Der Weg zur Marke von 13.000 Punkten werde für den Dax beschwerlich, sagte David Iusow vom Brokerhaus DailyFX. "Die Berichtssaison läuft soweit im Rahmen der Erwartungen." Bei den niedrig angesetzten Prognosen sei es nicht verwunderlich, dass manche Firmen besser als erwartet abschnitten, weswegen die Anleger verhalten reagierten. "Zudem achten Marktteilnehmer mehr auf die Prognosen und hier sieht es weiterhin nicht sehr gut aus für das zweite Halbjahr."

Hinzu kommen die Spannungen zwischen den USA und China wegen des sogenannten Sicherheitsgesetzes für Hongkong und andere brisante Themen. In den USA bremsen zudem die stark steigenden Virus-Infektionszahlen die Wirtschaftserholung.

Die Europäische Zentralbank tastete die Leitzinsen erwartungsgemäß nicht an. Investoren erhofften sich von der anschließenden Pressekonferenz Signale von EZB-Chefin Christine Lagarde für die weitere geldpolitische Richtung. "Ich denke, Lagarde wird sehr vorsichtig sein, nichts zu sagen, was die Märkte verärgert", sagte Rabobank-Stratege Bas van Geffen.

OPEC+-FÖRDERPLÄNE LASTEN AUF ÖLPREISEN


Auf den ersten Blick ermutigende Nachrichten für die Anleger kamen aus China. Die dortige Wirtschaft erholte sich nach dem Schock des Coronavirus-Ausbruchs mit einer Wachstumsrate von 3,2 Prozent im zweiten Quartal stärker als erwartet. Es gebe aber einige Schwachstellen in der chinesischen Wirtschaft, etwa die gesunkenen Einzelhandelsumsätze, führten die Commerzbank-Analysten aus.

Vor diesem Hintergrund rutschten die Aktien von Richemont in Zürich um knapp fünf Prozent ab. Die Virus-Krise kostete den Luxusgüter-Hersteller im abgelaufenen Quartal fast die Hälfte des Umsatzes. Im Sog von Richemont büßten die Titel der Rivalen Swatch und Burberry jeweils etwa drei Prozent ein. China ist für die gesamte Branche ein wichtiger Absatzmarkt.

Die Aussicht auf eine leichte Anhebung der Fördermengen lastete auf den Ölpreisen. Die Nordseesorte Brent verbilligte sich um 0,7 Prozent auf 43,47 Dollar je Fass. Die Opec und ihre Verbündeten wollen die Produktionskürzungen auf 7,7 von 9,7 Millionen Barrel pro Tag verringern.

CORONAKRISE TRIFFT NORDEX UND HEINEKEN


Beim Windkraftanlagenhersteller Nordex zogen sich Anleger angesichts weggebrochener Bestellungen im ersten Halbjahr zurück. Die Papiere verloren bis zu 4,8 Prozent auf 8,90 Euro.

Dem niederländischen Bierbrauer Heineken setzte die Schließung von Restaurants und Bars zu. Der Nettoumsatz sank im ersten Halbjahr um 16,4 Prozent. Die Aktien gaben 1,4 Prozent nach.

Bei den deutschen Nebenwerten stachen Zalando nach einer Prognoseanhebung positiv hervor. Die flächendeckenden Geschäftsschließungen zur Eindämmung der Corona-Pandemie bescherten Europas größtem Online-Modehändler einen Umsatzsprung. Die Aktien gewannen bis zu 6,3 Prozent.

rtr