Dax und EuroStoxx50 legten am Dienstag jeweils etwa 0,2 Prozent auf 15.702 beziehungsweise 4111 Punkte zu. Unterdessen gewann der breit gefasste Stoxx600 0,4 Prozent und markierte mit 455,48 Zählern den dritten Tag in Folge ein Rekordhoch.
Hauptgesprächsthema auf dem Börsenparkett seien weiterhin die Inflationsrisiken und die Frage, ob der Preisdruck vorübergehen werde, sagte Anlagestratege Michael Hewson vom Brokerhaus CMC Markets. Aus diesem Grund blicken Börsianer gespannt auf den "Super Donnerstag", an dem die US-Verbraucherpreise veröffentlicht werden und die Europäische Zentralbank (EZB) über ihre Geldpolitik berät. Die einhellige Marktmeinung sei, dass die Währungshüter ihre Wertpapierkäufe im aktuellen Umfang ein weiteres Quartal fortsetzen werden, konstatierten die Analysten der ING.
Was die US-Inflation angeht, rechnen Experten für Mai im Jahresvergleich mit einem Anstieg auf 3,4 (April: drei) Prozent. Sollte die Teuerung noch höher ausfallen, werde das der Diskussion über eine vorzeitige Straffung der Geldpolitik durch die Notenbank (Fed) neue Nahrung geben, warnte Commerzbank-Analyst Carsten Fritsch.
PFUND UND ÖLPREIS UNTER DRUCK - BITCOIN FÄLLT ERNEUT
Am Devisenmarkt fiel das Pfund Sterling um 0,2 Prozent auf 1,4148 Dollar. Das Wiederaufflammen der Corona-Pandemie in Großbritannien nähre die Furcht, dass der für den 21. Juni angesetzte "Freiheitstag", an dem die restlichen Pandemie-Restriktionen aufgehoben werden sollen, verschoben werden muss, sagte ein Börsianer.
Am Rohöl-Markt kam es zu Gewinnmitnahmen. Die Sorte Brent aus der Nordsee verbilligte sich um 0,8 Prozent auf 70,93 Dollar je Barrel (159 Liter). Die mittelfristigen Aussichten blieben aber gut, warf ein Analyst ein. "Die Treibstoff-Nachfrage zieht nach der Lockerung der Corona-Beschränkungen nicht nur in den USA, sondern auch in Europa stark an."
Abwärts ging es auch für Bitcoin. Die Cyber-Devise verlor zeitweise 6,5 Prozent auf 32.209 Dollar. Neben der Furcht vor einer strengeren Regulierung laste die Sicherstellung von Teilen des Lösegelds, das Hacker vom Pipeline-Betreiber Colonial erpresst hatten, auf der Stimmung, sagte Analyst Timo Emden von Emden Research. "Dies darf als großer Schlag gegen den Missbrauch von Krypto-Geldern angesehen werden."
ERNEUTER KURSSPRUNG VON WINDELN.DE
Bei den deutschen Aktienwerten sorgte Windeln.de mit einem erneuten Kurssprung für Furore. Die Aktien des Online-Babyausstatters stiegen um bis zu 123 Prozent auf ein 14-Monats-Hoch von 4,93 Euro, nachdem sie zum Wochenauftakt bereits 133 Prozent zugelegt hatten. Am Wochenende sei der Wert auf einer Internetseite angepriesen worden, sagte ein Börsianer. "Trader versuchen einfach, in sehr kleinen Werten ihr Glück zu machen." In den USA ist dieses Phänomen schon seit längerem zu beobachten. Dort feuern sich Internetnutzer zum Kauf sogenannter Meme-Aktien an. Dies bescherte Firmen wie dem Videospiele-Händler Gamestop und der Kinokette AMC in den vergangenen Monaten insgesamt prozentual vierstellige Kursgewinne.
In London gehörte Aviva zu den Favoriten. Der aktivistische Investor Cevian hält einer Pflichtmitteilung zufolge fünf Prozent an dem Versicherer und drängt auf eine Ausschüttung im Volumen von umgerechnet 5,8 Milliarden Euro. Außerdem solle die Dividende verdoppelt werden. Aviva-Titel stiegen um knapp vier Prozent auf ein Eineinhalb-Jahres-Hoch von 426,4 Pence.
rtr