Börsianer werteten dies als Hinweis darauf, dass der konjunkturelle Aufschwung an Fahrt gewinnt. Dax und EuroStoxx50 stiegen am Montag jeweils um 0,8 Prozent auf 15.252 beziehungsweise 4006 Punkte. Auch in den USA deuteten die US-Futures auf einen schwungvollen Handelsstart hin.
Eine Umfrage zeigte, dass trotz der dritten Corona-Welle und Lieferengpässen der Industrie-Boom in Deutschland und der Euro-Zone ungebrochen ist. Die deutschen Einzelhändler erzielten im März sogar den größten Anstieg ihrer Erlöse im Jahresvergleich seit dem Beginn der Pandemie. Die Impfungen nehmen in der gesamten Euro-Zone an Fahrt auf, erläuterten die Analysten von BCA Research. Zudem stabilisierten sich die Corona-Fallzahlen in Deutschland und den Niederlanden. In Frankreich und Italien seien sie im Abwärtstrend. "Dies wird es den Behörden ermöglichen, die Restriktionen zu lockern und die wirtschaftliche Aktivität zu beschleunigen."
Allerdings starte die Börse statistisch gesehen in die schwächere Hälfte des Börsenjahres, warnte Analyst Jochen Stanzl vom Online-Broker CMC Markets. Daher habe der Markt nur wenig Luft nach oben. Insgesamt blieb der Handel dünn, da die Börsen in Großbritannien wie zuvor auch in China und Japan wegen Feiertagen geschlossen waren.
PANDEMIE-LAGE IN INDIEN DRÜCKT ÖL UND TREIBT GOLD AN
Allerdings bereitete der explosionsartige Anstieg der Corona-Fallzahlen in Indien Investoren weiter Sorgen. Vor diesem Hintergrund fiel der Preis für die Rohöl-Sorte Brent aus der Nordsee um bis zu ein Prozent auf 66,10 Dollar je Barrel (159 Liter). "Da die Coronavirus-Welle in Indien ihren Höhepunkt offenbar noch nicht erreicht hat, erwarten wir einen weiteren Nachfrage-Rückgang", prognostizierten die Analysten der ING Bank. Durch die Pandemie-Beschränkungen ist der Bedarf im April Branchenexperten zufolge bereits um sieben Prozent gesunken.
Im Gegenzug nähmen Investoren verstärkt Kurs auf "sichere Häfen" wie Gold, sagte Analystin Margaret Yang vom Brokerhaus DailyFX. Das Edelmetall legte 0,9 Prozent auf 1783 Dollar je Feinunze (31,1 Gramm) zu.
Bei den Kryptowährungen übersprang Ethereum erstmals die psychologisch wichtige 3000-Dollar-Marke und stieg in der Spitze um rund 16 Prozent auf ein Rekordhoch von 3203,18 Dollar. Die zweitwichtigste Cyber-Devise profitiere von der wachsenden Nachfrage institutioneller Anleger und gelte im Vergleich zum Branchenvorreiter Bitcoin als unterbewertet, sagte Naeem Aslam, Chef-Marktanalyst des Brokerhauses Avatrade.
Am deutschen Aktienmarkt gehörten die Titel der Lufthansa zu den Favoriten mit einem Kursplus von rund drei Prozent. Die Fluggesellschaft will gemeinsam mit der Tochter Eurowings im kommenden Sommer über 100 Urlaubsziele ansteuern, so viele wie noch nie. Analysten äußerten sich allerdings skeptisch, ob sich die Passagierzahlen so schnell wie erhofft erholen. Außerdem werde das ertragreiche Geschäft mit Geschäftsreisenden noch längere Zeit schwächeln.
rtr