Insidern zufolge haben einige Eigner einer Dollar-Anleihe von Evergrande ihre am Donnerstag fällige Zinszahlung nicht erhalten. Nun laufe eine 30-tägige Nachfrist, bevor ein Zahlungsausfall offiziell werde, sagte Anlagestratege Michael Hewson vom Brokerhaus CMC Markets. Evergrande-Aktien brachen in Hongkong um knapp zwölf Prozent ein.

Der kriselnde Konzern ächzt unter einem rund 300 Milliarden Dollar schweren Schuldenberg. Die Regierung in Peking werde allerdings verhindern, dass sich ein Kollaps des Unternehmen zu einer internationalen Finanzkrise auswächst, sagte Portfoliomanagerin Jennifer James vom Vermögensverwalter Henderson. Erste Hinweise auf ein Eingreifen gebe es bereits.

Auf positive Impulse durch Konjunkturdaten hofften Anleger vergebens. Der Ifo-Index, der die Stimmung in den deutschen Chef-Etagen widerspiegelt, ging erneut zurück. "Es dürfte uns damit ein schwieriges viertes Quartals ins Haus stehen, in dem die Lieferkettenthematik Corona als Hauptrisiko sogar ablösen könnte", sagte Volkswirt Jens-Oliver Niklasch von der LBBW. In Großbritannien signalisiere der Rückgang des Verbrauchervertrauens fallende Konsumausgaben, erklärte Kunal Sawhney, Chef des Research-Hauses Kalkine.

CHINA VERSCHÄRFT DRUCK AUF BITCOIN


Auch am Kryptowährungsmarkt versetzten Nachrichten aus China Investoren in Unruhe. Die dortige Zentralbank erklärte sämtliche Aktivitäten rund um Cyber-Devisen für illegal und untersagte ausländischen Krypto-Börsen jegliche Dienstleistungen für Kunden in China. Vergehen würden streng geahndet. "Anleger trifft die Hiobsbotschaft auf dem falschen Fuß", sagte Analyst Timo Emden von Emden Research. Der verschärfte Regulierungsdruck komme aber nicht überraschend, das die Regierung in Peking bereits seit längerem einen harten Kurs fahre. China arbeitet an einer Digital-Version seiner Währung Yuan.

Die beiden wichtigsten Internet-Währungen Bitcoin und Ethereum rutschten um acht Prozent auf 41.113 Dollar beziehungsweise um gut zwölf Prozent auf 2750 Dollar ab. Werte aus dem Kryptowährungssektor und Unternehmen, die sich mit der Bitcoin & Co zugrundeliegenden Blockchain-Technologie befassen, flogen ebenfalls aus den Depots. So fielen die Papiere von Coinbase, Riot, Marathon und Silvergate im vorbörslichen US-Geschäft um bis zu sieben Prozent. Die Titel der Softwarefirma MicroStrategy, die Milliarden in Bitcoin investiert hat, gaben fünf Prozent nach.

ENTTÄUSCHUNG ÜBER NIKE GREIFT AUF ADIDAS UND PUMA ÜBER


Zu den Verlierern am Aktienmarkt zählten Adidas und Puma mit einem Abschlag zwischen zwei und drei Prozent. Die beiden Sportartikel-Hersteller litten unter enttäuschenden Geschäftszahlen und gesenkten Gesamtjahreszielen des US-Rivalen Nike, sagte ein Börsianer. Nike-Titel in den USA verloren vorbörslich knapp fünf Prozent.

Ermutigende Testergebnisse eines Prostatakrebs-Medikaments hievten AstraZeneca dagegen an die Spitze des Londoner Auswahlindex FTSE. Die Aktien des britisch-schwedischen Pharmakonzerns stiegen um bis zu 3,6 Prozent auf ein 14-Monats-Hoch von 8982 Pence. Das Mittel wirke bei mehr Varianten als gedacht, lobte Analyst Alistair Campbell von der Investmentbank Liberum. Damit könne das Umsatzziel von vier Milliarden Dollar deutlich übertroffen werden.

rtr