Grundsätzlich vertrauten aber die Investoren weiterhin darauf, dass sich die beiden weltweit führenden Volkswirtschaften einigten, sagte Thomas Altmann, Portfoliomanager bei der Vermögensverwaltung QC Partners. Beide Seiten seien offensichtlich zu Zugeständnissen beim Schutz des geistigen Eigentums sowie bei der Rücknahme von Zöllen bereit.
Eine Lösung im Handelsstreit zwischen den beiden weltweit führenden Volkswirtschaften sei zwar alles andere als sicher, sagte Jochen Stanzl, Chef-Marktanalyst beim Brokerhaus CMC Markets. Vieles deute aber darauf hin, dass die US-Regierung an einem Abkommen interessiert sei. "Die Anleger, die bislang davon ausgingen und auch noch ausgehen, dass der Handelskrieg so schnell kein Ende finden wird, wähnen sich zunehmend auf der falschen Seite. Leerverkäufer, die fallende Kurse für ihre Gewinne brauchen, ziehen sich immer weiter zurück."
Die Ruhe in dem Handelsstreit spiegle sich auch am Devisenmarkt wider, sagte Thu Lan Nguyen, Expertin bei der Commerzbank. Die implizierte Volatilität zwischen Euro und Dollar sei inzwischen unter die Tiefpunkte aus dem Jahr 2014 gefallen. "Noch mehr Tote Hose geht quasi kaum noch." Allerdings könne der Markt schnell wieder in Alarmbereitschaft schalten, sobald ein Abkommen tatsächlich unterschrieben werde: "Denn dann dürften die Verhandlungen gleich wieder von Neuem beginnen, und noch ist vollkommen unklar, inwieweit US-Präsident Donald Trump den Handelskrieg im Wahlkampf spielen will." Ein Euro kostete mit 1,1013 Dollar so viel wie am Montag. Gold verteuerte sich wieder etwas, eine Feinunze (31 Gramm) kostete mit 1459,03 Dollar 0,3 Prozent mehr als zu Wochenbeginn.
ROCKET INTERNET IM MINUS
Mit einem Abschlag von bis zu 2,4 Prozent standen die Aktien von Rocket Internet auf der Verkaufsliste der Anleger. Der Startup-Investor leidet unter Kursstürzen seiner Töchter Jumia und Global Fashion, im dritten Quartal fiel deswegen ein Verlust an.
In London gaben die Aktien des Caterers Compass bis zu 7,8 Prozent nach. Den Anlegern schlägt ein zurückhaltender Ausblick auf das Europa-Geschäft auf den Magen. Vor allem das Firmengeschäft laufe in Europa schlechter, erklärte Compass.
rtr