Für Unterstützung sorgte ein sich verstetigender Aufschwung in Deutschland. Die Wirtschaft legte dank der höheren Konsumfreude nach dem Corona-Lockdown im Frühjahr 1,6 Prozent zum Vorquartal zu und damit etwas mehr als gedacht.
Auch die vollständige Zulassung in den USA des Impfstoffs der Partner BioNTech und Pfizer habe die Sorgen bezüglich der Ausbreitung der Delta-Variante des Coronavirus gelindert, sagten Marktteilnehmer. Das brachte die von den Pandemie-Beschränkungen besonders betroffene Reisebranche ganz oben auf die Kaufzettel. Der Sektor-Index stieg um 1,4 Prozent.
Grundsätzlich wollten die Investoren aber wissen, was auf dem Zentralbank-Symposium am Freitag in Jackson Hole von Fed-Chef Jerome Powell hinsichtlich des weiteren Verlaufs der Anleihekäufe der US-Notenbank verkündet werde, bevor sie neue Positionen eingingen, sagte Jochen Stanzl, Chef-Marktanalyst CMC Markets. Die eigentliche Entscheidung über den genauen Beginn des Taperings sei erst für eine der kommenden Fed-Sitzungen zu erwarten, "voraussichtlich im November - abhängig von den Arbeitsmarktberichten", sagte Investmentexperte Jürgen Callies vom Vermögensverwalter MEAG.
RISIKOLUST NIMMT WIEDER ZU - ÖLPREISE STEIGEN
Auch an den Rohstoffmärkten zeigten sich die Investoren risikofreudig. Der Preis für ein Fass der Rohölsorte Brent aus der Nordsee kletterte um 1,6 Prozent auf 69,85 Dollar. Steigende Impfraten würden sich voraussichtlich in höherer Mobilität niederschlagen, sagten Experten. "Da viele Unternehmen und Regierungsbehörden wahrscheinlich Impfvorschriften durchsetzen werden, sollten die Fahrten ins Büro im Herbst dramatisch zunehmen", sagte Analyst Edward Moya beim Handelshaus Oanda. Zudem wirkten sich die voraussichtlich zuletzt gesunkenen US-Lagerbestände positiv auf die Stimmung aus.
Der Rohöldurchsatz der indischen Raffinerien stieg im Juli auf den höchsten Stand seit drei Monaten, da sich die Treibstoffnachfrage erholt hat. Die rasche Verbreitung der hochinfektiösen Delta-Variante des neuartigen Coronavirus und niedrige Impfraten in Asien begrenzten jedoch insgesamt die Preissteigerungen.
FORSCHUNGSRÜCKSCHLAG TRIFFT NOVARTIS
Zulegen konnten Autowerte, die in der vergangenen Woche unter die Räder geraten waren. BMW zogen um 2,6 Prozent an. Ein Rückschlag für den Schweizer Pharmakonzern Novartis bei einem Krebsmedikament drückte die Aktie in Zürich hingegen um 1,6 Prozent. Das Medikament Kymriah verfehlte in einer Phase-III-Studie bei einer Form von Lymphdrüsenkrebs das Hauptziel.
Lanxess konnten anfängliche Kursverluste nach einem Milliardenzukauf wettmachen und standen 2,2 Prozent im Plus. Der Spezialchemiekonzern übernimmt vom US-Konzern International Flavors & Fragrances (IFF) eine Sparte für einen Unternehmenswert von 1,3 Milliarden Dollar. "Natürlich kein glücklicher Kauf, wenn man sieht, dass der Preis dreimal so hoch ist wie der Umsatz", sagte ein Händler. Die Belastungen sollten sich aber in Grenzen halten.
rtr