Wegen der politischen Krise in Katalonien standen spanische Aktien erneut auf den Verkaufslisten. Der EuroStoxx50 verlor 0,2 Prozent auf 3606 Punkte.
Die Rekordjagd im Dax wird Händlern zufolge angetrieben von Spekulationen auf einen weltweiten Wirtschaftsboom sowie von einem wieder schwächeren Euro. Dieser macht die Waren aus der Euro-Zone im Welthandel günstiger und die Unternehmen wettbewerbsfähiger. "Die Grundlagen für die Fortsetzung einer Rally sind gegeben - die Konjunktur läuft weiterhin gut, während der Euro unter Druck steht", sagte Analyst Milan Cutkovic vom Brokerhaus AxiTrader. "Gelingt der Sprung über die runde Zahl im Handelsverlauf, könnte dies weitere Käufer anlocken." Ein Kursanstieg auf 13.200 Punkte wäre dann durchaus möglich.
Der Leitindex an der Madrider Börse rutschte dagegen erneut ab und verlor 0,7 Prozent auf 10.140 Punkte. Ungeachtet des Verbots des spanischen Verfassungsgerichts will das katalanische Regionalparlament am Montag über eine Loslösung von Spanien debattieren. Der Chef der Regionalregierung, Carles Puigdemont, hat angekündigt, trotz der Widerstände die Unabhängigkeit der wirtschaftsstarken Region auszurufen. "Dies wäre faktisch der politische und ökonomische 'Worst Case', den es zu verhindern gilt", sagte DZ-Bank-Ökonom Christoph Swonke. Unter Druck standen erneut spanischen Banken. Caixabank und Banco Sabadell verloren je mehr als zwei Prozent. Die Aktien von Banco Santander gaben 0,8 Prozent nach.
DOLLAR-ANLEGER SPEKULIEREN AUF BALDIGE ZINSERHÖHUNG
Am Devisenmarkt verlor der Euro 0,2 Prozent auf ein Sieben-Wochen-Tief von 1,1684 Dollar. Der Konflikt in Spanien belaste die Gemeinschaftswährung derzeit zwar nur moderat, sagten die Analysten der Commerzbank. Doch klar sei: "Sollte die Lage in Katalonien wirklich eskalieren, dürfte das erneut die Frage nach möglichen Konstruktionsfehlern des Euro befeuern." Hintergrund für die jüngste Euro-Schwäche ist nach Meinung der Experten vielmehr die Stärke des Dollars, der von Spekulationen auf eine weitere Zinserhöhung in den USA und auf die Neubesetzung des Notenbank-Chefpostens angetrieben wird.
Von den aktuellen Daten zum US-Jobmarkt versprechen sich Investoren Hinweise auf den Zeitpunkt des nächsten Zinsschritts der Federal Reserve. Die Schätzungen der Analysten gehen wegen der Belastungen durch die jüngsten Hurrikans weit auseinander. Von Reuters befragte Experten rechnen im Schnitt mit einem Zuwachs von 90.000 Jobs im September. "Alles über 100.000 neue Stellen dürfte für die Börse eine Überraschung sein", sagte Analyst Heng Koon How von der United Overseas Bank in Singapur.
ANLEGER HAKEN STUDIENRÜCKSCHLAG BEI BAYER AB
Im Dax waren die Aktien von Bayer größter Gewinner mit einem Plus von 0,8 Prozent, nachdem sie zu Börsenstart noch Verluste verzeichnet haben. Der Chemie- und Pharmakonzern betonte, trotz eines Studienrückschlags bei einem wichtigen Medikament an den Prognosen für die möglichen Spitzenumsätze mit dem Mittel festzuhalten.
In London rutschten CRH-Papiere um 1,4 Prozent ab und waren größter Verlierer im "Footsie". Der weltweit drittgrößte Bauindustrie-Zulieferer wurde bei der geplanten Übernahme des US-Zementherstellers Ash Grove Cement ausgebotet.
rtr