Händler sprachen auch von Gewinnmitnahmen nach dem kräftigen Aufschlag am Montag.

Gesprächsthema blieb die Pandemie: Nach Einschätzung des Ärzteverbandes Marburger Bund hat die zweite Corona-Welle Deutschland bereits erfasst. Börsianer fürchten vor allem, dass zur Bekämpfung des Virus erneut weitreichende Einschränkungen des wirtschaftlichen und sozialen Lebens eingeführt werden müssen. "Neuerliche Maßnahmen und Restriktionen könnten in der Wirtschaft einen erheblichen Schaden verursachen, mit fatalen Folgen für die Finanzmärkte", sagte Christian Henke, Analyst beim Brokerhaus IG Markets.

Gefragt waren sichere Häfen wie deutsche Bundesanleihen, deren Rendite auf minus 0,549 Prozent fiel. Italienische Bonds rentierten mit 1,017 Prozent ebenfalls deutlich niedriger. "Die Wirtschaft hat sich in den letzten Monaten erholt, aber es bleibt abzuwarten, ob es angesichts der geopolitischen Lage und vereinzelten, gezielten neuen Beschränkungen weiter vorangeht", mahnte Elwin de Groot, Stratege bei der Rabobank. "Wir handeln bereits auf hohem Niveau an den Aktienmärkten, von jetzt an wird es schwieriger werden." Auch der Streit über ein weiteres Coronavirus-Hilfspaket in den USA belaste die Märkte.

BAYER UNTER DRUCK


Bayer-Aktien gerieten nach einem Quartalsverlust von 9,5 Milliarden Euro unter Druck. Mit einem Kursminus von bis zu vier Prozent hielten die Papiere die rote Laterne im Dax. Analysten hatten im Vorfeld mit einem geringeren Verlust gerechnet. Der Milliardenverlust geht auf Rückstellungen für den Glyphosat-Vergleich in den USA zurück im Rechtsstreit wegen des angeblich krebserregenden Unkrautvernichters Roundup. Zugleich sorgte der Pharma- und Agrarchemiekonzern nun auch für Rechtsfälle im Pharmageschäft vor, vor allem im Zusammenhang mit der umstrittenen Sterilisationsspirale Essure.

Aktien des weltgrößten Spirituosenherstellers Diageo brachen in der Spitze um bis zu sieben Prozent ein, nachdem der Umsatz im abgelaufenen Geschäftsjahr stärker fiel als erwartet. Dagegen schossen die Aktien von BP trotz eines Rekordverlusts und der Halbierung der Dividende in der Spitze um 8,3 Prozent nach oben. Analysten der Bank Berenberg zufolge dürfte im Fokus der Investoren vor allem der Strategiewechsel zur Stärkung des Geschäfts mit Erneuerbaren Energien stehen. Die Dividendenkürzung sei dagegen nicht unerwartet und auch der Milliardenverlust im Rahmen der Prognose.

Infineon traf die Corona-Krise nicht so stark wie befürchtet. Nach einer leichten Anhebung der Jahresprognose stiegen die Aktien um bis zu 5,7 Prozent. Dem Halbleiterkonzern zufolge deuten alle Anzeichen darauf hin, dass die Autobranche, die zu seinen wichtigsten Kunden zählt, das Schlimmste hinter sich habe.

rtr