"Wichtig ist nun, dass die Gespräche nicht ergebnislos enden", sagte Analyst Jochen Stanzl vom Online-Broker CMC Markets.
Vor diesem Hintergrund grenzten Dax und EuroStoxx50 ihre anfänglichen Verluste ein und lagen am frühen Nachmittag nur noch jeweils ein knappes halbes Prozent im Minus bei 13.877 beziehungsweise 3731 Punkten. Der US-Standardwerteindex Dow Jones startete sogar 0,7 Prozent im Plus.
Die Preis für die Rohöl-Sorte Brent aus der Nordsee rutschte unterdessen um bis zu neun Prozent auf 97,44 Dollar je Barrel (159 Liter) ab. Die strengen Pandemie-Beschränkungen in einigen Wirtschaftsmetropolen Chinas schürten bei Anlegern Furcht vor einem Nachfrage-Rückgang. Dies drückte auch die Kurse von Industriemetallen wie Kupfer oder Aluminium, die sich um ein beziehungsweise zwei Prozent verbilligten. In ihrem Windschatten büßten die Indizes für die europäische Öl- und Gas- sowie die Bergbaubranche jeweils rund zwei Prozent ein.
Die Sorgen seien aber unbegründet, da die Regierung in Peking bei ihrer Pandemie-Bekämpfung Erfolge vorzuweisen habe, gab Anlage-Experte Ben Sheehan vom Vermögensverwalter abrdn zu bedenken. "Während der Konsum aufgrund der ständigen Abriegelungsmaßnahmen mit Gegenwind zu kämpfen hatte, blieb die Industrieaktivität robust, und China konnte seiner Rolle als verlässlicher Partner im globalen Handel treu bleiben."
Europäische Luxusgüter-Hersteller gerieten wegen der Lockdowns in China allerdings unter die Räder. Für sie ist das Land einer der wichtigsten Absatzmärkte. Die Aktien von LVMH, Kering und Richemont gaben bis zu zwei Prozent nach.
FED STEHT VOR ZINSWENDE
Daneben bereiteten sich Börsianer darauf vor, dass die US-Notenbank den Leitzins am Mittwoch um einen Viertel Prozentpunkt anhebt. "Alles andere wäre eine Überraschung", sagte Jens Franck, Chef-Portfoliomanager des Vermögensverwalters NordIX. Daher würden Investoren die anschließenden Äußerungen des Fed-Chefs Jerome Powell auf die Goldwaage legen. "Insbesondere neu hinzukommende Inflationsrisiken, die sich im Zuge der aktuellen geopolitischen Situation gebildet haben, und Risiken für die konjunkturelle Entwicklung dürften durchaus von Belang sein."
Am Anleihemarkt ließ der Verkaufsdruck vorerst nach. Dadurch fielen die Renditen der zehnjährigen Bonds aus den USA und Deutschland auf 2,087 beziehungsweise 0,325 Prozent, nachdem sie zum Wochenauftakt auf die höchsten Stände seit rund drei Jahren gestiegen waren.
FRAPORT AUF TALFAHRT - WACKER CHEMIE IM AUFWIND
Bei den deutschen Aktienwerten stach Fraport mit einem Minus von 6,4 Prozent heraus. Die Zahlen des Flughafenbetreibers für 2021 hätten zwar positiv überrascht, kommentierte DZ Bank-Analyst Dirk Schlamp. Der Ausblick enttäusche aber.
Die Titel von Wacker Chemie legten dagegen 5,6 Prozent zu, obwohl der Spezialchemiekonzern vor einem Rückgang des operativen Gewinns auf 1,2 bis 1,5 Milliarden Euro warnte. Der Mittelwert daraus liege aber über den Markterwartungen, gab Analyst Markus Mayer von der Baader Helvea Bank zu bedenken.
rtr