Zum Auftakt der neuen Börsenwoche haben sich die Aktienmärkte in Europa leicht von den zuletzt erzielten Rekordhochs entfernt. Der Dax und sein pan-europäisches Pendant EuroStoxx50 bröckelten am Montag auf 15.477 beziehungsweise 4062 Punkte ab. Wegen der feiertagsbedingten Abwesenheit der Anleger aus den USA und Großbritannien blieb der Handel insgesamt dünn. "Es ist und bleibt ein Tauziehen zwischen Skeptikern und Optimisten", sagte Analyst Timo Emden vom gleichnamigen Analysehaus. "Während bei der einen Hälfte der Konjunkturoptimismus überwiegt, deckeln bei der anderen Hälfte die Inflationssorgen und die damit im Zusammenhang stehenden Zinsfantasien weitere Aufwärtsambitionen."
ENERGIEPREISE TREIBEN INFLATION
Auf die Stimmung drückte leicht die Inflationsrate in Deutschland, die im Mai auf 2,5 Prozent und damit stärker als erwartet anzog. Vor allem teureres Öl ließ die Verbraucherpreise so stark ansteigen wie seit rund neuneinhalb Jahren nicht mehr. Experten gehen davon aus, dass die Teuerungsrate auch in den kommenden Monaten weiter nach oben klettern wird.
Börsianer erwarteten, dass die Inflationsthematik in den kommenden Tagen und Wochen das Zünglein an der Waage bleiben wird. Die Furcht, dass robuste Zahlen die Fed zum Handeln zwingen und die damit bestehende lockere Geldpolitik zurückgefahren werden könnte, hemmte zuletzt immer wieder die Kauflaune. Jüngst hatten diverse hochrangige Notenbanker aber ihre Einschätzung bekräftigt, dass die derzeitige Inflation nur vorübergehender Natur sei und man weiterhin reichlich Notenbank-Schützenhilfe bereitstellen werde.
Am Rohölmarkt setzten Anleger auf eine anziehende Nachfrage. Dies verteuerte die Sorte Brent aus der Nordsee um 1,4 Prozent auf 69,65 Dollar je Barrel (159 Liter). "Trotz der noch bestehenden Mobilitätsbeschränkungen erholt sich die Ölnachfrage weltweit dynamisch", teilten die Experten der Commerzbank mit.
FED-SCHELTE SETZT DEUTSCHER BANK ZU - CUREVAC IM MINUS
Abwärts ging es mit Aktien der Deutschen Bank. Sie waren mit einem Minus von 1,5 Prozent Schlusslicht im Dax, nachdem die US-Notenbank Fed das Geldhaus einem Medienbericht zufolge wegen Mängeln bei Risikomanagement und Compliance erneut ermahnt hatte. "Da drohen neue Sanktionen", warnte ein Börsianer. Die Deutsche Bank wollte sich dazu nicht äußern.
CureVac gaben in der Spitze um 7,7 Prozent nach. Unabhängige Experten bescheinigten dem Vakzin-Kandidaten des Unternehmens zwar Unbedenklichkeit, die Ergebnisse über die Wirksamkeit lassen aber ebenso noch auf sich warten wie eine Zulassung. Ein positives Studienresultat sei bereits in den Kursen enthalten, sagte Analyst Zhiqiang Shu von der Berenberg Bank. Nach den im Juni erwarteten Daten zur Wirksamkeit seines Covid-19-Impfstoffs plant CureVac "schnellstmöglich" einen Zulassungsantrag bei der europäischen Arzneimittelbehörde EMA.
Die Aktien des italienischen Versicherers Cattolica stiegen um 14,6 Prozent auf 6,94 Euro, nachdem der führende italienische Versicherer Generali für den kleineren Rivalen ein Kaufangebot von knapp 1,2 Milliarden Euro abgegeben hat. Je Cattolica-Aktie bietet Generali 6,75 Euro, das entspricht einem Aufschlag von 15,3 Prozent zum Schlusskurs vom Freitag.
rtr