Schwache Konjunkturdaten und die anhaltende politische Unsicherheit haben der Gewinnserie des DAX am Montag zunächst ein Ende gesetzt. Der deutsche Leitindex gab bis zum Mittag 0,67 Prozent ab auf 9279,89 Punkte. Für den MDAX ging es um 0,72 Prozent auf 16 219,91 Punkte nach unten, während der TecDAX 0,97 Prozent auf 1225,06 Punkte verlor. Der Eurozonen-Leitindex EuroSTOXX 50 sank um 0,76 Prozent.

Aktienhändlerin Anita Paluch von der Varengold Bank verwies darauf, dass der Einkaufsmanagerindex der britischen Großbank HSBC für das Verarbeitende Gewerbe in China im März überraschend auf ein Achtmonats-Tief gefallen ist - Volkswirte hatten hingegen einen Anstieg erwartet. Die Frage sei nun, ob die chinesische Regierung Stimulierungsmaßnahmen für ihre Wirtschaft vornehme, so die Expertin. Auch der deutsche Einkaufsmanagerindex habe enttäuscht, was die guten Daten aus Frankreich nicht hätten wettmachen können.

BERICHT TREIBT AIR BERLIN AN

Zudem lasse jegliche Verschärfung der Lage in der Ukraine die Anleger nervös reagieren, ergänzte Marktanalyst Arkadius Barczynski vom Brokerhaus GKFX. Nach der russischen Annexion der Krim zieht die Ukraine ihr Militär nun komplett von der Schwarzmeerhalbinsel ab. US-Präsident Barack Obama und die anderen Staats- und Regierungschefs der führenden sieben Industriestaaten (G7) beraten an diesem Montag in Den Haag über die Ukraine-Krise.

Im ansonsten nachrichtenarmen Umfeld sorgten Presseberichte für starke Kursaufschläge. Air Berlin könnte der "Wirtschaftswoche" zufolge in eine GmbH umgewandelt und von der Börse genommen werden. Zudem wolle die arabische Fluggesellschaft Etihad ihre Anteile von 30 auf 49,9 Prozent aufstocken und die Kleinaktionäre sollten abgefunden werden, hieß es. Kursgewinne von knapp sieben Prozent katapultierten die Air-Berlin-Titel an die SDax-Spitze (SDAX).

DEUTSCHE POST DAX-FAVORIT - SCHLUSSLICHT LUFTHANSA

Favorit der Anleger im Dax waren die Aktien der Deutschen Post (Deutsche Post) mit plus 2,36 Prozent. Der Logistikkonzern will laut der "Welt am Sonntag" den Gewinn seiner Brief- und Paketsparte kräftig steigern.

Am Dax-Ende hingegen fielen die Aktien der Lufthansa (Deutsche Lufthansa) um fast zweieinhalb Prozent. Die Gewerkschaft Verdi hatte nach der ergebnislosen zweiten Verhandlungsrunde im Tarifstreit des öffentlichen Dienstes Angestellte am Frankfurter Flughafen für Donnerstag aufgerufen, ihre Arbeit ruhen zu lassen. Die Bayer-Papiereverloren mehr als zwei Prozent. Händler verwiesen auf negative Nachrichten zum Krebsmedikament Xofigo.

ZAHLEN BEFLÜGELN TALANX - LPKF UNTER DRUCK

Die Berichtssaison nähert sich langsam ihrem Ende. In der neuen Woche legen nur noch Unternehmen aus der zweiten und dritten Reihe Geschäftszahlen vor. Der Rekordgewinn der Tochter Hannover Rück (Hannover Rueckversicherung SE) und ein lukrativer Anteilsverkauf hatten den Versicherungskonzern Talanxdie hohen Flut- und Hagelschäden 2013 verschmerzen lassen. Das Unternehmen übertraf die Erwartungen der Analysten, woraufhin die Aktien an der MDax-Spitze um knapp zwei Prozent anzogen.

Die Aktien des Laserspezialisten LPKF Laser & Electronics (LPKF LaserElectronics) verloren am TecDax-Ende rund fünf Prozent. Der Spezialmaschinenbauer konnte Umsatz und Gewinn im vergangenen Jahr deutlich steigern und strebt 2014 ein weiteres Wachstum an. Analyst Dirk Schlamp von der DZ Bank sprach zwar von insgesamt soliden Zahlen, sah aber den Auftragseingang und den Dividendenvorschlag ebenso unter den Erwartungen wie das Umsatzziel und die angestrebte operative Ergebnismarge (Ebit-Marge).

EVOTEC NACH ÜBERNAHME FAVORIT IM TECDAX

An der Indexspitze kletterten die Papiere von Evotec um anderthalb Prozent. Das Biotechunternehmen hatte eine Projektmanagementgesellschaft übernommen, die auf die Überführung von akademischer Forschung in Projekte für die Biotechnologie- und Pharmabranche spezialisiert ist.

dpa-AFX