Inflationsdaten haben den DAX am Donnerstag belastet. Im September kletterte die Inflation in Deutschland erstmals seit knapp 28 Jahren über die Marke von vier Prozent. Börsianer befürchten, dass die Europäische Zentralbank (EZB) dem bald gegensteuern dürfte.
"Die EZB fühlt sich in Anbetracht der Preisentwicklungen unwohl. Das wurde bereits bei der letzten Notenbanksitzung deutlich", schrieb Thomas Gitzel, Chefökonom der VP Bank, in einem Kommentar. "Mit dem jüngsten Energiepreisanstieg ist der Ton für die nächste Zinssitzung bereits gesetzt. An eine Verlängerung des Pandemie-Notfallankaufprogramm der EZB über den März 2022 hinaus ist derzeit wohl nicht zu denken."
Die Aussicht auf damit womöglich auch bald anstehende Zinsanhebungen durch die Notenbanken hatte den Dax in der Vorwoche ins Straucheln und auf ein Mehrmonatstief gebracht, am vergangenen Dienstag folgte abermals ein kräftiger Rückschlag. Zwar hatten sich auf den niedrigeren Kursniveaus zunächst immer wieder Käufer gefunden, doch macht der ohnehin als schwacher Börsenmonat geltende September seinem Ruf alle Ehre.
Was am Donnerstag an der Börse außerdem wichtig war
Hornbach präzisiert nach starkem Quartal Prognose - Aktie auf Rekord
Nach einem guten Quartal hat die für ihre gleichnamige Baumarktkette bekannte Hornbach Holding ihre Zielmarke für das laufende Geschäftsjahr weiter präzisiert. Eine Anhebung der Prognose sei aber aufgrund der Unsicherheiten in der Corona-Krise nicht drin, sagte der Vorstandsvorsitzende Albrecht Hornbach der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX. "Ich denke, wir müssen mögliche Überraschungen negativer Art einpreisen", sagte Hornbach. Dennoch glaube er nicht an besonders drastische Einschränkungen in den kalten Monaten wie im vergangenen Jahr, als Ausgeh-Beschränkungen vor allem die stationären Geschäfte belasteten.
H&M will wieder Dividende zahlen - Gewinnsprung im Quartal
Die schwedische Bekleidungskette H&M will erstmals seit dem Beginn der Corona-Krise wieder eine Dividende ausschütten. Im November solle eine Bardividende von 6,50 schwedischen Kronen je Anteil ausgezahlt werden, teilte der Konzern am Donnerstag in Stockholm mit. Der Vorschlag sei wegen einer deutlich gestiegenen Profitabilität, guten Marktbedingungen und einem positiven Ausblick möglich.
Merck & Co will Acceleron Pharma kaufen - Bewertung etwa 11,5 Milliarden Dollar
Der US-Pharmakonzern Merck & Co will den Biopharma-Spezialisten Acceleron Pharma übernehmen. Je Acceleron-Aktie sollen 180 US-Dollar in bar gezahlt werden, wie Merck & Co am Donnerstag in Kenilworth (US-Bundesstaat New Jersey) mitteilte. Der Unternehmenswert liege bei rund 11,5 Milliarden US-Dollar (9,9 Mrd Euro). Der Deal soll im vierten Quartal abgeschlossen sein. Zuvor hatte das "Wall Street Journal" über den potenziellen Kauf berichtet.
Continental baut Konzernstruktur um - stärkere Rolle für Software
Continental baut sich intern um und stärkt dabei unter anderem das eigene Software-Geschäft. Wie der Dax -Konzern am Donnerstag nach einer Sitzung des Aufsichtsrats in Hannover mitteilte, soll es ab Januar 2022 drei zentrale Einheiten im Unternehmen geben. Dabei soll in der Autozuliefer-Kernsparte eine separate Untereinheit namens "Software and Systems Excellence" angesiedelt werden, die neben Bereichen wie Sicherheitstechnik, dem autonomen Fahren oder Vernetzungstechnologien steht. Vorstandschef Nikolai Setzer soll das gesamte "Automotive"-Geschäft mit leiten.
Scania-Chef Levin führt künftig VW-Lastwagenholding Traton
Stühlerücken bei der VW -Lastwagentochter Traton : Der bisherige Chef Matthias Gründler scheidet noch in dieser Woche vorzeitig aus und wird durch den bisherigen Lenker des schwedischen Lkw-Bauers Scania , Christian Levin, ersetzt. Traton-Aufsichtsratschef Hans Dieter Pötsch erklärte am Mittwochabend, der 54-jährige Levin sei eine starke Führungskraft. "Er hat meine volle Unterstützung, den Weg zu stärkerer Rentabilität und Wachstum zu gestalten."
rtr/dpa-AFX/fh