Der DAX hat am Freitag Kurs auf die Marke von 12.000 Punkten genommen. Für gute Stimmung am Parkett sorgte die Hoffnung auf eine Lösung im Handelsstreit zwischen den USA und China. So hatte US-Präsident Donald Trump am Vortag erklärt, es hätte bereits erste Gespräche mit Vertretern der chinesischen Regierung gegeben. Auch von der chinesischen Seite kamen positive Signale. Am Markt nährte dies die Hoffnung, dass es letztlich doch zu einer verträglichen Einigung kommen wird.
Darüber hinaus hatte die designierte EZB-Chefin Christine Lagarde am Donnerstag verkündet, dass es bei den Zinsen in Europa noch Spielraum nach unten gebe. Man habe ein umfassendes Instrumentarium und sei bereit, zu handeln, so Lagarde. Die Aussicht auf billiges Geld ist ein notorischer Kurstreiber an den Börsen.
Börsenexperten wiesen bei allem Positiven trotzdem auf die geringe Halbwertszeit mancher, den Markt anheizender Faktoren hin. "Es ist nicht das stabilste Fundament, auf dem der Deutsche Aktienindex seine Kursgewinne weiter ausbaut", schrieb etwa Jochen Stanzl von der Handelsplattform CMC-Markets. "Denn es wird nur getragen von zur Abwechslung mal wieder optimistischen Aussagen der beiden Streithähne USA und China im Handelskonflikt." Aus der Vergangenheit wisse man ganz genau, dass die Stimmung auch ganz schnell wieder kippen könne, "wenn US-Präsident Trump seinen Twitter-Account mit neuen Provokationen füttert."
Auf Unternehmensseite standen indes die Immobilien-Konzerne im Fokus der Anleger. Berichten zufolge soll der geplante Mietendeckel in Berlin nur in abgeschwächter Form kommen. Der Entwurf der Berliner Bausenatorin Katrin Lompscher sieht moderate Anhebungen ("atmender Mietendeckel") vor, die sich an der jährlichen Inflationsrate orientieren. Die Mietenobergrenzen werden nach oben gezogen und sollen nun zwischen 5,95 und 9,80 Euro liegen. Radikale und flächendeckende Mietsenkungen soll es demzufolge nicht geben. Stattdessen soll künftig auch das Haushaltseinkommen der Mieter berücksichtigt werden. So griffen die Investoren bei Unternehmen mit hohen Beständen in der Bundeshauptstadt zu. Die Deutsche Wohnen-Aktie stieg um zeitweise mehr als 13 Prozent. Mehr zum Thema Mietendeckel finden Sie hier.
An die DAX-Spitze kletterte die Aktie der Deutschen Börse. Anleger rechnen damit, dass der Börsenbetreiber in den Eurozonen-Index EuroStoxx50 aufgenommen wird. Die Aktie stieg um rund sechs Prozent.
Was am Freitag an der Börse sonst noch wichtig war
'Wiwo': Deutsche Bank stellt Filialnetz auf den Prüfstand
Die Spekulationen über Details des radikalen Konzernumbaus bei der Deutschen Bank reißen nicht ab. In den aktuellen Planungen gebe es Überlegungen, eine größere Zahl von Filialen der Deutschen Bank und der Postbank zu schließen, berichtete die "Wirtschaftswoche" unter Berufung auf nicht näher genannte Insider. Nach ersten internen Schätzungen könnten um die 200 Zweigstellen betroffen sein. Eine Entscheidung sei aber noch nicht gefallen.
Apple lädt zu Neuheiten-Event am 10. September - iPhones erwartet
Apple wird die nächste iPhone-Generation vermutlich am 10. September vorstellen. Der Konzern lud für diesen Tag zu einem Neuheiten-Event in seinem Hauptquartier ein. Wie immer machte Apple dabei am Donnerstag keine Angaben dazu, was präsentiert werden soll - aber im September wird seit Jahren das neue iPhone gezeigt
Neuer WLTP-Abgastest: Autobauer geben Entwarnung
Gute Nachricht für Autokäufer: Zum 1. September tritt die nächste Stufe des WLTP-Verbrauchstests in Kraft - und anders als vor einem Jahr folgt keine Steuererhöhung daraus. Und fast alle Modelle bleiben weiter lieferbar, verspricht die Autoindustrie.
Regierungsbildung in Italien: Sterne-Chef irritiert mit Drohung
Bei der Bildung einer neuen Regierung in Italien hat die populistische Fünf-Sterne-Bewegung die Sozialdemokraten (PD) unter Druck gesetzt. Sterne-Chef Luigi Di Maio stellte am Freitag Bedingungen, die die Sozialdemokraten akzeptieren müssten, andernfalls gebe es keine Koalition. "Entweder wir einigen uns auf unsere Programmpunkte oder wir machen nicht weiter", sagte Di Maio nach Gesprächen mit dem amtierenden Ministerpräsidenten Giuseppe Conte. Wenn ihre Bedingungen nicht ins Regierungsprogramm übergingen, "wäre es besser, so schnell wie möglich wieder wählen zu gehen". Der PD-Vize-Chef, Andrea Orlando, nannte Di Maios Aussagen "unfassbar".
rtr/dpa-AFX/fh