Die weitere Entwicklung der Börsen hänge von drei Faktoren ab, sagte Anlagestratege Alain Bokobza von der Bank Societe Generale. Diese seien die Virus-Entwicklung, die Impf-Quoten und die Konjunkturerholung.
Da die Europäische Zentralbank (EZB) ihrer geldpolitischen Linie treu bleibe, richte sich die Aufmerksamkeit auf die anstehende Pressekonferenz von EZB-Chefin Christine Lagarde, sagte Analyst Jochen Stanzl vom Online-Broker CMC Markets. Spannend sei, ob trotz der noch grassierenden Pandemie eine Drosselung der Wertpapierkäufe thematisiert werde. "Der wirtschaftliche Ausblick bleibt gesäumt von Unwägbarkeiten - eine Entwicklung, die nicht unbedingt schon zum jetzigen Zeitpunkt durch Diskussionen über eine Straffung der Geldpolitik gestört werden muss." Der Euro notierte kaum verändert bei 1,2043 Dollar.
Abwärts ging es dagegen erneut für den Ölpreis. Die Sorte Brent aus der Nordsee verbilligte sich um 0,7 Prozent auf 64,89 Dollar je Barrel (159 Liter). Die drohende Verschärfung der Pandemie-Restriktionen in Indien und Japan trübe die Nachfrage-Aussichten, sagte Commerzbank-Analyst Carsten Fritsch. "Indien und Japan zählen zu den größten Ölverbrauchs- und -importländern."
NESTLE UND SAP STEIGEN - CREDIT SUISSE AUF TALFAHRT
Im Dax gehörte SAP mit einem Kursplus von gut einem Prozent zu den Favoriten. Die endgültigen Zahlen zeigten eine soliden Jahresstart des Software-Hauses, kommentierte Analyst Knut Woller von Baader Helvea Bank. Die Umsätze aus dem Lizenz- und Cloud-Geschäft seien stärker gestiegen als gedacht.
In Paris hievte ein 44-prozentiger Anstieg der Erlöse die Titel von Hermes um drei Prozent auf ein Rekordhoch von 1057 Euro. Der für seine Handtaschen und Seidenschals bekannte Luxusgüter-Hersteller verfüge über einen starken Markennamen, lobte Analystin Jelena Sokolova vom Research-Haus Morningstar. Dies verleihe dem Unternehmen Preissetzungsmacht und eröffne Wachstumschancen.
Die Titel von Credit Suisse fielen dagegen in Zürich um bis zu sieben Prozent. Wegen Verlusten im Zusammenhang mit dem Kollaps des Hedgefonds Archegos nimmt das Geldhaus umgerechnet 1,6 Milliarden Euro frisches Kapital auf. Außerdem knöpft sich die Schweizer Finanzmarktaufsicht das Institut vor. Credit Suisse habe sich zuletzt mehrfach verspekuliert, sagte Neil Wilson, Chef-Analyst des Online-Brokers Markets.com. "Es ist Zeit, noch einmal die Schulbank zu drücken."
rtr