Dax und EuroStoxx50 büßten am Dienstag jeweils etwa eineinhalb Prozent auf 12.617 und 3323 Punkte ein. Ersterer notierte damit aber noch rund 50 Prozent über seinem Tief vom März. Letzterer legte in diesem Zeitraum immerhin rund 40 Prozent zu. "Zwar hat sich der Anstieg der Aktienkurse in der laufenden Woche verlangsamt", sagte Analyst Pierre Veyret vom Brokerhaus ActivTrades. "Da deutliche Kurskorrekturen bislang ausgeblieben sind, ist der Aufwärtstrend aber alles andere als gefährdet."
"Bei der Anzahl an weiterhin bestehenden Unsicherheiten und Risikofaktoren könnte man zwar meinen, die Anleger zeigen sich deutlich zu optimistisch", sagte Marktanalyst Milan Cutkovic vom Brokerhaus AxiTrader. "Mit der Flut an billigem Geld und den Konjunkturmaßnahmen der Regierungen aber ist es schwierig und auch teuer, sich gegen den Trend zu stellen."
EURO UND ROHÖL UNTER DRUCK - GOLD IM AUFWIND
Am Devisenmarkt ging dem Euro, der in den vergangenen beiden Wochen zur US-Währung knapp vier Prozent aufgewertet hatte, ebenfalls die Puste aus. Er stagnierte bei 1,1297 Dollar. Mit dem Ölpreis ging es abwärts. Die Sorte Brent aus der Nordsee verbilligte sich um 0,9 Prozent auf 40,44 Dollar je Barrel (159 Liter). Hier laste unter anderem die Ankündigung einiger Förderländer, ihre freiwilligen zusätzlichen Förderkürzungen auslaufen zu lassen, auf der Stimmung, sagte Analyst Giovanni Staunovo von der Bank UBS. Saudi Arabien und einige andere arabische Staaten fördern derzeit pro Tag 1,2 Millionen Barrel weniger Erdöl, als sie gemäß der Forderquoten-Vereinbarung der "Opec+" dürften.
Vor diesem Hintergrund schichteten einige Anleger ihr Kapital in Gold um. Das Edelmetall verteuerte sich um 1,2 Prozent auf 1715,23 Dollar je Feinunze (31,1 Gramm). Diese Erholung sei aber nur vorübergehend, warnten Börsianer. Sobald die Aktienrally wieder Fahrt aufnehme, müsse bei der "Antikrisen-Währung" mit Rücksetzern gerechnet werden.
VW-CHEF DIESS MUSS NIEDERLAGE EINSTECKEN
Bei den deutschen Aktienwerten stand Volkswagen im Rampenlicht. Nach internen Querelen muss Konzernchef Herbert Diess die Führung der Hauptmarke VW abgeben. An deren Spitze rückt Ralf Brandstätter, der bereits das operative Geschäft der Marke leitet. VW-Aktien gaben ein Prozent nach.
In London rutschten die Titel von British American Tobacco (BAT) um fast vier Prozent ab. Wegen eines schwächelnden Geschäfts in Schwellenländern rechnet der "Lucky Strike"-Anbieter für 2020 nur noch mit einem Gewinnanstieg im mittleren einstelligen Prozentbereich. Die Prognosesenkung sei zwar enttäuschend, komme aber nicht völlig überraschend", schrieb Analyst Owen Bennet von der Investmentbank Jefferies.
rtr