Seit geraumer Zeit wird er vom starken Euro ausgebremst, denn die Exportchancen deutscher Unternehmen können dadurch getrübt werden. Von seinem Rekordhoch bei 12 951 Punkten vor gut fünf Wochen ist der deutsche Leitindex inzwischen mehr als 700 Punkte entfernt. Der MDAX für die mittelgroßen Werte sank am Donnerstag zuletzt um 0,24 Prozent auf 24 867,90 Punkte. Der Technologiewerte-Index TecDAX stand 0,11 Prozent tiefer bei 2275,83 Zählern. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 (EURO STOXX 50) notierte prozentual unverändert.
Der Euro war im asiatischen Handel in der Spitze in Richtung 1,18 US-Dollar gestiegen. So hoch wurde die Gemeinschaftswährung seit Anfang 2015 nicht mehr bewertet. Zuletzt kostete sie 1,1721 Dollar. Jüngster Preistreiber beim Euro sind die geldpolitischen Entscheidungen der US-Notenbank Fed vom Vorabend. Die amerikanischen Währungshüter hatten auf ihrem Weg zu einer strafferen Geldpolitik vorerst eine Pause eingelegt und den Leitzins nicht weiter angehoben. Außerdem sahen Experten in der Stellungnahme der Fed Hinweise, dass sich die Währungshüter bei künftigen Zinserhöhungen eher Zeit lassen werden. Dies hatte den Dollar belastet und dem Euro im Gegenzug Auftrieb verliehen.
NACH ZAHLEN: DEUTSCHE BÖRSE UND DEUTSCHE BANK SEHR SCHWACH
In Deutschland hält die Berichtssaison an diesem Donnerstag die Anleger weiter in Atem. Dabei standen vor allem die Finanzwerte aus dem Dax mit auffälligen Kursbewegungen im Fokus. Die Allianz hatte bereits am späten Vorabend überraschend Quartalszahlen veröffentlicht und sich für das Gesamtjahr optimistisch gezeigt. Die Aktien der Münchener legten weit vorne im Dax um gut eineinhalb Prozent zu.
Die Deutsche Börse blieb mit ihren Geschäftszahlen dagegen hinter den Erwartungen zurück. Die Kursreaktion fiel mit minus 3,8 Prozent entsprechend negativ aus. Die Papiere waren damit Schlusslicht im Dax. Für die Titel der Deutschen Bank (Deutsche Bank) ging es als zweitschwächster Dax-Wert um 3,7 Prozent abwärts. Marktbeobachter bemängelten die schwachen Erträge des Instituts.
AUCH BASF UND BAYER GEBEN DEUTLICH NACH
Der Chemiekonzern BASF meldete erneut einen Gewinnsprung und hob seine Prognosen an. Die Papiere fielen jedoch um mehr als 1 Prozent. Ein Analyst bezeichnete den angehobenen Ausblick als wenig überraschend. Im Gegensatz zur BASF musste der Agrarchemie- und Pharmahersteller Bayer seine Prognose nach dem zweiten Quartal senken. Die Anteile verloren über 3 Prozent. Zudem verbilligten sich die Volkswagen-Vorzüge (Volkswagen (VW) vz) nach Zahlenvorlage um 1,5 Prozent.
An der Dax-Spitze verteuerten sich die Anteile der Deutschen Telekom (Deutsche Telekom) um 1,6 Prozent. Händlern zufolge gaben starke Geschäftszahlen der europäischen Konkurrenten Orange und Telefonica (Telefónica) der gesamten Telekombranche Rückenwind.
Im MDax landeten die Anteile von Airbus (Airbus SE (ex EADS)) am Index-Ende mit minus 3,2 Prozent. Fehlende Bestellungen für den Riesenjet A380 und teils kräftige Rückgänge bei Umsatz und Gewinn hatten die Anleger verstimmt. Am Ende des TecDax ließen die Papiere von Dialog Semiconductor nach Quartalszahlen mit minus 3,7 Prozent deutlich Federn./ajx/fbr
--- Von Achim Jüngling, dpa-AFX ---