Die Furcht vor US-Strafzöllen auf Autos hat den Anlegern am Montag die Kauflaune verdorben. Die Tatsache, dass US-Präsident Donald Trump bislang keine Entscheidung zu den Zöllen auf europäische Fahrzeuge getroffen habe, schwebe wie ein Damokles-Schwert über den europäischen Börsen, sagte David Madden, Marktanalyst beim Brokerhaus CMC Markets. "Herr Trump könnte sich den Wirtschaftskrieg mit der EU für seinen Wahlkampf im kommenden Jahr aufsparen."
Hinzu kamen nach einer Telefonkonferenz neue Zweifel an einer baldigen Einigung im Handelsstreit zwischen den USA und China auf. Thomas Altmann, Portfoliomanager beim Vermögensberater QC Partners sagte: "Wenn die Beteiligten nach der Telefonschalte als einziges Ergebnis berichten, dass sie in engem Kontakt bleiben wollen, stimmt mich das sehr skeptisch."
Trotz dieser Zweifel verlor die "Krisen-Währung" Gold 0,6 Prozent auf 1457,69 Dollar je Feinunze (31,1 Gramm).
Zu den Gewinnern im DAX zählten die Papiere von RWE. Verlierer waren dagegen die deutschen Autobauer, allen voran VW, mit einem Minus von fast fünf Prozent.
Was am Montag an der Börse sonst noch wichtig war:
Volkswagen-Konzern senkt Umsatz- und Gewinnziele 2020 - Aktie fällt
Die schwache Branchenlage geht auch am zuletzt rund laufenden Geschäft des weltgrößten Autobauers Volkswagen (Volkswagen (VW) vz) nicht vorbei. Der Konzern wird bei den Aussichten für das kommende Jahr vorsichtiger, Umsatz und Gewinn werden weniger stark steigen als zunächst geplant, wie das Management um Konzernchef Herbert Diess und Finanzvorstand Frank Witter am Montag in einer Telefonkonferenz mit Analysten einräumen musste. Die Aktie der Wolfsburger sackte zu Wochenbeginn spürbar ab.
Kampf um Börsenbetreiber BME entbrannt - Aktie auf Höhenflug
Um den spanischen Börsenbetreiber Bolsas y Mercados Espanoles (BME) könnte sich ein Bieterkampf entfachen. Unmittelbar nach Bekanntwerden von Gesprächen zwischen der Euronext (Euronext NV) und BME warf der Schweizer Konkurrent Six seinen Hut in den Ring und legte ein konkretes Angebot vor. Six bietet den Spaniern insgesamt 2,84 Milliarden Euro, wie das Unternehmen am Montag in Zürich mitteilte. Der gebotene Preis pro Aktie liegt damit bei 34 Euro. Anleger hoffen offenbar auf noch ein wenig mehr: Der Kurs der BME-Papiere schnellte zeitweise auf mehr als 35 Euro und damit auf den höchsten Stand seit vier Jahren nach oben. Zuletzt stiegen die Papiere noch um 37 Prozent auf 34,80 Euro.
Ford schickt Elektro-Mustang ins Rennen gegen Tesla
Ford (Ford Motor) setzt auf die Anziehungskraft seiner Sportwagenmarke Mustang, um im Geschäft mit Elektroautos Fuß zu fassen. Allerdings ist der neue Mustang kein Coupé mehr: Das vollelektrische Modell spielt als 5-Türer in der Kategorie der Sportgeländewagen (SUV) mit. Auf den Markt kommt der Mustang Mach-E in rund einem Jahr. Die Reichweite soll mit Standard-Batterie bis zu 450 Kilometer betragen - und bis zu 600 Kilometer in der ausgebauten Version.
Hillhouse Capital bietet für Thyssenkrupp-Aufzugssparte
Die Liste der Interessenten an die zum Verkauf stehende Aufzugssparte des Industriekonzerns thyssenkrupp hat sich noch einmal verlängert. Der Finanzinvestor Hillhouse Capital des Geschäftsmanns Zhang Lei gehöre zu den Bietern, berichtet die Nachrichtenagentur Bloomberg am Montag unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen. Die in Hongkong ansässige Investmentfirma habe ein unverbindliches Angebot für die Thyssenkrupp-Aufzugssparte unterbreitet. Das Gebot würde das Geschäft mit mehr als als 15 Milliarden Euro bewerten, berichteten mit der Angelegenheit vertraute Personen.
Verbraucherklage gegen VW: Gericht will Vergleich anregen
Bei der Musterklage für fast eine halbe Million Dieselfahrer gegen Volkswagen (Volkswagen (VW) vz) sieht das Gericht Möglichkeiten zur Einigung. Er werde im weiteren Verfahrensverlauf Vergleichsgespräche anregen, kündigte der Vorsitzende Richter Michael Neef an. Mit dem zweiten Verhandlungstag wurde am Montag am Braunschweiger Oberlandesgericht (OLG) das Musterverfahren über mögliche Schadenersatzansprüche von VW-Kunden fortgesetzt.
Telekom verliert John Legere als T-Mobile-US-Chef - Sievert Nachfolger
Die Deutsche Telekom verliert mit John Legere den schillernden Chef ihrer US-Mobilfunktochter T-Mobile US. Der Manager werde seinen Vertrag bis Ende April 2020 erfüllen und das Amt dann an den derzeit fürs Tagesgeschäft verantwortlichen Geschäftsführer Mike Sievert übergeben, teilten T-Mobile US und die Deutsche Telekom am Montag mit. "John Legere kann auf eine außerordentlich erfolgreiche Zeit als CEO zurückblicken", sagte Telekom-Chef Tim Höttges laut Mitteilung. Sievert galt schon länger als Topanwärter für den Chefposten bei dem Unternehmen mit Sitz in Bellevue (US-Bundesstaat Washington), falls Legere seinen Platz räumen würde. Die Aktie von T-Mobile US geriet im vorbörslichen US-Handel unter Druck.
Grand City Properties profitiert weiter von steigenden Mieten
Steigende Mieten haben dem Wohnimmobilienkonzern Grand City Properties in den ersten neun Monaten des Jahres zu mehr Gewinn verholfen. Nach den ersten drei Quartalen sei das MDAX-Unternehmen auf Kurs, seine Jahresziele zu erreichen, sagte Unternehmenschef Christian Windfuhr laut Konzernmitteilung vom Montag in Luxemburg.
Angebotsperiode für Nordex-Übernahme durch Acciona beginnt
Die Annahmeperiode des Übernahmeangebots für den Windanlagenbauer Nordex durch den spanischen Großaktionär Acciona beginnt. Die deutsche Finanzaufsicht Bafin habe den Angebotsprospekt genehmigt, teilte der spanische Baukonzern am Montag in Madrid mit. Damit beginne nun die erste Annahmeperiode für die Dauer von 30 Tagen bis zum 18. Dezember. Danach gebe es eine weitere Annahmefrist bis zum 6. Januar. Im Anschluss daran will Acciona die Annahmequote veröffentlichen.
Wandel im Revier: Paketzentrum auf Bochumer Opel-Gelände in Betrieb
Fünf Jahre nach dem Ende der Autoproduktion bei Opel in Bochum hat die Deutsche Post am Montag auf dem ehemaligen Werksgelände ein großes Paketzentrum in Betrieb genommen. Es ist neben einer Sortieranlage in der Nähe von Frankfurt am Main das größte Paketzentrum des Marktführers in Deutschland. Bis zu 50 000 Pakete können dort in der Stunde über kilometerlange Bänder weitgehend automatisch sortiert werden.
IG Metall: 800 Osram-Mitarbeiter protestieren gegen Stellenabbau
Mehrere Hundert OSRAM-Mitarbeiter und Betriebsräte aus ganz Deutschland haben vor der Münchner Konzernzentrale des angeschlagenen Beleuchtungsherstellers gegen Stellenabbau protestiert und stattdessen höhere Investitionen gefordert. Die Gewerkschaft IG Metall verlangte am Montag ein Zukunftskonzept für die Entwicklung neuer Produkte. "Damit haben die Belegschaften ein starkes Signal gesendet", erklärte Klaus Abel, der stellvertretende Aufsichtsratschef und Unternehmensbeauftragter der IG Metall für Osram. Die Gewerkschaft zählte 800 Teilnehmer. Demonstriert wurde auch in Berlin, wo sich ein großer Standort des mehr als 110 Jahre alten Traditionsunternehmens befindet.
Windkraft-Ausbaukrise: Altmaier trifft sich mit Branchenvertretern
Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) kommt am (heutigen) Montagabend mit Vertretern der kriselnden Windbranche zusammen. Eine Sprecherin des Ministeriums sagte, die Branchenvertreter hätten um ein Gespräch gebeten, um über die aktuelle Situation der Windbranche zu sprechen.
Kabinett beschließt höheren Zuschuss beim Kauf von E-Autos
Autofahrer können sich auf eine höhere Prämie beim Kauf von Elektrofahrzeugen einstellen. Das Bundeskabinett brachte am Montag eine milliardenschwere stärkere und längere staatliche Förderung der Elektromobilität auf den Weg. Die bereits bestehende Prämie für den Kauf von E-Autos wird bis Ende 2025 verlängert.
Siemens baut Wasserstoffanlage für Stahlwerk in Salzgitter
Der Stahlkonzern Salzgitter will seine Produktion klimafreundlicher gestalten und hat dazu Siemens mit dem Bau einer Anlage beauftragt, die Wasserstoff aus Ökostrom erzeugt. Die Anlage soll vom vierten Quartal 2020 an den Wasserstoffbedarf der Salzgitter Flachstahl GmbH decken, wie der Konzern am Montag mitteilte. Der dafür benötigte Strom werde von sieben Windkraftanlagen erzeugt, die der Netzbetreiber Avacon bis 2020 auf dem Konzerngelände errichte. Der sogenannte Windwasserstoff sei "ein bedeutender Baustein auf dem Weg in eine klimafreundlichere Stahlproduktion", sagte Salzgitter-Vorstandschef Heinz Jörg Fuhrmann.
Lufthansa-Ableger Sunexpress ordert Krisenflieger Boeing 737 Max
Der US-Flugzeugbauer Boeing hat von dem Lufthansa-Ableger (Lufthansa) Sunexpress einen Vertrauensbeweis für seinen Krisenjet 737 Max erhalten. Die deutsch-türkische Ferienfluggesellschaft bestellt zehn weitere Maschinen der Modellreihe, wie beide Unternehmen am Montag auf der Luftfahrtmesse in Dubai mitteilten. "Wir haben volles Vertrauen, dass Boeing uns ein sicheres, verlässliches und effizientes Flugzeug liefert", ließ sich Sunexpress-Chef Jens Bischof zitieren.
rtr/dpa-AFX/fp