Liebe Leserinnen und Leser,
nun liegt sich allmählich wieder die Aufregung um die mögliche Reaktion der Apple-Aktie auf die mit Spannung erwartete Präsentation der Firma. Vielleicht war das Getöse angesichts des eigentlich nicht sehr überraschenden Ergebnisses etwas zu groß. Obwohl sich bisher aber die Geschichte nicht wiederholt und nach der Vorstellung eines neuen iPhone der Aktienkurs (bisher) nicht massiv unter die Räder kommt, sollten wir trotzdem einen Blick auf die NASDAQ werfen. Denn zweifellos gehört Apple zu den kurstreibenden Mitgliedern der NASDAQ und damit auch der weltweit relevanten Indizes.
Entsprechend den Kriterien der Point and Figure Technik zeigt die NASDAQ bisher keine Anzeichen von Schwächen und könnte daher weiter nach oben laufen, als es heute viele Skeptiker vermuten.
Bekanntlich bin ich ein Anhänger der Philosophie des so genannten inneren Marktes. Dieser zeigt Ihnen in zyklischen Mustern mit Hilfe der P & F Charts, die bekanntlich entweder auf einem Kauf- oder einem Verkaufssignal notieren, ob ein Markt oder ein Sektor eher überhitzt oder überverkauft ist. Die überhitzte Zone befindet sich dabei oberhalb von 70 % und die überverkaufte unterhalb von 30 %.
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Hohe Marktbeteiligung an der NASDAQ
Diese Grafik zeigt Ihnen die Relation der Kaufsignale nach P & F an der Wachstumsbörse NASDAQ. Nach dem langanhaltenden Kursauftrieb könnte man annehmen, dass wir recht deutlich überhitzt und in der oberen Extremzone handeln würden. Doch zu meiner eigenen Überraschung befinden wir uns zwar in der oberen Wendezone bei 78 %, sind damit aber noch ein Stück weit entfernt von den früheren zyklischen Hochs dieses Indikators bei 88 %, die in den vergangenen Monaten und Jahren erreicht worden sind.
Wie Sie erkennen hat sich im vergangenen April ein lokales Tief bei etwa 40 % Kaufsignalen gebildet. Dieses wurde durch die damals heftig aufflammende Krim Krise verursacht und seither scheint dieser Konflikt für die US- Börse an Relevanz zu verlieren. Denn seither hat sich eine aufsteigende Unterstützungslinie gebildet. Anfang September (Ziffer 9) hat die steigende positive x-Achse dann sogar die fallende Widerstandsgerade übersprungen, was die systematisch zunehmende Stärke des Bullenlagers unterstreicht. Solange in diesem Chart eine wachsende X- Achse zu sehen ist, muss man sich nicht zu sehr vor dem Verkaufsdruck der Bären fürchten. Denn immerhin gehört die NASDAQ zu den Märkten, die stets dann besonders nachgefragt werden, wenn die Anleger optimistisch sind und keine großen Risiken befürchten. Trotzdem handelt es sich hier aber nicht um einen Sentiment-Indikator, da der Bullish Percent nur im Einklang mit dem "großen Geld" verändert werden kann.
Fazit: 78 % der Werte tragen den Aufschwung mit und handeln auf einem definierten Kaufsignal. Der Markt weist also eine große innere Stärke auf, da ein hoher Prozentsatz der Titel oberhalb von wichtigen Unterstützungen handelt. Trotzdem sind wir noch nicht extrem überhitzt und Dank des billigen Geldes der Notenbanken ist noch etwas Luft nach oben. Eine deutliche Warnung sendet dieser Indikator erst, wenn sich eine negative 0- Spalte bildet und diese unter die wichtige Marke von 70 % rutscht. Davon sind wir noch ein Stück weit entfernt, weshalb die von vielen Analysten erwartete und notwendige Korrektur nicht zwangsläufig jetzt beginnen muss.
Auf Seite 3: DAX weiter sehr robust mit Ziel 10.500
DAX weiter sehr robust mit Ziel 10.500
bekanntlich gehört der DAX, ähnlich wie die Wachstumswerte an der NASDAQ, zu den Indizes, die besonders dann unter Dampf stehen, wenn die Anleger nicht so sehr auf die Risiken achten. Und natürlich ebenso umgekehrt. Dabei ist es kein Wunder, dass unser DAX weltweit zu den beliebtesten Indizes der Trader zählt.
Im herkömmlichen Kerzenchart macht der DAX einen angeschlagenen Eindruck. Kritisch ist auch, dass die wichtige 50 Tage Linie deutlich fällt und nun sogar unter die nach wie vor steigende 200- Tage- Linie kippen könnte. Das wäre für viele Techniker ein deutliches Verkaufssignal, welches auch als "Kiss of Death" bezeichnet wird.
Im P & F Chart zeigt sich der DAX aber sehr solide und ohne Anzeichen von Schwäche - ähnlich wie die NASDAQ. Eigentlich erstaunlich angesichts der vielen Krisen und Risiken.
Gut erkennen Sie die dynamische Erholung in Form einer positiven X-Achse, die sich als Reaktion auf die Kursschwäche Anfang August gebildet hat. Diese lief ohne Verzögerung von unten bis an die negative Widerstandsgerade. Erst dort zögerte der DAX, schaffte dann aber souverän den Sprung über die Trendgerade. Demnach haben die Bullen große Chancen, den Preis nun bis in die Region der alten Hochs bei etwa 10.000 Punkten zu treiben, vielleicht sogar neue Hochs zu erreichen. Immerhin deutet das meist zuverlässige Projektionsziel auf die Region von 10.500.
Kritisch wird es erst wieder unterhalb der Trendgerade und dann vor allem unterhalb der letzten 0- Spalte bei 9.400 Punkten. Dann steigt das Risiko, dass wir etwa die Hälfte des letzten Impulses wieder abgeben und die aufsteigende positive Unterstützungsgerade testen werden.
Auf Seite 4: Gold: mögliche Wende?
Gold: mögliche Wende?
Umgekehrt zu DAX und NASDAQ wird Gold eher gesucht, wenn die verschiedenen Risiken zunehmen. Etwas erstaunlich ist derzeit, dass der Goldpreis nicht auf die Füße kommt und kleine Gegenbewegungen schnell wieder verpuffen. Schließlich gibt es genügend politische Krisenherde und geldpolitische Experimente auf der Welt. Aber offenbar wirkt der starke Dollar, der traditionell den Goldpreis bremst, stärker als die verschiedenen Unruhen auf der Welt.
Bitte beachten sich jedoch zunächst das gute Unterstützungsniveau bei etwa 1.250 $, auf dem der Preis bereits mehrfach drehte. Nach dem letzten positiven Test dieser Region startete von hier aus im vergangenen Juni (Ziffer 6) eine deutliche Gegenreaktion, die aber letztlich an der etablierten Widerstandsgerade scheiterte. Diese vermochten die Bullen nicht zu knacken und nun bleibt das Frühjahrshoch bei knapp 1.400 $ in weiter Ferne.
Trotzdem würde ich mich wegen der aktuell überverkauften Situation nicht wundern, wenn die Bullen schon bald erneut einen Angriff wagen würden. Denn auch dem bisher schwachen Euro traue ich eine Gegenbewegung zu, was den Goldpreis deutlich stützen würde. Vielleicht sogar schon bald, da wir uns aktuell in der Nähe einer recht guten Unterstützung aufhalten, die bei etwa 1.250 $ verläuft. Sollte diese Marke aber unterschritten werden, sehe ich den Goldpreis aber umgekehrt binnen weniger Wochen an seiner nächsten Unterstützung bei etwa 1.170 $.
Bitte beachten Sie auch meinen Gratis-Börsenbrief und mein Gratis E-Book zur Thematik des "inneren Marktes".
Mit herzlichen Grüßen
Ihr Klaus Buhl
Klaus Buhl, Geschäftsführer der Libra Invest GmbH (www.libra-invest.de), bekennender Anhänger von Point and Figure Charts und der Philosophie des "inneren Marktes".
Klaus Buhl, Geschäftsführer der Libra Invest GmbH (www.libra-invest.de), bekennender Anhänger von Point and Figure Charts und der Philosophie des "inneren Marktes".