Dax und EuroStoxx50 stiegen daher am Freitag um jeweils etwa ein Prozent auf 15.672 beziehungsweise 4104 Punkte. Zusätzlichen Rückenwind erhielten die beiden Indizes von der positiven Stimmung in der heimischen Wirtschaft. Der europäische Einkaufsmanager-Index stieg im Juli auf 60,6 Punkte, den höchsten Stand seit 21 Jahren. "Da geht noch was", kommentierte Thomas Gitzel, Chef-Volkswirt der VP Bank. "Selbst die Ausbreitung der Delta-Variante kann derzeit dem Konjunkturbarometer nichts anhaben."

EURO UND GOLD UNTER DRUCK


Dem Euro machte die Aussicht auf eine anhaltende Geldschwemme der Europäischen Zentralbank (EZB) dagegen zu schaffen. Er stagnierte bei 1,1772 Dollar. Die Gemeinschaftswährung werde mittelfristig abwerten, warnte Analyst Ricardo Evangelista vom Brokerhaus ActivTrades. Schließlich steuerten viele andere Notenbanken wie die Fed aus den USA eher auf eine Straffung der Geldpolitik zu.

Abwärts ging es auch mit dem Goldpreis, der um 0,6 Prozent auf 1796 Dollar je Feinunze (31,1 Gramm) fiel. Die Aufwertung des Dollar machte das Edelmetall für Investoren außerhalb der USA unattraktiver. Allerdings werde die ultra-lockere Geldpolitik der EZB zum Dauerzustand, sagte Commerzbank-Analyst Carsten Fritsch. "Das dürfte auf mittlere und längere Sicht die Nachfrage nach Gold spürbar erhöhen."

AUTOZULIEFERER AUF DER ÜBERHOLSPUR


Am Aktienmarkt griffen Investoren indes bei Automobilwerten beherzt zu. Der europäische Branchenindex stieg um drei Prozent. Angetrieben wurde die Rally von ermutigenden Geschäftszahlen des Zulieferers Valeo. Der operative Halbjahresgewinn habe mit 1,21 Milliarden Euro die Erwartungen übertroffen, lobte Analyst Sascha Gommel von der Investmentbank Jefferies. Seine Kollegen von Morgan Stanley hoben den Auftragseingang im Volumen von 10,6 Milliarden Euro heraus. Valeo-Aktien steuerten daraufhin in Paris mit einem Plus von bis zu 8,8 Prozent auf den größten Tagesgewinn des Jahres zu.

Gleiches galt für Dassault Aviation, deren Aktien sich in der Spitze um knapp acht Prozent verteuerten. Dank einer starken Nachfrage nach den "Falcon"-Privatjets verdreifachte der Flugzeugbauer und Rüstungskonzern seinen operativen Gewinn auf 175 Millionen Euro. "Obwohl wir bezüglich des Ausblicks weiter vorsichtig sind, wächst unsere Hoffnung, dass diese Sparte am Anfang einer mehrjährigen Erholung steht", schrieb Analyst Ross Law von der Berenberg Bank.

Unter Verkaufsdruck gerieten dagegen die Papiere von Vonovia und Deutsche Wohnen. Sie fielen um 1,2 Prozent auf 58,52 Euro beziehungsweise um 0,5 Prozent auf 50,68 Euro. Insidern zufolge steht die Fusion der beiden Immobilienfirmen auf der Kippe. Vonovia könnte mit seinem Übernahme-Angebot von 52 Euro je Aktie die angepeilte Annahme-Schwelle von 50 Prozent der Deutsche Wohnen-Titel knapp verfehlt haben.

rtr