Die Anleger in Europa haben am Mittwoch unverdrossen auf eine starke US-Konjunktur und weitere Geldspritzen der EZB gesetzt. Der Dax stieg bis zum späten Vormittag um 0,6 Prozent auf 9918 Punkte und lag damit nur noch 1,3 Prozent unter dem im Sommer aufgestellten Allzeithoch von 10.050 Zählern. "Die 10.000er Marke wirkt wie ein Magnet, die werden wir mit Sicherheit wenn nicht in dieser Woche, dann in der nächsten wieder knacken", sagte ein Händler. Vor allem die Hoffnung auf positive Folgen eines Aufschwungs in den USA für Europa und China treibe den Markt. "Und sollte die enttäuscht werden, setzen die meisten darauf, dass die Notenbanken es schon richten werden." Der EuroStoxx50 gewann 0,3 Prozent.

Allerdings war am Vormittag noch Zurückhaltung angesagt. Denn in den USA stehen eine ganze Reihe von Daten an, die zum Teil auch wegen des bevorstehenden Thanksgiving-Feiertages vorzeitig veröffentlicht werden. Die Wall Street wird am Donnerstag geschlossen bleiben und am Freitag früher den Handel beenden. Viele Investoren in den USA nutzten das sicher für einen Kurzurlaub, daher könnte es sein, dass die nächsten Tage eher mal eine Verschnaufpause anstehe, sagte ein Händler. Neben dem Wochenbericht vom Arbeitsmarkt stehen der Einkaufsmanagerindex für den Großraum Chicago und das Verbrauchervertrauen nach Lesart der Uni Michigan an. Der entsprechende Index des Instituts Conference Board hatte am Dienstag die Anleger allerdings enttäuscht.

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RWE-VORSTAND STECKT ANLEGER MIT OPTIMISMUS AN

Im Dax führten RWE die Gewinnerliste mit einem Plus von vier Prozent auf 29,21 Euro an. Mit einer Präsentation auf einem Investorentag sei es dem Vorstand gelungen, Zuversicht zu verbreiten, sagte ein Händler. Spekulationen auf eine Senkung der Dividende seien dementiert worden. Die Titel des Rivalen E.ON legten 1,8 Prozent zu.

Ebenfalls gesucht waren die Aktien der Deutschen Bank, die um 1,6 Prozent stiegen. "Die haben nach der schwachen Kursentwicklung im bisherigen Jahresverlauf enormen Nachholbedarf", sagte ein Händler. Die Titel liegen etwa 20 Prozent niedriger als zum Jahreswechsel.

Für Erleichterung bei seinen bislang treuen Aktionären dürfte Börsenneuling Zalando gesorgt haben: Die Aktien des Online-Modehändler gewannen 11,4 Prozent auf 22,36 Euro und notierten damit zum ersten Mal seit dem Börsengang vom 1. Oktober wieder über dem Ausgabekurs von 21,50 Euro. Zalando hatte im dritten Quartal den Verlust deutlich verringert und erwartet für 2014 schwarze Zahlen.

Lange Gesichter dagegen in London: Der Abgang der Firmenchefin Harriet Green gefiel den Aktionäre von Thomas Cook überhaupt nicht. In Scharen flohen sie aus den Papieren, die um bis zu 24 Prozent auf 104,6 Pence abstürzten. Die Umstrukturierung des Reisekonzerns sei noch lange nicht abgeschlossen, sagte ein Analyst. Das Timing sei unglücklich, zumal sich das Marktumfeld gerade verschlechtere. Die im MDax gelisteten Papiere des Rivalen TUI fielen um 1,3 Prozent.

Reuters