Balsam auf die von Inflationssorgen geplagten Seelen der Investoren waren die jüngsten Aussagen des US-Notenbankchefs Jerome Powell. "Auch wenn sich der Ausblick für die Wirtschaft verbessert hat, die Unsicherheit ist immer noch hoch. Es ist noch ein langer Weg, bis die Ziele der Notenbanken erreicht werden, und die Inflation wird noch lange niedrig bleiben", fasste Commerzbank-Analystin You-Na Park-Heger den Tenor seiner Rede zusammen. Am Montag hatte sich auch EZB-Chefin Christine Lagarde zur Fortsetzung von Wertpapierkäufen bekannt.
STAATSANLEIHEN BLEIBEN UNTER DRUCK - ROHSTOFFPREISE STEIGEN
Inflationssorgen komplett verscheuchen konnte Powell allerdings nicht. Investoren fassten Staatsanleihen erneut nur mit spitzen Fingern an. Daher blieben die Renditen der zehnjährigen Titel aus Deutschland und den USA mit minus 0,303 beziehungsweise plus 1,393 Prozent nahe ihren jüngsten Hochs.
Genährt wurden die Spekulationen über eine anziehende Teuerung von steigenden Rohstoffpreisen. In Erwartung einer anziehenden Nachfrage und Lagerbeständen auf dem tiefsten Stand seit Ende 2005
Auch Rohöl-Anleger setzten auf eine Normalisierung der Wirtschaft nach Überwindung der Pandemie. Die Sorte Brent aus der Nordsee verteuerte sich um 1,2 Prozent auf 66,13 Dollar je Barrel (159 Liter), obwohl die US-Lagerbestände überraschend gestiegen sind.
Am Devisenmarkt deckten sich weitere Anleger mit Pfund Sterling ein. Die britische Währung stieg in der Spitze um jeweils ein knappes Prozent auf ein Drei-Jahres-Hoch von 1,4235 Dollar beziehungsweise auf ein Zwölf-Monats-Hoch von 1,1703 Euro. Die raschen Fortschritte bei den Corona-Massenimpfungen und die Vorstellung eines Fahrplans für eine Lockerung der Pandemie-Beschränkungen schürten Hoffnungen auf eine kräftige Konjunkturerholung, sagten Börsianer.
Unterdessen ging Bitcoin nach dem rund 25-prozentigen Kurssturz der vergangenen Tage auf Erholungskurs. Die älteste und wichtigste Cyber-Devise stieg um vier Prozent auf 49.827 Dollar. Es sei bemerkenswert, dass Investoren umgehend die Gelegenheit zum Einstieg nutzten, sagte Emden. "Ob sich es lediglich um eine technische Gegenbewegung handelt oder sich erneut eine neue Aufwärtsdynamik entfalten kann, bleibt abzuwarten."
Abwärts ging es dagegen für die Aktien von Puma, die sich um zwei Prozent verbilligten. Der zurückhaltend formulierte Ausblick des Sportartikel-Herstellers bereite auf den ersten Blick zwar Sorgen, kommentierte Analyst James Grzinic von der Investmentbank Jefferies. Niedrige Lagerbestände und geringe Rabatte seien aber ein gutes Omen für eine kräftige Erholung der Gewinnmargen.
In London rückte AstraZeneca ins Rampenlicht. Einem Insider zufolge wird der Pharmakonzern in den kommenden Monaten nur halb so viel Corona-Impfstoffe in die EU liefern wie vereinbart. Das Bundesgesundheitsministerium rechnet bislang aber mit der ursprünglichen Menge. AstraZeneca-Titel fielen um ein Prozent. rtrPFUND-RALLY GEHT WEITER - BITCOIN AUF ERHOLUNGSKURS
PUMA ENTTÄUSCHT MIT AUSBLICK - ASTRAZENECA IM BLICK