Der EuroStoxx50 markierte mit zeitweise 3593,77 Zählern sogar ein Eineinhalb-Jahres-Hoch. Das Pfund Sterling war ebenfalls gefragt und verteuerte sich in der Spitze um jeweils 0,7 Prozent auf 1,2696 Dollar und 1,1506 Euro.
Dem EU-Chefunterhändler Michel Barnier zufolge muss die Regierung London bis Dienstagabend neue Vorschläge unterbreiten. Andernfalls würden die Gespräche nach dem für Donnerstag und Freitag geplanten EU-Gipfel fortgesetzt. "Die eigentliche Frage ist aber, ob ein Deal auch das Unterhaus passieren würde", sagte Stephen Gallo, Anlagestratege der Investmentbank BMO. Investoren stiegen dennoch wieder bei britischen Werten ein, die ihr Hauptgeschäft auf dem Heimatmarkt machen. Der entsprechende Index der Bank JPMorgan stieg um ein knappes Prozent. Die Aktien der Lloyds Bank gewannen sogar 2,2 Prozent.
OPTIMISMUS UND SKEPSIS BEI ZOLLSTREIT - TÜRKEI IM BLICK
Beim zweiten Dauerbrenner-Thema Zollstreit mischten sich skeptische Töne in den Optimismus. Rohöl-Anleger befürchteten, dass das angekündigte Teil-Abkommen im Zollstreit zwischen den USA und China kurz vor Vertragsunterschrift doch noch scheitere, sagt Harry Tchilinguirian, Chef-Anlagestratege für Erdöl bei der Bank BNP Paribas. Zusammen mit enttäuschenden Konjunkturdaten des weltgrößten Abnehmers China drückte dies den Preis für die Ölsorte Brent aus der Nordsee 0,9 Prozent ins Minus auf 58,84 Dollar je Barrel (159 Liter).
Trotz angekündigter neuer US-Sanktionen ging es für die türkische Börse aufwärts. Der Leitindex der Istanbuler Börse gewann bis zu zwei Prozent und auch die Lira war gefragt. Wegen der türkischen Offensive im Nachbarland Syrien kündigte US-Präsident Donald Trump unter anderem eine Verschärfung der US-Strafzölle auf Stahl an. Anleger seien erleichtert, dass der Finanzsektor vorerst ungeschoren bleibe, sagte Cem Tozge, Manager beim Vermögensverwalter Ata Invest.
ERNEUTER AUSVERKAUF BEI WIRECARD
Am deutschen Aktienmarkt sorgte ein 23-prozentiger Kurssturz von Wirecard für Aufsehen. Händler begründeten den Ausverkauf mit einem Bericht in der Online-Ausgabe der "Financial Times", dem zufolge das Unternehmen Umsatz und Gewinn bei einigen Auslandstöchtern aufgebläht und womöglich die eigenen Wirtschaftsprüfer hinters Licht geführt hat. Wirecard wies die Vorwürfe zurück. Die britische Zeitung hat das Unternehmen bereits mehrfach krimineller Machenschaften bezichtigt und dadurch Kursstürze ausgelöst.
Die Titel von Klöckner & Co. (KlöCo) verbuchten nach der dritten Prognosesenkung des Jahres mit einem Minus von zeitweise mehr als 18 Prozent den größten Kurseinbruch seit gut acht Jahren zu. Das nun angepeilte operative Ergebnis von 120 bis 130 Millionen Euro liege 20 Prozent unter seinen bisherigen Erwartungen, schrieb Analyst Alan Spence von der Investmentbank Jefferies.
Mit Spannung warteten Anleger auf die Geschäftszahlen der Großbanken, die die heiße Phase der US-Bilanzsaison einläuten. JPMorgan machte mit einem überraschend starken 8,4-prozentigen Anstieg des Quartalsgewinns auf 9,08 Milliarden Dollar den Anfang. Die Aktien des Geldhauses drehten daraufhin im vorbörslichen US-Geschäft ins Plus..
rtr