Das Edelmetall verteuerte sich um 0,5 Prozent auf 1812 Dollar je Feinunze (31,1 Gramm). Gefragt waren auch Staatsanleihen. Dies drückte die Renditen der richtungweisenden Bonds aus den USA und Deutschland auf plus 1,285 beziehungsweise minus 0,323 Prozent.
"Konjunkturdaten deuten auf eine schwächere Wachstumsdynamik in China hin", sagte Elwin de Groot, Chef-Anlagestratege der Rabobank. Investoren machten sich daher trotz der gelockerten Pandemie-Restriktionen wieder Sorgen um die Zukunft. Das gelte vor allem für exportabhängige Staaten wie Deutschland. In dieses Bild passten Signale aus China, zur Ankurbelung der dortigen Konjunktur die Mindestreserve-Anforderungen für Banken lockern zu wollen. Damit hätten die Institute mehr Geld zur Kreditvergabe zur Verfügung.
Die aufgeflammten Konjunktursorgen setzten vor allem Finanzwerten zu. "Wenn die wirtschaftlichen Aussichten nicht so stark sind, ziehen sich Investoren bei Banken zurück", sagte Finanzmarkt-Experte Russ Mould vom Brokerhaus AJ Bell. "Sie befürchten, dass diese ihre Gewinne dann nicht so stark steigern können." Der europäische Branchen-Index fiel daher um knapp drei Prozent.
KUPFER- UND ÖLPREIS UNTER DRUCK - EURO IM AUFWIND
Sein Pendant für den Bergwerkssektor rutschte sogar um vier Prozent ab. Er litt Börsianern zufolge unter dem Preisverfall von Kupfer. Das Industriemetall verbilligte sich wegen Spekulationen auf eine geringere Nachfrage um 1,6 Prozent auf 9300 Dollar je Tonne.
Abwärts ging es auch für die Ölpreise. Die Sorte Brent aus der Nordsee gab 0,8 Prozent auf 72,88 Dollar je Barrel (159 Liter) nach. Investoren rätselten weiterhin, wie sich die Fördermengen nach den geplatzten Verhandlungen der "Opec+", zu der neben den Mitgliedern des Exportkartells weitere Förderländer wie Russland gehören, entwickeln, sagte Analyst Pierre Veyret vom Brokerhaus ActivTrades. Daher gingen sie lieber auf Nummer sicher und zögen sich zurück.
Der Euro stieg dagegen auf 1,1837 Dollar. Die Protokolle der jüngsten Beratungen der US-Notenbank hätten die Einschätzung bekräftigt, dass es die Fed mit einer Straffung der Geldpolitik nicht eilig habe, sagte Neil Wilson, Chef-Analyst des Online-Brokers Markets.com. Die wie erwartet ausgefallene Lockerung der Inflationskriterien durch die Europäische Zentralbank (EZB) blieb ohne Einfluss auf die Kurse.
AUSBLICK BROCKT TEAMVIEWER KURSSTURZ EIN
Am deutschen Aktienmarkt steuerten die Titel von Teamviewer mit einem Minus von zeitweise gut 16 Prozent auf den größten Tagesverlust der Firmengeschichte zu. Nach einem Quartalsergebnis unter Markterwartungen äußerte sich die Softwarefirma vorsichtiger zu den Aussichten für das Gesamtjahr. DZ Bank-Analyst Armin Kremser rechnet für das Jahresende aber mit einer Belebung des Geschäfts und hielt daher an seiner Kaufempfehlung fest.
In Amsterdam rutschten die Papiere von Prosus um 3,3 Prozent ab. Der Beteiligungsfirma machte erneut die härtere Gangart der chinesischen Regierung gegen die dortigen Technologie-Konzerne zu schaffen. Prosus ist unter anderem am Facebook-Rivalen Tencent beteiligt.
rtr