In den USA wurden mit 638.000 Jobs im Oktober mehr Stellen außerhalb der Landwirtschaft geschaffen als prognostiziert, zudem fiel die Arbeitslosenquote mit 6,9 Prozent niedriger aus als gedacht. Dennoch machte die Erholung nach den Entlassungswellen der Corona-Krise damit nur kleine Fortschritte.
Im Kopf-an-Kopf-Rennen um das Weiße Haus scheint indes Demokrat Joe Biden die Nase vorne zu haben, ein endgültiges Ergebnis stand am Freitagnachmittag aber noch aus. Amtsinhaber Donald Trump drohte bereits mit Anfechtungsklagen. "In nächster Zeit werden Juristen beider Seiten den Briefwahlprozess, Stimmzettel oder Auszählungen anfechten beziehungsweise ungültig erklären, was zu einer allgemeinen Unsicherheit führen wird", fasste Stratege Björn Hallex von der Weberbank zusammen. Der Dollar-Index, der die Devise zu wichtigen Währungen misst, geriet deswegen unter Druck und fiel auf den niedrigsten Stand seit zwei Monaten.
Ein sich abzeichnender Biden-Sieg mit gleichzeitiger Mehrheit der Republikaner im Senat werde von den Börsen aber insgesamt als positives Szenario interpretiert, sagte Hallex. Ohne die Möglichkeit für Biden durchzuregieren, werde der Politikstil gemäßigt sein, was Stabilität und Verlässlichkeit verspreche.
BITCOIN KLETTERT AUF ERNEUTES DREI-JAHRES-HOCH
Die Hängepartie in den USA treibe einige Anleger allerdings in Bitcoin, sagte Analyst Timo Emden von Emden Research. Sie wollten sich damit vor Börsenturbulenzen schützen. Außerdem profitierten Kryptowährungen weiterhin von den Plänen des Zahlungsdienstleisters PayPal, Cyber-Devisen als Zahlungsmittel zu akzeptieren. Der Bitcoin-Kurs stieg am Freitag zeitweise um knapp fünf Prozent und lag mit 15.796,81 Dollar so hoch wie während des Hypes zum Jahreswechsel 2017/2018.
Die Furcht vor einem erneuten Nachfrage-Rückgang drückte den Preis für ein Fass (159 Liter) der Rohöl-Sorte Brent aus der Nordsee dagegen 2,3 Prozent ins Minus auf 40,06 Dollar. "Die grassierende Coronavirus-Pandemie wird den Konsum sicher beeinträchtigen", sagte Jeffrey Halley vom Brokerhaus Oanda. Gleichzeitig gebe es keine Anzeichen, dass die Opec+ hierauf mit einer verschärften Förderbremse reagieren werde.
T-MOBILE-AUSBLICK TREIBT DEUTSCHE TELEKOM
Bei den Aktienwerten gingen vor allem die exportabhängigen Autowerte in die Knie. Zulieferer Conti und Daimler hielten mit einem Minus von je 3,1 Prozent die rote Laterne im deutschen Leitindex.
Zu den wenigen Gewinnern zählten Deutsche Telekom mit einem Aufschlag von 2,6 Prozent. Treiber waren die angehobenen Prognosen der Tochter T-Mobile US. Die Bedenken, dass die starke Konkurrenz dem Mobilfunker zusetzt, seien zerstreut worden, schrieb Analyst Douglas Michelson von der Bank Credit Suisse. Außerdem seien die angepeilten Einsparungen durch die Fusion mit dem Rivalen Sprint zu konservativ angesetzt.
rtr