Am Dienstag gewann der deutsche Leitindex ein knappes Prozent auf 13.404 Punkte und lag damit weniger als 400 Zähler unter seiner Bestmarke vom Februar. Der EuroStoxx50 legte ähnlich stark auf 3524 Stellen zu.
Mut machte Investoren der Antrag von BioNTech und Pfizer auf Zulassung ihres Corona-Impfstoffs in Europa. Die europäische Arzneimittel-Agentur EMA will bis zum 29. Dezember darüber entscheiden. Am Montag hatte Konkurrent Moderna in den USA eine Notfall-Zulassung für seinen Wirkstoff beantragt. Die in Frankfurt notierten Titel der Mainzer Firma BioNTech stiegen zeitweise um fast elf Prozent auf ein Rekordhoch von 108,90 Euro. Die Papiere ihres US-Partners Pfizer legten im vorbörslichen US-Geschäft 2,6 Prozent zu. Moderna-Titel setzten ihren Höhenflug fort und stiegen um elf Prozent auf ein Rekordhoch von 169,77 Dollar.
Dank der Aussicht auf die baldige Verfügbarkeit von Impfstoffen könne die Rally weitergehen, sagte Mark Haefele, Chef-Anleger der Vermögensverwaltung der Bank UBS. Sein Kollege Jonathan Bell vom Vermögensverwalter Stanhope warnte dagegen vor überzogenen Erwartungen. Nach den rekordverdächtigen Kursgewinnen im November werde der Schwung sicher nachlassen, zumal die aktuellen Pandemie-Beschränkungen die Wirtschaft beeinträchtigten.
GOLD IM AUFWIND - ÖLPREIS AUF RICHTUNGSSUCHE
Dies sei der Hauptgrund für den steigenden Goldpreis, sagte Analyst Lukman Otunuga vom Online-Broker FXTM. Dazu passe die Warnung von US-Notenbankchef Jerome Powell vor "herausfordernden" Wintermonaten. Die "Antikrisen-Währung" Gold verteuerte sich um 1,7 Prozent auf 1808 Dollar je Feinunze (31,1 Gramm).
Ratlos reagierten Börsianer auf die Verschiebung des Opec-Treffens. "Es ist unklar, ob das eine gute Nachricht ist und sie sich einigen werden, oder eine schlechte Nachricht und die Gespräche zu platzen drohen", schrieben die Analysten des Brokerhauses PVM. Der Preis für die Ölsorte Brent aus der Nordsee stagnierte bei 47,81 Dollar je Barrel (159 Liter).
Parallel dazu stieg die Kryptowährung Bitcoin zunächst um drei Prozent auf ein Rekordhoch von 19.929,75 Dollar. Anschließende Gewinnmitnahmen brockten ihr dann jedoch einen Verlust von sechs Prozent auf 18.199 Dollar ein. "Dass Kryptowährungen nichts für schwache Nerven sind, sollte bekannt sein", sagte Analyst Timo Emden von Emden Research. Einige Investoren könnten den aktuellen Rücksetzer aber zum Wiedereinstieg nutzen.
VW ENTSCHEIDET ÜBER ZUKUNFT VON FIRMENCHEF DIESS
Bei den Unternehmen stand Volkswagen im Rampenlicht, wo die Spitze des Aufsichtsrats über den Streit um die Vertragsverlängerung für Firmenchef Herbert Diess beriet. Einem Insider zufolge versucht Chef-Aufseher Hans Dieter Pötsch, den Konflikt beizulegen. Daher könne sich eine Entscheidung verzögern. VW-Aktien gehörten mit einem Plus von 2,5 Prozent auf 144,94 Euro zu den Favoriten im Dax.
In Mailand brachen die Titel von Unicredit dagegen um fast acht Prozent ein, nachdem der Chef der HVB-Mutter wegen eines Streits um die künftige Strategie seinen Rücktritt angekündigt hatte. Offenbar sei Jean Pierre Mustier die von der italienischen Regierung gewünschte Übernahme der Krisenbank Banca Monte dei Paschi di Siena (BMPS) ein zu hohes Risiko, sagte Anlagestratege Michael Hewson vom Brokerhaus CMC Markets. Schließlich sei unklar, welche Probleme in deren Bilanzen noch auftauchen könnten. Monte Paschi-Papiere legten vier Prozent zu.
rtr