den USA und China hoben die Stimmung der Anleger ebenfalls. Davon könne auch der Dax mit seiner internationalen und prozyklischen Ausrichtung besonders profitieren, sagte Maximilian Kunkel, Chefanlagestratege für Deutschland bei UBS Global Wealth Management.

Als mögliche Störfaktoren für die Börsen machten Experten die Verhandlungen über den zweiten Teil des Handelsabkommens USA/China, andere geopolitische Spannungen, den Brexit oder die US-Präsidentschaftswahl Ende 2020 aus.

In Italien trieb Investoren die Aussicht auf einen nahen Rücktritt des italienischen Außenministers Luigi Di Maio als Chef der 5-Sterne-Bewegung um. Anleger ließen deswegen die Finger von italienischen Staatsanleihen. Die Renditen der zehnjährigen Papiere stiegen im Gegenzug um acht Basispunkte auf 1,45 Prozent.

Bei den Einzelwerten kamen im Dax vor allem Autobauer nach vorläufigen Geschäftszahlen von Daimler unter die Räder. Der Stuttgarter Konzern rechnet mit Milliardenlasten aufgrund der Dieselaffäre und markierte am Mittwoch das Dax-Ende. Als Gewinner im DAX ging Infineon aus dem Handel. Der Chiphersteller profitierte von den guten IBM-Zahlen aus den USA. Gefolgt wurde Infineon von den Aktien der Deutschen Börse und von Adidas.

Was am Mittwoch an der Börse außerdem wichtig war


Dieselaffäre kostet Daimler noch mehr Geld
Daimlers Diesel-Rechnung wird immer länger. Für die diversen Rückrufe und Verfahren in aller Welt muss der Stuttgarter Autobauer voraussichtlich noch einmal einen Milliardenbetrag berappen. Von 1,1 bis 1,5 Milliarden Euro zusätzlich ist in einer Mitteilung vom Mittwoch die Rede. Grund sind abermals "laufende behördliche und gerichtliche Verfahren und Maßnahmen betreffend Mercedes-Benz Dieselfahrzeuge in verschiedenen Regionen und Märkten". So hatte es Daimler schon im vergangenen Sommer formuliert, als der Konzern insgesamt 1,6 Milliarden Euro für die Dieselaffäre auf die Seite legte und seine Gewinnerwartungen nach unten korrigierte. Darüber hinaus wurden auch am Mittwoch keine Angaben gemacht.

Aktie unter Druck: Boeing rechnet mit 737-Max-Flugverbot bis Sommer
Boeing geht davon aus, dass das Flugverbot für den Krisenjet 737 Max noch bis Mitte des Jahres andauert. Der US-Luftfahrtkonzern teilte am Dienstag mit, derzeit mit einer Wiederzulassung der Baureihe "Mitte 2020" zu rechnen. Zuvor hatten dies bereits der US-Sender CNBC und auch die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf Insider berichtet. Bislang habe der Hersteller erwartet, dass der Problemflieger Monate früher wieder startet.

Schwieriges Umfeld: Covestro tritt bei Investitionen auf die Bremse
Der Spezialchemiekonzern Covestro legt wegen des schwierigen Marktumfeldes eine Milliardeninvestition in ein Kunststoffwerk in den USA auf Eis. Nach dem Abschluss der aktuellen Bauphase sei eine Pause von 18 bis 24 Monaten geplant, sagte ein Konzernsprecher am Mittwoch auf Anfrage. Zuvor hatte das Branchenportal ICIS über die Pläne berichtet. Nach anfänglichen Gewinnen fiel der Aktienkurs am Vormittag um zuletzt 0,80 Prozent.

'HB': Munich Re will Jahresgewinn auf drei Milliarden Euro steigern
Der Versicherungskonzern Munich Re will seinen Jahresgewinn laut einem Pressebericht "absehbar" auf drei Milliarden Euro pro Jahr steigern. Das berichtet das "Handelsblatt" unter Berufung auf mehrere mit der Sache vertraute Personen. Ein Sprecher des Konzerns kommentierte die Angelegenheit gegenüber der Zeitung nicht. Für das abgelaufene Jahr rechnet das Dax-Unternehmen mit mehr als 2,5 Milliarden Euro, wie es bei der Vorlage von Quartalszahlen im November bestätigt hatte.

Kreise: Bombardier und Alstom sprechen über Kombination von Zuggeschäft
Der Flugzeug- und Eisenbahnhersteller Bombardier und der französische Bahnproduzent Alstom könnten Kreisen zufolge ihr Zuggeschäft zusammenlegen. Beide Unternehmen hätten in den vergangenen Monaten entsprechende Vorgespräche geführt, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg am Dienstag unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen. Weder Bombardier noch Alstom wollten die Angelegenheit kommentieren.

IT-Dienstleister S&T hebt 2023er-Gewinnprognose an - Aktie steigt
Der österreichische IT-Dienstleister S&T hat wegen einer guten Auftragslage im profitablen Geschäft mit dem Internet der Dinge die mittelfristige Gewinnprognose angehoben. Beim Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) rechnet das im SDax notierte Unternehmen bis zum Jahr 2023 nun mit einem Anstieg auf 220 Millionen Euro. Bislang hatte die Prognose bei 200 Millionen Euro gelegen. Die Aktie legte im frühen Handel um 1,63 Prozent zu.

Chipindustrieausrüster ASML erwartet 2020 weiteres Wachstum
Der Chipindustrieausrüster ASML blickt optimistisch in die Zukunft. So erwartet der niederländische Konzern für das laufende Geschäftsjahr sowohl beim Umsatz als auch bei der Profitabilität weiteres Wachstum, wie ASML am Mittwoch bei der Vorlage der Jahresbilanz mitteilte. Die bereits in der Vergangenheit starke Logikchipsparte soll weiter ein Treiber sein, zudem sähen die Kunden im derzeit schwierigen Geschäft mit Speicherchips erste Zeichen einer Erholung, sagte ASML-Chef Peter Wennink. Für das laufende erste Quartal erwartet ASML Umsätze von 3,1 bis 3,3 Milliarden Euro, die Bruttomarge dürfte zwischen 46 und 47 Prozent liegen.

Gesundheitskonzern Johnson & Johnson erwartet weiteres Wachstum
Der US-Gesundheitskonzern Johnson & Johnson hat im vergangenen Jahr etwas mehr verdient und erwartet für 2020 weiteres Wachstum. Der Nettogewinn vor Sonderfaktoren stieg 2019 um 4,5 Prozent auf 23,3 Milliarden US-Dollar, wie das Unternehmen am Mittwoch in New Brunswick mitteilte. Dabei profitierte Johnson & Johnson von einem anhaltend starken Medikamentengeschäft. Im Gesamtjahr stieg der Umsatz leicht um 0,6 Prozent auf rund 82,1 Milliarden Dollar.

Tui und Sunexpress sehen sich für längeres Flugverbot der 737 Max gewappnet
Der Reisekonzern Tui und der Ferienflieger Sunexpress sehen ihre Urlaubsflüge im Sommer trotz des anhaltenden Flugverbots für Boeings Mittelstreckenjet 737 Max nicht gefährdet. "Wir werden für unsere Gäste sicherstellen, dass ihre Urlaube 2020 wie geplant stattfinden", sagte ein Tui-Sprecher am Mittwoch in Hannover. Der zu Lufthansa und Turkish Airlines gehörende Ferienflieger Sunexpress rechnet mit "sehr überschaubaren Auswirkungen" auf den Sommer-Flugplan 2020, wie eine Sprecherin in Frankfurt erklärte.

Hyundai im Schlussquartal 2019 wieder mit Gewinn
Der VW-Rivale Hyundai hat im vierten Quartal 2019 wieder einen Gewinn eingefahren. Südkoreas Branchenführer profitierte dabei nach eigenen Angaben von einem verbesserten Produktemix und einer weiterhin starken Nachfrage nach Stadtgeländewagen (SUV). Der Überschuss habe sich in den Monaten Oktober bis Dezember auf 851,2 Milliarden Won (660 Millionen Euro) belaufen, nach einem Verlust von 203,3 Milliarden Won im Vorjahreszeitraum, teilte Hyundai Motor am Mittwoch mit. Trotz leicht niedrigerer Verkaufszahlen verdoppelte sich der Gewinn im Gesamtjahr 2019 nahezu auf 3,27 Billionen Won.

Geheimnisverrat bei 'Dieselgate'? - VW geht gegen Ex-FBI-Chef vor
Volkswagen verdächtigt den früheren FBI-Chef Louis Freeh des Geheimnisverrats und will dessen Berufung zum Gutachter in Schadenersatz-Prozessen in den USA vereiteln. Der ehemalige Leiter der amerikanischen Bundespolizei arbeitet nach seiner Karriere im öffentlichen Dienst als juristischer Vermittler in Wirtschaftsskandalen - bei VW hatte er Anfang 2016 Aussicht auf einen Beratervertrag und sollte in der Aufklärung der Dieselaffäre helfen. Doch dazu kam es nicht. Nun ist Freeh für Anwälte privater Kläger tätig. Der Vorwurf der Wolfsburger: Er soll interne Informationen des Managements an diese weitergegeben oder gar verkauft haben, wie das Online-Wirtschaftsmagazin "Business Insider" am Mittwoch berichtete.

rtr/dpa-AFX/iw