Der Wochenverlust am deutschen Aktienmarkt betrug damit aber immer noch rund 14 Prozent. An der Wall Street standen die Zeichen am Freitag ebenfalls auf Erholung. Anleger hofften auf ein Konjunkturpaket der US-Regierung und eine weitere Zinssenkung in der kommenden Woche, um die Wirtschaft zu stützen.

Die Bundesregierung sagte von der Coronavirus-Pandemie betroffenen Unternehmen unbegrenzte Hilfen zu. Es geht dabei vor allem um Kreditgarantien durch die staatliche Förderbank KfW sowie steuerliche Entlastungen. "Diese Maßnahme ist effektiv, da sie direkt bei den Firmen ankommt", sagte VP-Bank-Ökonom Thomas Gitzel. "Das lindert tatsächlich den wirtschaftlichen Stress, hilft es doch Unternehmen über schwierige Zeiten hinweg."

Der besonders gebeutelte europäische Touristik-Sektor gewann mehr als fünf Prozent. Lufthansa stiegen um rund 20 Prozent an die Dax-Spitze. Deutsche Bank, die am Donnerstag rund 18 Prozent verloren, legten 17 Prozent auf 5,70 Euro zu.

Einige Experten sehen in den Zuwächsen aber eher eine technische Gegenbewegung und keinen Stimmungsumschwung. "Möglicherweise sind die um Mitternacht in Italien und Spanien erlassenen Leerverkaufsverbote ein Warnsignal für Leerverkäufer, aus ihren Positionen auszusteigen", sagte Analyst Jochen Stanzl vom Online-Broker CMC Markets. Beim sogenannten Short Selling leihen sich Investoren Aktien, um diese sofort zu verkaufen. Sie setzen darauf, dass sie sich bis zum Rückgabe-Termin billiger mit den Papieren eindecken können. Die Differenz streichen sie als Gewinn ein.

ROHSTOFFPREISE IM AUFWIND - ANLEIHEN UNTER DRUCK


Auch an den Rohstoffmärkten zogen die Preise wieder an. Die Öl-Sorte Brent verteuerte sich um 6,7 Prozent auf 35,46 Dollar je Barrel (159 Liter). Der Preis für das Industriemetall Kupfer stieg um 2,2 Prozent auf 5558 Dollar je Tonne.

Wegen der Stabilisierung der Aktienmärkte zogen sich einige Investoren aus den "sicheren Häfen" Bundesanleihen zurück. Dadurch stieg die Rendite der zehnjährigen Titel auf minus 0,574 von minus 0,740 Prozent.

WIRECARD ZIEHEN AN


Bei den deutschen Unternehmen stand Wirecard im Rampenlicht. Dem Zahlungsabwickler zufolge bietet die lange erwartete Sonderprüfung der Geschäftspraktiken bislang keinen Anlass für eine Korrektur der Bilanzen. DZ Bank-Analyst Harald Schnitzer bezeichnete dies als Teilerfolg für das Unternehmen. Wirecard-Aktien stiegen zunächst um fast 30 Prozent, im Verlauf halbierte sich der Zuwachs aber.

rtr