In den vergangenen Wochen legten sie unter dem Strich dagegen rund zwei Prozent zu und steuerten auf den siebten Monatsgewinn in Folge zu. Das ist die längste Serie seit etwa achteinhalb Jahren.
"Wir reiten immer noch die Powell-Welle", sagte Craig Erlam, Marktanalyst des Brokerhauses Oanda. Fed-Chef Jerome Powell hatte am Freitag zwar eine Drosselung der Wertpapierkäufe in Aussicht gestellt, aber kein konkretes Datum genannt. Da der Arbeitsmarkt ein wichtiger Faktor für die US-Politik sei, komme den anstehenden US-Beschäftigtenzahlen besondere Bedeutung zu, sagte Commerzbank-Analystin Antje Praefcke. Da die Werte der Vormonate verzerrt gewesen seien, müsse mit Enttäuschungen gerechnet werden. Experten erwarten für August im Schnitt 750.000 neue Jobs.
Unterdessen signalisierte der Index für die Stimmung der Einkaufsmanager aus dem chinesischen Dienstleistungssektor einen Abschwung. Sein Pendant für die Industrie hielt sich nur knapp über der Schwelle von 50 Punkten, die Wachstum signalisiert. Dies werde die Stimmung aber nur kurz drücken, warf Oanda-Experte Erlam ein. Schließlich habe sich diese Entwicklung seit einiger Zeit angedeutet.
INFLATIONSDATEN TREIBEN BOND-RENDITEN - ÖLPREIS FÄLLT
Auch aus Europa kamen Konjunkturdaten. Die Inflation stieg hier binnen Jahresfrist um drei Prozent, so stark wie zuletzt vor zehn Jahren. Portfoliomanager Ludovic Colin vom Vermögensverwalter Vontobel mahnte jedoch zur Gelassenheit. Die neue Strategie der Europäischen Zentralbank (EZB), die ein vorübergehendes Überschießen des Inflationsziels von zwei Prozent erlaube, mache rasche Zinserhöhungen unwahrscheinlich. Einige Investoren trennten sich dennoch von europäischen Staatsanleihen und trieben die Rendite der zehnjährigen Bundestitel auf minus 0,396 Prozent.
Am Rohölmarkt wuchs am Tag vor den Beratungen der großen Exportländer über die Förderquoten die Nervosität. Die Sorte Brent aus der Nordsee verbilligte sich um 0,7 Prozent auf 72,90 Dollar je Barrel (159 Liter). Insidern zufolge will die Ländergruppe Opec+ dem US-Appell für eine stärkere Ausweitung der Produktion nicht folgen und die Quoten wie geplant um 400.000 Barrel pro Tag anheben.
TECHNOLOGIE-INVESTOR PROSUS AUF EINKAUFSTOUR
Am Aktienmarkt rückte Prosus ins Rampenlicht. Der Technologie-Investor stockt seine Beteiligung an Delivery Hero auf und baut damit seine Position als größter Eigner aus. Die Titel des deutschen Essenslieferanten setzten sich daraufhin mit einem Plus von vier Prozent an die Spitze des Dax.
Unabhängig davon schluckt Prosus den indischen Zahlungsabwickler Billdesk für 4,7 Milliarden Dollar. Das eigene PayU-Geschäft in Indien werde damit vervierfacht. Die Analysten der ING-Bank werteten den Zukauf als "schöne Ergänzung", die große Synergien bringe. Der Preis erscheine aber "ziemlich saftig". Prosus-Titel gewannen in Amsterdam knapp fünf Prozent.
rtr