Der deutsche Leitindex profitierte auch zum Wochenausklang von den Erwartungen auf Fortschritte beim Handelsstreit zwischen den USA und China. Mitte Oktober stehen weitere Gespräche an. Für weiteren Rückenwind sorgte ein schwacher Euro.

Im Vorfeld der neuen Verhandlungen im Oktober sorgte US-Präsident Donald Trump zuletzt für Zuversicht. Das stütze die Kurse allerdings nur bedingt, sagt Analyst Christian Henke vom Brokerhaus IG. "Der oberste Würdenträger der Vereinigten Staaten könnte plötzlich und unerwartet mit einem seiner befürchteten Tweets für Angst und Schrecken an den Finanzmärkten sorgen."

Exportnationen profitieren weiter von einem sehr schwachen Euro. Dieser notierte mit 1,0903 Dollar so niedrig wie seit fast zweieinhalb Jahren nicht mehr. Auch das britische Pfund leidet unter dem Brexit-Chaos. Die britische Währung verbilligte sich um bis zu 0,4 Prozent auf 1,2269 Dollar.

Im Dax führten die Aktien von Lufthansa und BASF die Gewinnerliste an. Der Chemieriese steht trotz eines anhaltend schwierigen Umfelds zu seinen Prognosen und will mittelfristig die Dividende steigern. Auch Konkurrent Covestro legte deutlich zu. Ein enttäuschender Ausblick des US-Konkurrenten Micron setzte hingegen europäischen Chip-Herstellern zu. Die Aktien von Infineon lagen mit einem Minus von 1,2 Prozent am Dax-Ende.

Was am Freitag an der Börse außerdem wichtig war


Bieterkampf um Osram: AMS erhöht Gebot
Im Bieterkampf um den angeschlagenen Lichtkonzern OSRAM hat der österreichische Halbleiterhersteller AMS sein Angebot auf den letzten Metern erhöht. Unmittelbar vor Ablauf der Angebotsfrist am Dienstag stockte AMS seine Offerte am Freitag von 38,50 auf 41 Euro je Aktie auf: Für nunmehr 4,6 Milliarden Euro wollen sie den Münchner Konzern komplett übernehmen.

Commerzbank will Comdirect ganz und kappt Ertragsziel - Aktie legt zu
Nach der geplatzten Fusion mit der Deutschen Bank (Deutsche Bank) versucht sich die Commerzbank mit einem tiefgreifenden Umbau gegen die Niedrigzinsen und die harte Konkurrenz zu stemmen. Zugleich stimmt das Geldhaus seine Kunden auf Gebührenerhöhungen ein. Die Bank werde "Preisänderungen vornehmen", sagte Vorstandschef Martin Zielke am Freitag in Frankfurt, versicherte jedoch: "Das ist nicht der Einstieg in den Abschied vom kostenlosen Girokonto." Für die Kunden der Online-Tochter Comdirect (comdirect bank), die bald ganz in der Commerzbank aufgehen soll, werde sich an den Konditionen nichts ändern.

BASF-Investorentag: Bauchemie-Verkauf noch 2019 - Agrar soll wachsen
Der Chemiekonzern BASF will seine Bauchemie-Sparte bis Ende des Jahres verkaufen. Konzernchef Martin Brudermüller sprach bei einer Investorenkonferenz am Freitag im belgischen Gent erstmals von bestätigten Angeboten und einem konkreten Zeitrahmen. Er erwarte bis Ende des Jahres, die Verträge zu unterzeichnen. Zum laufenden Geschäft sagte Brudermüller, der Sommer war unverändert mau. Schub soll aber zukünftig die Agrarsparte bringen.

US-Bank Wells Fargo hat einen neuen Chef
Die US-Bank Wells Fargo hat einen neuen Chef. Der Aufsichtsrat des Finanzinstituts hat sich für Charles W. Scharf entschieden, der bisher Vorstandsvorsitzender der Bank of New York Mellon war. Das teilte Wells Fargo am Freitag in San Francisco mit. Scharf übernimmt die Führung von Wells Fargo zum 21. Oktober. Bis zu seinem Antritt wird der derzeitige Interimschef weiter die Geschäfte führen. Im vorbörslichen Handel legte die Aktie um gut 2 Prozent zu.

Roche erzielt mit Tecentriq-Kombination ermutigende Ergebnisse bei Leberkrebs
Roche hat erste Erfolge mit seinem Immuntherapeutikum Tecentriq in der Behandlung von Leberkrebs erzielt. Wie der Konzern am Freitag am Krebs-Kongress ESMO in Barcelona mitteilte, hat sich die Kombination aus Tecentriq plus Avastin in der Behandlung von Patienten mit inoperablem Leberzellkarzinom (HCC) als wirksam erwiesen.

IPO: Hamburger Augenlaser-Experte Euroeyes geht an Hongkonger Börse
Der Hamburger Augenlaser-Spezialist Euroeyes will für weiteres Wachstum an die Hongkonger Börse gehen. Mit den erhofften Einnahmen von umgerechnet fast 62 Millionen Euro will die Augenklinik-Kette vor allem die Expansion in China vorantreiben, wie das Unternehmen am Freitag weiter mitteilte. Rund 40 Prozent der erwarteten Nettoerlöse sollen für das Wachstum auf dem chinesischen Markt bereitgestellt werden, ein Drittel in den möglichen Zukauf von Kliniken in Europa.

Thomas-Cook-Versicherer will Hotels ab sofort wieder Geld überweisen
Ab diesem Freitag sollen Hotels im Ausland, die derzeit noch Kunden von Thomas Cook Deutschland beherbergen, Geld von der Zurich-Versicherung bekommen. Die Zahlungen an die Hotels sind laut Zurich an die Bedingung geknüpft, dass Urlauber nicht mehr zu Extra-Zahlungen aufgefordert werden.

Vestas will 590 Stellen in Dänemark und Deutschland streichen Der dänische Windanlagenhersteller Vestas (Vestas Wind Systems A-S) will im Heimatmarkt sowie in Deutschland rund 590 Stellen streichen. Die Kürzungen seien eine Reaktion auf eine Veränderung der Nachfrage am Markt, teilte Vestas am Freitag in Aarhus mit. So würde das Unternehmen die Produktion der V136-Windanlagen herunterfahren. Vestas beschäftigte weltweit zum Halbjahr 24 500 Mitarbeiter. Die Aktie geriet auf die Nachricht hin unter Druck und liegt in Kopenhagen mit 1,86 Prozent im Minus.

rtr/dpa-AFX/fp