Zum Wochenende haben die Anleger um den deutschen Aktienmarkt einen Bogen gemacht. Zum Nachmittag konnte der DAX allerdings die Verluste ein wenig eindämmen. Dennoch gab es fast nur Verlierer und die runde 13 000-Punkte-Marke, die der Leitindex am Dienstag nach fast drei Wochen übersprungen hatte, rückt wieder etwas in die Ferne. Das Wochenplus beträgt aktuell noch 1,6 Prozent.
"Der Verkaufsdruck habe am Nachmittag etwas abgenommen, doch neue Käuferschichten für die deutschen Standardwerte können sich noch nicht erbarmen", fasste Börsenexperte Andreas Lipkow von der Comdirect Bank den bisherigen Kursverlauf zusammen. Der weitere Handel hänge sehr stark von dem Geschehen an den US-Börsen ab. Anleger sollten im Dax auf die Unterstützungslinie bei 12 750 Punkten achten.
Belastet hatten am Freitag neben enttäuschenden Wirtschaftsdaten aus China zunächst europaweit steigende Corona-Zahlen und damit verbunden neue Quarantäne-Maßnahmen, vor allem in Großbritannien.
Die Unternehmenszahlen lieferten zum Wochenende weniger Impulse als die Tage zuvor. Gewinner im DAX war am Freitag mit einem Plus von einem Prozent die Aktie des Autozulieferer Continental. Schlusslicht im Leitindex war - wie tags zuvor - die Wirecard-Aktie. Das Papier des Zahlungsabwicklers verlor rund 7,5 Prozent und notiert bei 1,33 Euro.
Was am Freitag an der Börse außerdem wichtig war
Batteriekonzern Varta profitiert vom Boom bei kabellosen Kopfhörern
Der Batteriekonzern Varta hat auch in der Corona-Krise sein rasantes Wachstum fortgesetzt und die Jahresziele nach starken ersten sechs Monaten in die Höhe geschraubt. Nach wie vor profitiert das Unternehmen vom Boom bei kabellosen Kopfhörern, weil Varta Weltmarktführer für die wiederaufladbaren Lithium-Ionen-Batteriezellen in den Geräten ist. Vorstandschef Herbert Schein hat auch drohende Probleme zuletzt aus dem Weg räumen können und will die Produktion deutlicher ausbauen. Nach einer Achterbahnfahrt in den ersten Monaten können auch die Anleger mittlerweile wieder durchatmen.
Aktien des Biotechunternehmens Curevac vor Börsengang stark gefragt
Das wegen seines Corona-Impfstoffkandidaten bekannt gewordene Tübinger Biotechunternehmen Curevac kann im Zuge seines Börsengangs wie erhofft deutlich mehr als 200 Millionen US-Dollar von Investoren einsammeln. Die zunächst etwas mehr als 13,3 Millionen Aktien würden zu je 16 US-Dollar platziert, wie das Unternehmen am Freitag bekanntgab. Weitere bis zu knapp zwei Millionen Papiere könnten die Zeichner der Aktien kurzfristig zusätzlich ordern. Insgesamt würden dem Unternehmen dann brutto rund 245 Millionen Dollar (207 Mio Euro) zufließen. Der Handel der Papiere wird an diesem Freitag an der US-Techbörse Nasdaq starten.
Volkswagen-Konzern schafft es bei Verkäufen im Juli fast ins Plus
Der Volkswagen-Konzern hat im Juli trotz der Corona-Krise weltweit fast wieder ein Verkaufsplus geschafft. Im vergangenen Monat lagen die Auslieferungen der Konzernmarken insgesamt mit 885 700 Fahrzeugen nur noch 0,2 Prozent unter dem Vorjahresmonat, wie der Konzern am Freitag in Wolfsburg mitteilte. Vor allem im größten Einzelmarkt China zogen die Verkäufe mit 4,8 Prozent an und gaben damit Schub. In Westeuropa lagen die Verkäufe an Endkunden noch mit 1,9 Prozent unter dem Vorjahr, in Nord- und Südamerika hingegen noch deutlicher.
Klöckner & Co rutscht tiefer in Verlustzone - Aktie unter Druck
Der Stahlhändler Klöckner & Co ist wegen des Stillstands der Wirtschaft in der Corona-Krise im zweiten Quartal noch tiefer in die Verlustzone gerutscht. Die Corona-Krise belaste das Ergebnis, teilte der SDax-Konzern am Freitag in Duisburg mit. Der Absatz liege deutlich unter dem Vorjahresniveau. Der Verlust lag im zweiten Quartal unterm Strich bei 111 Millionen Euro. Ein Jahr zuvor stand an dieser Stelle noch ein Gewinn von 28 Millionen Euro. Bereits im ersten Quartal stand unter dem Strich ein Minus.
Autozulieferer Hella rutscht wegen Corona tief in die roten Zahlen
Der Licht- und Elektronikspezialist Hella ist mit dem Start ins neue Geschäftsjahr 2020/21 in Anbetracht der Corona-Krise bislang zufrieden. "Wir sind optimistisch, dass wir operativ keine Verluste machen werden im ersten Quartal", sagte Konzernchef Rolf Breidenbach am Freitag auf der Online-Bilanzpressekonferenz des MDax -Unternehmens. Wegen hoher Abschreibungen infolge der Pandemie und der anhaltenden Marktschwäche hatte Hella im abgelaufenen Geschäftsjahr 2019/2020 (Ende Mai) auch unter dem Strich einen herben Verlust eingefahren. Der auf die Aktionäre entfallende Fehlbetrag lag bei 431 Millionen Euro, wie Hella in Lippstadt bei der Vorlage ausführlicher Zahlen mitteilte. Ein Jahr zuvor hatte das Unternehmen noch einen Überschuss von 630 Millionen Euro erwirtschaftet.
Commerzbank will 200 derzeit geschlossene Filialen nicht wieder öffnen
Die Commerzbank beschleunigt Insidern zufolge noch vor dem Wechsel an der Vorstandsspitze die Verkleinerung ihres Filialnetzes. Das Geldhaus werde 200 Geschäftsstellen, die wegen der Coronavirus-Pandemie ohnehin geschlossen sind, nicht wieder öffnen, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg am Freitag. Dies sei den Mitarbeitern an diesem Tag mitgeteilt worden, schrieb sie unter Berufung auf mit der Sache vertraute Personen. Bei der Commerzbank war zunächst keine Stellungnahme zu erhalten.
Daimler will Diesel-Verfahren in den USA mit Vergleichen beilegen
Mit zwei Vergleichen in Milliardenhöhe will der Autobauer Daimler die wesentlichen Verfahren in der Dieselaffäre in den USA beilegen. Es seien Grundsatzeinigungen mit Behörden sowie mit den Vertretern einer großen Verbraucher-Sammelklage erzielt worden, die den Konzern umgerechnet rund 1,9 Milliarden Euro kosten würden, teilte Daimler am Donnerstag mit.
Hapag-Lloyd verdoppelt Gewinn trotz Corona-Krise - Aktie hebt ab
Die Container-Reederei Hapag-Lloyd hat trotz der Corona-Krise den Gewinn im ersten Halbjahr gesteigert. Nach einem ordentlichen Start ins neue Geschäftsjahr seien die Transportmengen im zweiten Quartal wegen der Pandemie zwar deutlich zurückgegangen, teilte der Konzern am Freitag in Hamburg mit. Dank gesunkener Kosten und Sparmaßnahmen verbesserte sich das Konzernergebnis in den ersten sechs Monaten aber auf 285 Millionen Euro. Das war fast doppelt so viel wie im Vorjahreszeitraum.
dpa-AFX/rtr/ak