An den US-Börsen stützte die Hoffnung auf erfolgreiche Verhandlungen über weitere Konjunkturhilfen die Kurse vorbörslich etwas. Der Stabschef des Weißen Hauses Mark Meadows sagte dem Sender Fox Business, dass die Regierung und die Demokraten im Repräsentantenhaus eine Einigung innerhalb der nächsten 48 Stunden anstrebten. Selbst bei einem Durchbruch bleibe aber das durch die Pandemie verursachte Problem der Massenarbeitslosigkeit, warnte Nigel Green, Gründer und Chef des Anlageberaters deVere. "Sie beeinträchtigt Nachfrage, Wachstum und Investitionen."
PFUND-ANLEGER HOFFEN AUF BREXIT-DURCHBRUCH - ÖL UNTER DRUCK
Am Devisenmarkt setzten Investoren auf Bewegung im festgefahrenen Brexit-Streit und deckten sich mit Pfund Sterling ein. Die britische Währung verteuerte sich um jeweils mehr als ein halbes Prozent auf 1,3057 Dollar und 1,1015 Euro. Mut mache Investoren die Aussage des EU-Chefunterhändlers Michel Barnier, dass eine Lösung "in Reichweite" sei, wenn beide Seiten zur Überwindung der Knackpunkte beitrügen, sagte Anlagestratege Kenneth Broux von der Bank Societe Generale. Mit Blick auf die Ende des Jahres ablaufende Übergangsfrist steige der Druck, ein Handelsabkommen zu schaffen, sagte Helaba-Chefvolkswirtin Gertrud Traud.
Der Ölpreis ging erneut auf Talfahrt. Die Sorte Brent aus der Nordsee verbilligte sich um 1,7 Prozent auf 42,43 Dollar je Barrel (159 Liter). Die Furcht vor einem Angebotsüberschuss werde durch die steigenden US-Lagerbestände noch verschärft, sagte Chiyoki Chen, Chef-Analyst des Rohstoffhändlers Sunward. Gleichzeitig verteuerte sich die "Antikrisen-Währung" Gold um ein halbes Prozent auf 1916,50 Dollar je Feinunze (31,1 Gramm).
ÜBERNAHMEFANTASIE UM BILFINGER - ERICSSON IM AUFWIND
Europaweit gehörten Aktien aus dem Gesundheitssektor zu den größten Verlierern. Am deutschen Aktienmarkt bescherten Übernahmespekulationen den Bilfinger-Papieren mit bis zu elf Prozent den größten Kurssprung seit einem halben Jahr. Börsianer verwiesen auf einen Medienbericht, dem zufolge mehrere Finanzinvestoren Interesse an dem Industrie-Dienstleister haben. Anschließend schmolz das Kursplus allerdings auf knapp vier Prozent ab. Bilfinger wollte sich zu diesem Thema nicht äußern.
Börsendebutant Compleo Charging Solutions startete mit Verlusten in den Handel am Frankfurter Aktienmarkt. Die Aktien des Ladesäulen-Herstellers erschienen mit 44 Euro erstmals auf den Kurszetteln und lagen im Verlauf bei 47,50 Euro. Ausgegeben worden waren die Papiere zu je 49 Euro in der unteren Hälfte der Angebotsspanne.
In Stockholm stiegen die Papiere von Ericsson hingegen um zeitweise knapp neun Prozent auf ein Fünfeinhalb-Monats-Hoch von 107,15 Kronen. Die Gewinnmarge und der Überschuss des Netzwerk-Ausrüsters hätten deutlich über seinen Prognosen gelegen, kommentierte Analyst Janardan Menon von der Investmentbank Liberum.
rtr