Am Nachmittag notierte der deutsche Leitindex 0,39 Prozent fester bei 10 209,62 Punkten. Damit lag er zwar unter seinem Niveau vor dem Zinsentscheid, konnte aber an sein moderates Vortagesplus anknüpfen. Am Dienstag hatte das Börsenbarometer noch fast zwei Prozent eingebüßt.

Der MDAX der mittelgroßen Unternehmen gewann zuletzt 0,47 Prozent auf 20 912,68 Zähler und der Technologiewerte-Index TecDAX rückte um 0,63 Prozent auf 1694,40 Punkte vor. Für den Eurozonen-Leitindex EuroSTOXX 50 ging es um 0,44 Prozent auf 2923,77 Punkte hoch.

Die britische Notenbank ist im Kampf gegen negative wirtschaftliche Folgen des Brexit-Votums zur Tat geschritten: Sechs Wochen nach dem britischen Votum für einen EU-Ausstieg lockerte sie ihre Geldpolitik. Mit der Zinssenkung auf ein neues Rekordtief von 0,25 Prozent hatten Beobachter gerechnet. Eher überraschend kam dagegen die Ankündigung, das Wertpapier-Kaufprogramm auszuweiten und künftig auch Unternehmensanleihen zu erwerben.

ZAHLEN UND HÖHERE PROGNOSE BEFLÜGELN SIEMENS

In Deutschland legten allein aus dem Dax fünf Unternehmen ihre Geschäftszahlen vor. Die Aktien von Siemens verteuerten sich bis auf 102,00 Euro, was den höchsten Stand seit April vergangenen Jahres bedeutete. Zuletzt gewannen sie an der Indexspitze noch 4,80 Prozent auf 101,45 Euro. Sowohl die Resultate für das dritte Geschäftsquartal als auch das angehobene Jahresgewinnziel lägen deutlich über den Erwartungen, sagte ein Händler.

Beim Medienkonzern ProSiebenSat.1 (ProSiebenSat1 Media SE) stand zuletzt ein Minus von 0,09 Prozent zu Buche. Die Münchener übertrafen im zweiten Quartal bei wichtigen Kennzahlen die Prognosen von Analysten. Allerdings schwächte sich das rasante Wachstum im Digitalgeschäft ab.

Dem Pharma- und Chemiekonzern Merck KGaA (Merck) halfen weder ein erfolgreiches Quartal noch der angehobene Jahresausblick. Dies sei bereits erwartet worden, sagte ein Händler. Die zuletzt gut gelaufenen Anteilsscheine traten mit minus 0,02 Prozent auf der Stelle.

DURCHWACHSENE BEIERSDORF-ZAHLEN - GEWINNMITNAHMEN BEI ADIDAS

Für Beiersdorf-Titel (Beiersdorf) ging es um 3,40 Prozent bergab. Der Eurokurs und eine schwächere Entwicklung bei der Klebstofftochter Tesa brockten dem Konsumgüterhersteller im ersten Halbjahr einen Umsatzrückgang ein. Analyst Thomas Maul von der DZ Bank sprach von lediglich durchwachsenen Zahlen. Andere Experten machten die schon recht hohe Bewertung der Aktie für den Kursrutsch verantwortlich. Zudem seien defensive Titel im aktuell freundlichen Marktumfeld wenig attraktiv.

Beim Sportartikelhersteller adidas stand nach der jüngsten Rekordjagd trotz guter Geschäftszahlen ein Kursminus von 3,35 Prozent zu Buche. Börsianer sprachen von Gewinnmitnahmen. Die Ergebnisse des zweiten Quartals seien fantastisch gewesen, doch dies sei inzwischen eingepreist, schrieb Analyst Mark Josefson von der Investmentbank Equinet. Er empfiehlt, die Aktien nach dem zuletzt starken Lauf zu verkaufen./gl /das

--- Von Gerold Löhle, dpa-AFX ---