Ihre österreichischen Pendants rentierten mit minus 0,047 Prozent erstmals überhaupt unter Null. Der Euro verbilligte sich dagegen auf 1,1190 Dollar.

Auslöser der Aktien- und Bond-Rally war das Bekenntnis von EZB-Chef Mario Draghi, bei einer anhaltend niedrigen Inflation die Konjunktur durch erneute Anleihekäufe oder Zinssenkungen anzukurbeln. Sein Hinweis, dass sich die Europäische Zentralbank (EZB) in den kommenden Wochen damit beschäftigen werde, deute darauf hin, dass eine Entscheidung bei den Sitzungen im Juli oder September fallen könnte, sagte Kenneth Broux, Anlagestratege von der Bank Societe Generale.

Daneben warteten Börsianer gespannt, ob die US-Notenbank am Mittwoch Zinssenkungen signalisieren wird. Diese Hoffnung könnte aber enttäuscht werden, warnte Philippe Waechter, Chef-Volkswirt des Vermögensverwalters Ostrum. Schließlich laufe der US-Konjunkturmotor noch rund. "Zudem könnte die Fed mit einem zu schnellen Handeln den Eindruck erwecken, dass sie sich der Kritik des US-Präsidenten fügt, dass sie also an Unabhängigkeit eingebüßt hat." Donald Trump hatte unlängst erneut niedrigere US-Zinsen gefordert.

Gefragt war auch Gold, das sich um 0,9 Prozent auf 1351,71 Dollar je Feinunze (31,1 Gramm) verteuerte. Das Edelmetall wird von Anlegern oft als Absicherung gegen eine anziehende Inflation genutzt. Die "Antikrisen-Währung" profitierte Börsianern zufolge außerdem vom ungelösten Zollstreit zwischen den USA und China.

Dem Ölpreis setzten die Spannungen zwischen den beiden weltweit größten Volkswirtschaften dagegen zu. Die Furcht vor einer Abkühlung der Weltwirtschaft verbilligte die Öl-Sorte Brent aus der Nordsee um bis zu 1,1 Prozent auf 60,25 Dollar je Barrel (159 Liter).

CHIP-ZULIEFERER SILTRONIC AUF TALFAHRT


Am deutschen Aktienmarkt sorgte der Kurssturz von Siltronic für Aufsehen. Die Titel des Chipindustrie-Zulieferers fielen nach einer erneuten Prognose-Senkung zeitweise um knapp 15 Prozent auf ein Zweieinhalb-Jahres-Tief von 49,13 Euro. "Die Reihe von Gewinnwarnungen im Halbleitergeschäft ist ein weiterer Beleg dafür, dass der Handelskrieg ein wichtiges Risiko ist", sagte Analystin Simona Gambarini vom Research-Haus Capital Economics.

Immobilienwerten setzten Pläne des Berliner Senats zu, Mieterhöhungen für fünf Jahre zu verbieten. Außerdem soll eine Mietobergrenze eingeführt werden. Die Papiere von Deutsche Wohnen und Vonovia gaben ihre anfänglichen Gewinne von jeweils gut zwei Prozent ab, und rutschten leicht ins Minus. "Man muss jetzt schauen, ob das Berliner Beispiel Schule macht", sagte ein Börsianer.

rtr