Das verleiht dem DAX jetzt Schub - wie weit kann der Leitindex steigen? Außerdem im Fokus: Die Aktien von Fielmann, Delivery Hero und Gerresheimer.
Eine überraschend deutliche Abschwächung der Inflation in den USA hat am Donnerstag die Kurse am deutschen Aktienmarkt angetrieben. Nach Veröffentlichung der Preisdaten für Juni stieg der Leitindex DAX auf Tageshoch. Zuletzt betrug das Plus 0,7 Prozent auf 18.532 Punkte. Der US-Notenbank Fed könnte die deutliche Abschwächung der Teuerung mehr Spielraum geben für baldige Zinssenkungen.
An den Kapitalmärkten gaben die Zinsen denn auch deutlich nach: Zehnjährige US-Staatspapiere rentierten nach den Daten so niedrig wie letztmals Mitte März. Investoren setzen also auf niedrigere Zinsen - wovon Unternehmen und deren Aktienkurse profitieren können.
Der MDax der mittelgroßen Börsentitel legte am Donnerstag um 0,5 Prozent auf 25.752 Zähler zu. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 <EU0009658145> stieg um 0,8 Prozent.
Aktien von Delivery Hero im Fokus
Die zu Wochenbeginn noch auf ein Tief seit Februar abgerutschten Aktien von Delivery Hero haben am Donnerstag ihre Erholung fortgesetzt. Der Kurs des Essenslieferdienstes stieg zuletzt um 2,6 Prozent und erreichte mit bis zu 21,86 Euro den höchsten Stand seit einer Woche. Er knüpfte damit an die Vortagsrally an, als sich die Hoffnung auf ein profitableres Geschäft in Südkorea positiv ausgewirkt hatte. Seit dem Montagstief haben die Papiere schon knapp ein Viertel an Wert gewonnen.
Südkorea sei ein Schlüssel für die Anlagestory des Essenslieferanten, kommentierte Analyst Jo Barnet-Lamb von der UBS in einer Studie die angekündigten Schritte des dortigen Ablegers Baemin, zu denen unter anderem eine angehobene Preisstruktur zählt. Der Experte sieht den Marktanteil dort "vor einer positiven Trendwende" und dies sei Voraussetzung für eine Wendung zum Guten auch bei den Delivery-Hero-Papieren. Diese hatten am Montag noch stark darunter gelitten, dass angebliche Verstöße gegen das EU-Kartellrecht voraussichtlich deutlich mehr Geld kosten als bisher gedacht.
Barnet-Lamb kürzte in seiner Studie zwar das Kursziel auf 39 Euro, doch das räumt dem Kurs 80 Prozent Kurspotenzial ein. Das Analysehaus Bernstein liegt mit einem 59-Euro-Kursziel in noch höheren Sphären. Analystin Annick Maas verwies in einer aktuellen Studie auf die "Generation Z", also junge Menschen, die bereits mit dem Smartphone aufgewachsen sind. Wachstumschancen bei Essensliefer-Apps würden in diesem Zusammenhang von Anlegern übersehen. Bei Delivery Hero lobte sie die Aussicht auf eine positive Wende in puncto Profitabilität.
Aktien von Gerresheimer im Fokus
Mit vorbörslichen Kursgewinnen haben am Donnerstag die Aktien von Gerresheimer auf die Zahlen zum zweiten Quartal reagiert. Um knapp 6 Prozent auf 108,90 Euro stiegen die Papiere auf Tradegate im Vergleich zum Xetra-Schluss am Vortag. Damit rückt eine Widerstandszone bei etwa 110 Euro wieder näher. An dieser war die Aktie in den vergangenen Monaten mehrfach gescheitert.
Vor allem im Geschäft mit Kunststoffverpackungen habe Gerresheimer gut abgeschnitten, kommentierte die Bank UBS in einer ersten Reaktion. Dieses habe die Schwäche des Segments Glasverpackungen ausgeglichen, das noch immer unter dem Abbau von Lagerbeständen leide. Gut sollte am Markt auch die Bestätigung der Jahresziele 2024 und 2025 ankommen, denn die Investoren seien mit Blick auf 2024 vorsichtig gestimmt.
Aktie von Fielmann im Fokus
Die Aktien von Fielmann gehören am Donnerstagmorgen am deutschen Aktienmarkt zu den vorbörslich größeren Gewinnern. Im Tradegate-Handel ging es im Vergleich zum Xetra-Schlusskurs um 4,1 Prozent nach oben, nachdem die Optikerkette sich vor der Hauptversammlung zum ersten Halbjahr geäußert hatte. Damit zeichnet sich eine Erholung vom Tief seit Mitte April ab. Die Umsatzentwicklung wurden umsatzseitig als "solide" eingestuft und so sahen Händler die operative Profitabilität im Mittelpunkt.
Im ersten Halbjahr sieht Fielmann die operative Marge (Ebitda) bei etwa 21,6 Prozent. Aus Sicht von Händlern sollte die Aktie positiv auf den Margen-Ausblick für das kommende Jahr reagieren, der eine Steigerung erwarten lasse und insofern Zuversicht signalisiere. An seinem Ziel, 2025 eine Ebitda-Marge von 25 Prozent zu erreichen, hält der Konzern für sein europäisches Geschäft fest. Inklusive der in den USA übernommenen Unternehmen soll die Marge bei rund 24 Prozent liegen.
Mit Material von dpa-afx
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