Die Zins-Entscheidung der Fed hatte die Märkte gestern Abend ganz gut durchgeschüttelt. Dabei war die Erhöhung eigentlich so erwartet worden. Wie es jetzt für Aktien und den DAX an der Börse weitergeht und weshalb Volkswagen, Rheinmetall und Commerzbank im Fokus stehen.
Nach der Fed-Entscheidung hatten sich Anleger heute beim DAX und an der Börse erst vorsichtig gezeigt. Bis zum Mittag war der Index auf 15.080 Zähler gesunken.
Lesen Sie hier nochmal in aller Kürze, was gestern bei der Fed und an der Börse geschah.
Doch dank einer starken Wall Street gelang dem DAX im Tagesverlauf der Turnaround. Der deutsche Leitindex gewann am Donnerstagnachmittag 0,2 Prozent hinzu auf 15.240 Zähler.
Die wichtigsten US-Indizes gewannen dagegen zwischen einem und zwei Prozent. Der Dow Jones zeigte sich kräftig und legte um 1,4 Prozent zu. Dem S&P 500 gelangen sogar 1,7 Prozent und der Nasdaq 2,6 Prozent. Jetzt überwiege bei den Investoren die Zuversicht, dass der Zinsgipfel in Reichweite rücke, sagten Börsianer.
Die US-Notenbank Fed setzte am Mittwoch den Schlüsselsatz für die Zinsen wie erwartet um einen Viertel Prozentpunkt auf die neue Spanne von 4,75 bis 5,0 Prozent. Einige Investoren hatten wegen des jüngsten Bankenbebens auf eine Zinspause gehofft. Allerdings strichen die Währungshüter eine Passage aus ihrem Text, wonach weitere Zinserhöhungen angemessen sein dürften. Stattdessen spricht die Fed jetzt davon, dass noch "eine gewisse zusätzliche geldpolitische Straffung" angebracht sein könnte. "Die Anleger gehen davon aus, dass sie nur noch eine weitere Zinserhöhung vor sich haben", sagte Robert Pavlik, Portfoliomanager beim Vermögensverwalter Dakota Wealth. Hoffnungen auf eine Zinssenkung seien allerdings vom Tisch. "Man will nicht, dass sich die Lage so sehr verschlimmert, dass kleinere Zinssätze notwendig werden".
DAX-Gewinner und DAX-Verlierer am Donnerstag
Am Donnerstagnachmittag befinden sich die Aktien von Rheinmetall mit plus 2,23 Prozent an der Spitze des DAX. Dahinter folgen die Papiere von Infineon mit plus 1,84 Prozent und Deutsche Post mit plus 1,45 Prozent.
Auf der anderen Seite des DAX verlieren die Commerzbank-Aktien mit 3,27 Prozent am stärksten, gefolgt von Deutsche Bank mit minus 1,92 Prozent und Covestro mit 1,36 Prozent.
Im Fokus standen auch die Volkswagen Papiere aufgrund einer Abstufung. Die Hintergründe dazu und eine Einschätzung von uns lesen Sie hier.
Euro wird stärker
Die Anti-Krisen-Währung Dollar ging auf Tauchstation. Der Dollar-Index fiel am Donnerstag zeitweise um 0,4 Prozent auf 101,9150 Zähler, den niedrigsten Stand seit Anfang Februar. Im Gegenzug zog der Euro um bis zu 0,7 Prozent auf 1,0929 Dollar an.
Bergauf ging es auch für den Franken, nachdem die Schweizer Nationalbank (SNB) wegen des erneut gestiegenen Inflationsdrucks den Leitzins um 0,5 Prozentpunkte auf 1,5 Prozent anhob. Der Dollar rutschte um 0,6 Prozent auf 0,9118 Franken ab. Die SNB-Zinserhöhung war von Experten erwartet worden - trotz der am Wochenende von der Schweizer Regierung orchestrierten Rettungsaktion für die Credit Suisse. Auch die Bank of England (BoE) erhöhte den geldpolitischen Schlüsselsatz am Donnerstag wie erwartet um einen Viertel Prozentpunkt auf 4,25 Prozent.
Porsche, HelloFresh und HeidelbergCement im Fokus
HelloFresh hat heute seinen Kapitalmarkt. Anleger und Analysten erhoffen sich weitere Infos vom Unternehmen zur Zukunft.
Die Porsche Holding meldet um 10 Uhr ihre Bilanz. Lesen Sie dazu auch: Volkswagen oder Porsche – Welche DAX-Aktie mit hoher Dividende verspricht jetzt mehr Rendite?
Und HeidelbergMaterials (bis vor einiger Zeit HeidelbergCement) erhöht die Dividende: Der Baustoffhersteller Heidelberg Materials hebt seine Dividende an. Die Aktionäre sollen für 2022 eine Ausschüttung von 2,60 (Vorjahr: 2,40) Euro je Aktie erhalten, teilte der Dax-Konzern am Donnerstag mit. Ein entsprechender Vorschlag werde der Hauptversammlung am 11. Mai unterbreitet. Im vergangenen Jahr konnte der nach Holcim aus der Schweiz zweitgrößte Zement-Konzern der Welt seinen Umsatz um 11,9 Prozent auf rund 21,1 Milliarden Euro steigern, musste aber Einbußen im operativen Geschäft hinnehmen. Der operative Gewinn schrumpfte auf vergleichbarer Basis um 6,1 Prozent auf 2,5 Milliarden Euro. Heidelberg Materials kämpft mit seiner stromintensiven Produktion wie die gesamte Schwerindustrie mit hohen Energiepreisen.
(Mit Material von Reuters)