Auf Wochensicht steuerte der deutsche Leitindex auf einen Verlust von rund 1,7 Prozent zu. Auch an den übrigen Börsen Europas ging es abwärts: der EuroStoxx50 notierte 0,1 Prozent tiefer bei 4121 Zählern. Die Futures in den USA deuteten auch auf eine schwächere Eröffnung an der Wall Street hin. Die jüngsten Aussagen der Fed hätten den Anleger scheinbar die Augen geöffnet, was die vermeintlich unendliche Versorgung der Märkte mit Liquidität angehe, sagte Jochen Stanzl, Chef-Marktanalyst vom Handelshaus CMC Markets. "Im Dax ist der Schwung nach dem Erreichen der 16.000er Marke auf jeden Fall erst einmal raus."

Dabei sei die Gemengelage undurchsichtig, konstatierten die Experten der Helaba. Denn da die US-Notenbanker den Fuß vom geldpolitischen Gaspedal nehmen wollten, sollte ein robustes Konjunkturszenario zugrunde liegen. Da die Aktienmärkte in Folge der jüngsten Fed-Signale aber unter Druck geraten seien, könnten konjunkturelle Sorgen an den Börsen dominieren. "Dann müsste aber das Fed-Tapering in Frage gestellt werden."

MATERIALENGPÄSSE TREIBEN ERZEUGERPREISE


Materialengpässe und höhere Beschaffungskosten belasten inzwischen die große Mehrheit der Unternehmen. Die deutschen Hersteller haben ihre Preise im Juli angesichts von Rohstoffmangel und Lieferproblemen so stark angehoben wie seit über 46 Jahren nicht mehr. Der japanische Autohersteller Toyota hatte am Donnerstag die Investoren mit drastischen Produktionskürzungen aufgrund des herrschenden Chip-Mangels verschreckt. Darunter litten Autowerte am Freitag den zweiten Tag in Folge: der europäische Sektorindex gab 1,3 Prozent ab. BMW lagen mit einem Abschlag von 2,3 Prozent am Dax-Ende, gefolgt von VW mit einem Minus von 1,8 Prozent.

An den Rohstoffmärkten verbilligte sich Rohöl der Nordseesorte Brent um 1,6 Prozent auf 65,39 Dollar je Barrel. "Die jüngsten Lockdowns in großen Volkswirtschaften weltweit haben sehr wahrscheinlich die Konjunktur und die Wachstumsprognosen für die kommenden Monate beeinträchtigt", sagte Margaret Yang, Strategin beim Broker DailyFX. Die Ölnachfrage in Ländern wie Japan, Südkorea, Malaysia, den Philippinen, Vietnam und Thailand könnte darunter leiden. Am Devisenmarkt war der Dollar als sicherer Anlagehafen gefragt. Der Dollar-Index, der die Währung zu anderen wichtigen Devisen misst, kletterte um 0,1 Prozent auf den höchsten Stand seit neuneinhalb Monaten. Gold verteuerte sich um bis zu 0,5 Prozent auf 1788 Dollar je Feinunze.

ALLE AUGEN AUF FORTRESS IM RENNEN UM MORRISONS


Nach der Einwilligung des Managements von Morrisons in die Offerte der amerikanischen Finanzinvestoren CD&R hoffen Anleger trotzdem weiter auf einen Bieterkampf. Die Papiere stiegen um 4,8 Prozent auf bis zu 292,60 Pence und lagen damit über den gebotenen 285 Pence je Titel. Der Kursanstieg signalisiere, dass der Markt auf ein erneutes Eingreifen der überbotenen Investorgruppe um Fortress setze, sagten Börsianer.

Eine Prognoseanhebung verlieh Marks & Spencer Flügel. Die Aktien des britischen Einzelhandelkonzerns kletterten um knapp elf Prozent. In den 19 Wochen bis Mitte August verdoppelte sich der Umsatz mit Bekleidung in etwa. Mit Lebensmitteln erwirtschaftete das Unternehmen 10,8 Prozent mehr.

rtr