Dax und EuroStoxx50 stiegen am Dienstag um jeweils etwa ein halbes Prozent auf 15.762 beziehungsweise 4155 Punkte. Der breit gefasste Stoxx600 legte ähnlich stark auf 460 Zähler zu. Damit legte er den achten Tag in Folge zu. Das ist die längste Serie seit zwei Jahren.
Die Fed werde am Mittwoch vorerst nicht an ihrer Geldpolitik rütteln und den aktuellen Preisdruck erneut als vorübergehend bezeichnen, prognostizierte Dirk Steffen, Chef-Anlagestratege der Deutschen Bank. "Dennoch könnten die Währungshüter damit beginnen, über ein mögliches Zurückfahren der Anleihekäufe und die Voraussetzungen dafür zu diskutieren." Außerdem könnten die neuen Zinsprojektionen eine erste Anhebung schon für 2023 statt 2024 signalisieren. Dies sei in den Kursen allerdings schon enthalten.
ÖLPREIS ZIEHT WEITER AN - KUPFER AUF TALFAHRT
Der Ölpreis setzte seinen Höhenflug ebenfalls fort. Die Sorte Brent aus der Nordsee verteuerte sich um 1,3 Prozent und lag mit 73,78 Dollar je Barrel (159 Liter) so hoch wie zuletzt vor gut zwei Jahren. Es erscheine unwahrscheinlich, dass die Atomgespräche zwischen den USA und Iran vor den iranischen Präsidentschaftswahlen erfolgreich abgeschlossen werden können, stellten die Analysten der ING Bank fest. Damit würden sich eine Lockerung der US-Sanktionen und eine Rückkehr iranischen Öls auf den Weltmarkt verzögern.
Kupfer steuerte dagegen mit einem Minus von zeitweise 4,3 Prozent auf 9547,50 Dollar je Tonne auf den größten Tagesverlust seit einem Dreivierteljahr zu. Vor rund einem Monat hatte das Industriemetall ein Rekordhoch von 10.474,50 Dollar erreicht. Die Aussicht auf strengere Regeln der chinesischen Regierung zur Eindämmung der Rohstoff-Spekulation mache Anleger nervös, sagten Börsianer. Sobald die Lager der Kupfer-Verarbeiter leer seien, werde die starke Nachfrage die Preise aber wieder nach oben treiben, prognostizierte Citigroup-Analyst Oliver Nugent.
LUFTHANSA IM SINKFLUG - H&M ENTTÄUSCHT MIT ZAHLEN
Bei den Aktienwerten rückte Lufthansa ins Rampenlicht. Die Fluggesellschaft betrachtet die akute Corona-Krise als beendet und will durch einen gründlichen Umbau gestärkt aus der Pandemie hervorgehen. Die mittelfristigen Geschäftsziele seien ambitioniert, kommentierte Analyst Sven Diermeier von Independent Research. Außerdem werde die Kapitalerhöhung im Vergleich zum aktuellen Börsenwert voraussichtlich recht hoch ausfallen. Lufthansa-Titel verloren drei Prozent.
Unter Verkaufsdruck gerieten auch die Papiere von Hennes & Mauritz (H&M), die sich in Stockholm um zwei Prozent verbilligten. Der Umsatzsprung des Modehändlers sei mit 62 Prozent hinter den Markterwartungen zurückgeblieben, konstatierten die Analysten der Bank JPMorgan. Enttäuschend seien außerdem die hohen Wechselkurs-Belastungen.
Die Aktien von Airbus stiegen dagegen in Paris um bis zu 1,6 Prozent auf 114,18 Euro. Das ist der höchste Stand seit dem Börsen-Crash vom März 2020. Die USA und die EU setzen gegenseitige Strafzölle im Zusammenhang mit dem Streit über Subventionen für die Flugzeugbauer Airbus und Boeing für mehrere Jahre aus. Boeing-Titel legten im vorbörslichen US-Geschäft 0,4 Prozent zu.
rtr