Nach wie vor sind wir in der Lage, "Mister Market" ein paar Punkte abzuknöpfen.
Liebe Anlegerinnen und Anleger,
gestern hat der DAX endlich an der psychologisch wichtigen Marke von 12.000 Punkten angeklopft und befindet sich auf einem Niveau, welches wir zuletzt im Frühjahr 2015 erlebt haben.
Die Umstände für steigende Kurse bleiben insofern recht günstig - ganz einfach, weil sich dies genau die Mehrheit der Investoren nur sehr schwer vorstellen kann. Es fühlt sich für die meisten Anleger ganz einfach "schlecht" an, die globalen Märkte steigen zu sehen, obwohl doch Präsident Trump im weißen Haus wütet und twittert. Allzu leicht übersehen wird dabei, dass seine Politik die ohnehin gute laufende Konjunktur weiter stimuliert. Die Konjunkturdaten der vergangenen Woche und auch der heutige sehr positive ifo-Index zeigen dies und stützen die Kurse.
Aber der größte Kurstreiber sind natürlich die positiven Quartalszahlen. Nicht nur im S & P 500 Index steigen endlich wieder die Unternehmensgewinne, ebenfalls bei uns in Europa. Die sehr expansive Geldpolitik, die die Unternehmen zu Aktienrückkäufen motiviert, und der ganz langsam erodierende Rentenmarkt, lenken außerdem Geld in die Aktienmärkte. Unterstützend wirkt auch die langsam steigende Inflationserwartung, die auf die konjunkturelle Ausdehnung deutet und tendenziell eher Geld in Sach- als in Geldwerte lenkt. Eine leicht steigende Inflation muss also nicht unbedingt negativ für die Aktien sein, vor allem, wenn der FED bezüglich einer starken Zinspolitik die Hände gebunden sind.
DAX bei 12.000 Punkten
Es gibt also viele verschiedene Gründe, die die Aktienkurse steigen lassen. Die heute gefühlt hohe Bewertung am Aktienmarkt ist möglicherweise in einigen Monaten gar nicht mehr so hoch - wenn die Unternehmensgewinne weiter steigen und der Rentenmarkt unattraktiv bleibt.
Bitte versuchen Sie daher, ihre Emotionen auszublenden und den gelassenen P & F Chart des DAX wirken zu lassen. Die deutschen Aktien werden ganz eindeutig von der Nachfrage gelenkt.
Nach der Wahl des neuen US -Präsidenten hat sich eine sehr dynamische und positive X-Achse gebildet. Zu Beginn des neuen Jahres war der DAX so stark überkauft, dass sich eine mehrwöchige Seitwärtsbewegung etablierte.
Diese erkennen Sie an den kurzen und sich abwechselnden positiven X und negativen 0-Spalten. Eine typische Kursbewegung, die häufig eine Umverteilungsphase einleitet, umgekehrt aber auch einen weiteren Kursschub vorbereiten kann. Genau diese Entwicklung erleben wir im Augenblick. Während die meisten Anleger skeptisch sind, sich abgesichert oder gar Positionen verkauft haben, schieben die Bullen die Kurse weiter nach oben.
Im Chart erkennen Sie den Ausbruch über das Doppel-Top bei 11.850. Alleine die Schwungkraft dieser Formation deutet auf ein Kursziel von etwa 12.300 Punkten - also dem bisherigen Allzeithoch im DAX.
Kritisch wird es umgekehrt erst wieder, sobald wir unter die Unterstützung bei 11.450 fallen sollten. Dann muss durchaus mit einem Test der positiven Unterstützungsgerade gerechnet werden.
Bitte Bedenken Sie, dass dies kein Beinbruch wäre, sondern an der Börse die Regel. Denn genauso regelmäßig wie Ebbe und Flut an vielen Küsten schwankten die Kurse zwischen überverkauften und überhitzten Marktzuständen. Nicht nur innerhalb der großen und bekannten Indizes, sondern auch innerhalb der Sektoren (Branchen).
Der innere Markt deutet nach wie vor auf die Nachfrage
Die folgende Grafik zeigt Ihnen die Relation der an der New Yorker Börse gehandelten Aktien, die oberhalb ihrer wichtigen 50- Tage -Linie notieren. Wie Sie sehen, handeln 73 % der Aktien oberhalb dieser wichtigen Unterstützung und werden insofern von der Nachfrage gelenkt.
Wichtig ist aber auch die positive X-Achse im rechten Bereich. Dieser zeigt Ihnen, dass nach wie vor die Anzahl der Aktien steigt, die den wichtigen Widerstand überwinden können. Grundsätzlich unterstützt "Mr. Market steigende Kurse und das Umfeld ist systematisch betrachtet positiv. Obwohl die Rallye schon eine Weile andauert und viele Anleger von einer gewissen Höhenangst geplagt werden.
Natürlich sollten wir auf dem heutigen Niveau jederzeit mit einer Konsolidierung rechnen. Dem Markt in der Breite hinterher zu jagen, ist nicht ungefährlich. Aber der Blick zurück in die Vergangenheit zeigt, dass Indexstände jenseits von 85 % keine Seltenheit sind. Daher auch die alte Börsenregel "Overbought is not Over". Brenzlig wird es erst, wenn sich eine negative null Spalte ganz rechts bildet und die wichtige Marke von 70 % unterschreitet. Dies würde bedeuten, dass eine zunehmende Anzahl von großen Anlegern ihr Kapital in Sicherheit bringt und eine Umverteilungsphase bevorsteht. Noch ist diese aber nicht zu erkennen - die aktuelle positive X-Achse zeigt Ihnen, dass nach wie vor immer mehr Aktien unter den Einfluss der Nachfrage geraten und wir tendenziell und kurzfristig keinen größeren Gegenwind zu erwarten haben.
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Ich wünsche Ihnen schöne Karnevalstage - falls Sie diese feiern wollen - ansonsten einfach nur eine schöne Zeit und viel Erfolg an der Börse.
Ihr Klaus Buhl
Klaus Buhl, Geschäftsführer der Libra Invest GmbH (www.libra-invest.de), bekennender Anhänger von Point and Figure Charts und der Philosophie des "inneren Marktes".