Zwar kehrt in China nach dem Ende der Zwangsferien so langsam wieder das normale Leben zurück. Dennoch bleiben viele Beschränkungen weiterhin bestehen. Zudem könne die Rückkehr aus der Pause auch negative Folgen haben und die Ansteckungsgefahr in die Höhe schnellen lassen, sagte Salah-Eddine Bouhmidi, Marktanalyst bei DailyFX Research. In den USA signalisierten die Futures einen kaum veränderten Handelsauftakt.
"Was das Virus angeht, bleibt die entscheidende Frage, ob die Experten Recht behalten, dass die Epidemie in zwei oder drei Wochen ihren Höhepunkt erreicht haben wird", sagte Jochen Stanzl, Chef-Marktanalyst beim Brokerhaus CMC Markets. "Denn am Ende hilft alles Geld der Notenbanken nicht, wenn Firmen geschlossen bleiben, Lieferketten unterbrochen werden und der Konsum in hohem Maße darunter leidet." Die Experten des Research-Hauses Capital Economics bezifferten die Belastungen für die Weltwirtschaft durch den Ausbruch auf 280 Milliarden Dollar im aktuellen Quartal. "Wenn wir richtig liegen, bedeutet dies, das die weltweite Produktion erstmals seit 2009 nicht wachsen wird."
Vor diesem Hintergrund fiel der Preis für die Rohöl-Sorte Brent aus der Nordsee um bis zu 1,5 Prozent. Mit 53,63 Dollar je Barrel (159 Liter) war sie so billig wie zuletzt vor gut einem Jahr. Neben einer möglicherweise geringeren Nachfrage aus China spielt dabei auch eine Rolle, dass Russland sich bislang nicht hinter eine weitere Drosselung der Ölförderung gestellt hat. "Der Ölmarkt wartet auf die Antwort Russlands, um zu sehen, ob die Opec-Staaten plus Russland sich als proaktive Fördergruppe beweisen können, die mit dem Nachfrageschock umgehen kann, der durch das Coronavirus ausgelöst wurde", sagte BNP-Paribas-Analyst Harry Tchilinguirian.
IRLANDS BANKEN NACH WAHLSIEG VON SINN FEIN IM MINUS
Um zeitweise 1,4 Prozent abwärts ging es an der irischen Börse. Vor allem Bankaktien gerieten unter Druck. Nach dem Wahlsieg von Sinn Fein werde eine Regierungsbildung schwierig, sagte Analyst Daragh Quinn von der Investmentbank KBW. Die linksnationalistische Partei hatte bei der Wahl am Wochenende die Mitte-rechts-Partei Fianna Fail sowie die Partei Fine Gael von Premierminister Leo Varadkar abgehängt, die Irland seit der Unabhängigkeit vor einem Jahrhundert regiert hatten. "Das Wahlprogramm von Sinn Fein enthielt eine Reihe radikaler Vorschläge zu den Themen Banken und Wohnen", sagte Conall MacCoille, Analyst bei Davy Research. Die Aktien der Bank of Ireland und der Bank AIB waren mit 3,95 und 2,35 Euro jeweils so billig wie zuletzt vor rund vier Monaten.
ÜBERNAHME-OFFERTE FÜR ISRA VISION - TEAMVIEWER IM MINUS
Die Titel von Isra Vision stiegen dagegen um bis zu 46,6 Prozent auf 51,20 Euro. Der schwedische Industrie-Ausrüster Atlas Copco will den Spezialisten für industrielle Bildbearbeitung für 50 Euro je Aktie oder insgesamt 1,1 Milliarden Euro übernehmen. Angesichts der attraktiven Offerte rate er Investoren, das Angebot anzunehmen, schrieb Analyst Henning Breiter vom Bankhaus Hauck & Aufhäuser. Atlas-Aktien legten in Stockholm 0,4 Prozent
zu. Bei Teamviewer machten Investoren dagegen Kasse und drückten die Papiere 2,8 Prozent ins Minus. Ein Börsianer bezeichnete die vorgelegten Zahlen einem Umsatz- und Gewinnsprung zum Trotz als durchwachsen. Der Umsatzausblick für 2020 sei etwas vorsichtig. "Alles in allem kein Grund, sich um die Aktie zu reißen."
rtr