Die Äußerungen von US-Präsident Donald Trump vom Dienstag seien kein Hinweis, dass die Gespräche ins Stocken geraten seien, meldete die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf Insider. Trump hatte gesagt, er könne sich einen Deal mit China auch erst nach der US-Präsidentschaftswahl im November 2020 vorstellen.
"Die Aussagen könnten taktisch bedingt sein, um gegenüber China dem Eindruck entgegenzutreten, er stünde unter Zeitdruck und sei daher zu Zugeständnissen bereit", sagte BayernLB-Analyst Wolfgang Kiener. Eine baldige Einigung würde es Trump aber erlauben, die für den 15. Dezember geplante Verschärfung der Strafzölle auf chinesische Waren, die vor allem die US-Verbraucher treffen würde, auszusetzen und im Präsidentschaftswahlkampf einen Erfolg vorzuweisen. Am Mittwoch betonte Trump, die Gespräche mit China liefen "sehr gut."
An den US-Börsen trübte ein Schwächesignal vom US-Arbeitsmarkt die Stimmung: nach Daten des privaten Anbieters API wurden im November lediglich 67.000 neue Jobs geschaffen statt wie erwartet 140.000. Der Dollar tauchte daraufhin ab, der Euro stieg im Gegenzug um 0,1 Prozent auf ein Tageshoch von 1,1094 Dollar. Die Daten gelten als schlechtes Omen für den am Freitag anstehenden Arbeitsmarktbericht der Regierung, der neben Jobs in der Privatwirtschaft auch Stellen im öffentlichen Dienst einschließt: Experten erwarten 180.000 neue Jobs - nach 128.000 im Oktober.
ANLEGER SETZEN AUF LÖSUNG IM HANDELSSTREIT
Am Aktienmarkt griffen Investoren bei Werten zu, deren Geschäft stark vom Handel mit China abhängt. So gewannen die Aktien der Chip-Hersteller Infineon und STMicro jeweils etwa zwei Prozent und der Zulieferer Siltronic sogar 7,8 Prozent. Auch Finanzwerte waren gefragt. Der europäische Banken-Index legte 1,1 Prozent zu. Der neu gewonnene Optimismus spiegelte sich auch am Rohstoffmarkt wider: Die Ölsorte Brent aus der Nordsee verteuerte sich um bis zu 2,2 Prozent auf 62,16 Dollar je Barrel (159 Liter). Der Ölpreis profitierte Börsianern zufolge zusätzlich von Spekulationen, dass sich die Opec mit ihren Verbündeten bei den anstehenden Beratungen auf eine Verschärfung ihrer Förderbremse einigt.
Ein mauer Dividendenausblick setzte die Aktien von Orange unter Druck. Sie rutschten bis zu 4,8 Prozent ab. Der französische Mobilfunker will bis 2023 mindestens 0,70 Euro je Aktie ausschütten. "Eine Anhebung ist zwar nicht ausgeschlossen, wird bislang aber nicht versprochen", schrieb Analyst Jerry Dellis von der Investmentbank Jefferies. Der Markt habe bislang für 2020 mit 0,75 und für 2021 mit 0,80 Euro gerechnet.
rtr