In Washington wurden die Gespräche im Zollstreit zwischen den USA und China auf hoher Ebene fortgesetzt. Laut Insidern wollen die beiden Länder Umrisse einer Einigung skizzieren. Am Freitag will US-Präsident Donald Trump den chinesischen Vize-Ministerpräsident Liu He treffen. Trotz der positiven Signale trübten die Unsicherheiten rund um den Brexit und drohende US-Strafzölle auf deutsche Autos die Stimmung.

Das macht sich auch in der deutschen Wirtschaft bemerkbar. Das Barometer für das Ifo-Geschäftsklima sank im Februar auf 98,5 Punkte von zuvor 99,3 Zählern. Das ist bereits der sechste Rückgang in Folge und der niedrigste Wert seit Dezember 2014. Die befragten Führungskräfte beurteilten ihre Geschäftslage schlechter, ebenso die Aussichten für die kommenden sechs Monate. Das sei ein ernstzunehmendes Alarmsignal, kommentierte Marktstratege Thomas Altmann vom Handelshaus QC Partners. Es sei mit einer deutlichen Abkühlung der Wirtschaft und einem deutlich langsameren Wachstumstempo zu rechnen. "Die fetten Jahre sind in der deutschen und europäischen Wirtschaft erst mal vorbei." Am Devisenmarkt gab der Euro nach den Daten anfängliche Kursgewinne ab und notierte unverändert bei 1,1337 Dollar.

Das britische Pfund gab um 0,3 Prozent auf 1,3018 Dollar nach. Im Ringen um einen geregelten Brexit bewegen sich die EU und Großbritannien nach Angaben von EU-Diplomaten auf eine Erklärung zu, in der die Gemeinschaft erneut die vorläufige Natur der Auffanglösung für die irische Grenze betonen würde. Mehrere britische Minister wollen Premierministerin Theresa May einem Zeitungsbericht zufolge im Parlament die Gefolgschaft verweigern, wenn sie nicht einer Brexit-Verschiebung zustimmt.

KURSSTURZ BEI KRAFT HEINZ DRÜCKT LEBENSMITTEL-SEKTOR

Im Dax waren die Papiere von Wirecard am stärksten gefragt. Der Zahlungsdienstleister spürt in seinem Geschäft derzeit keine Auswirkungen der jüngst heftigen Kursschwankungen der Aktie. "Es läuft weiterhin sehr stark", sagte Vorstandsvorsitzender Markus Braun der "FAZ". Er sei sich sicher, dass der Aktienkurs dies bald widerspiegeln werde. Seit Anfang Februar war der Kurs nach kritischen Berichten der "FT" wiederholt eingebrochen, letztendlich schob die Finanzaufsicht BaFin angesichts der Turbulenzen Wetten auf fallende Kurse bei Wirecard einen Riegel vor.

Im Chipsektor ragten die Papiere von ASM International mit einem Kursplus von mehr als sechs Prozent heraus. Der Konzern verzeichnete im vierten Quartal einen Rekordstand bei den Auftragseingängen.

Nach Milliardenabschreibungen des US-Lebensmittelkonzerns Kraft Heinz und einem nachbörslichen Kurssturz von rund 20 Prozent notierten auch einige europäische Mitbewerber schwächer. Der Branchensektor war mit einem Minus von 0,9 Prozent der größte Verlierer in Europa. Papiere von Nestle, Unilever und Danone gaben bis zu 0,6 Prozent nach. AB Inbev fielen um mehr als zwei Prozent.

Im SDax trennten sich Anleger nach einem Gewinnrückgang im Quartal von Dr. Hönle. Die Aktien des Spezialisten für UV-Technologie gaben 2,7 Prozent nach. Größter SDax-Verlierer waren mit einem Minus von knapp acht Prozent die Aktien von Adler Real Estate. Händler verwiesen zur Begründung auf eine Platzierung.

rtr