Experten warnten vor zu hohen Erwartungen an den Jobbericht, der im Tagesverlauf veröffentlicht wird. "Die US-Arbeitsmarktdaten werden heute Nachtmittag über die Richtung des US-Dollar, damit über die des Euro und letzten Endes auch über den Wochenschluss am deutschen Aktienmarkt entscheiden", sagte Marktanalyst Jochen Stanzl. Durch die bereits am Mittwoch vorgelegten Zahlen des privaten Arbeitsvermittlers ADP, wonach im August 237.000 neue Jobs entstanden sind, seien die Spekulationen auf gute offzielle Daten der US-Regierung angeheizt worden, sagte LBBW-Analyst Uwe Streich. Dadurch sei die Fallhöhe für Anleger gestiegen. Von Reuters befragte Experten gehen davon aus, dass im vergangenen Monat 180.000 neue Stellen in der größten Volkswirtschaft der Welt entstanden sind.

Von den Jobdaten erhoffen sich Anleger Hinweise darauf, wie die Notenbank Federal Reserve (Fed) ihre weitere Zinspolitik gestaltet. Immer weniger Experten rechnen damit, dass die US-Währungshüter in diesem Jahr noch einmal an der Zinsschraube drehen werden. "Nur bei einer Beschleunigung des Lohnwachstums dürfte die Fed ausreichend Gründe für künftige Zinserhöhungen finden", sagte DZ-Bank-Analyst Stefan Grothaus. "Ein Ausbleiben des marktseitig erwarteten etwas stärkeren Anstiegs der Stundenlöhne würde daher auf den Dollar drücken." Möglich sei dann, dass der Euro wieder in Richtung 1,20 Dollar marschiert, sagte Commerzbank-Währungsexperte Lutz Karpowitz. Das würde nach Meinung von Börsianern die Aktienmärkte unter Druck bringen.

Der Euro notierte vor Veröffentlichung der Daten 0,2 Prozent schwächer bei 1,1885 Dollar. Im bisherigen Jahresverlauf legte er rund 13 Prozent zu und hatte am Dienstag mit 1,2069 Dollar den höchsten Stand seit zweieinhalb Jahren erreicht.

LUFTHANSA ROBBEN SICH ERNEUT AN DIE DAX-SPITZE



An die Dax-Spitze flogen erneut Lufthansa-Aktien mit einem Plus von zwei Prozent. Seit Tagen profitieren die Titel von Spekulationen über einen Kauf von Teilen des insolventen Rivalen Air Berlin. Analysten von Bernstein äußerten sich positiv zur Entwicklung der Lufthansa und hoben ihr Kursziel um 43 Prozent auf 22 Euro an.

Für freudige Gesichter sorgte auch Volkswagen, die Aktien legten um ein Prozent zu. Der US-Bundesstaat Wyoming scheiterte mit dem Versuch, gerichtlich weitere Strafen für den Autobauer wegen der Abgasmanipulationen durchzusetzen. Zudem wollen die Wolfsburger ihren Marktanteil bei Geländewagen in den USA ausbauen.

An der Börse in Paris deckten sich Anleger mit den Papieren von Vivendi ein und schickten den Kurs um zeitweise mehr als sieben Prozent in die Höhe. Der Medienkonzern profitierte unter anderem davon, dass der Hit "Despacito" so oft von Musik-Plattformen geladen wurde wie kein anderes Lied zuvor. Vivendi war der mit Abstand gefragteste Wert an der Börse in Paris und setzte sich an die Spitze im EuroStoxx50.

rtr